Emscher fließt nun 500 Meter weiter nördlich in den Rhein
Mit der neuen Emscher-Mündung in den Rhein wird den Fischen nun der Aufstieg stromaufwärts ermöglicht – ein Beitrag zur Steigerung der Artenvielfalt, der über Jahrzehnte nicht möglich war. Denn seit der Inbetriebnahme des Mündungsbauwerkes im Jahr 1949 stürzte die Emscher rund fünf Meter tief in den Rhein. Mit der Verlegung der Mündung um knapp 500 Meter nach Norden gleicht die Emschergenossenschaft den Höhenunterschied nun elegant und sanft aus, unter anderem mit fischfreundlichen Sohlgleiten. Rund 70 Millionen Euro hat die Emschergenossenschaft in die Maßnahme investiert – nach Auffassung der EG eine sinnvolle Investition in die Klimafolgenanpassung, in den Hochwasserschutz und in die Förderung der Artenvielfalt im neuen Emscher-System.
Das markante Emscher-Absturzbauwerk in den Rhein wird zudem als Zeugnis der Wasserwirtschaft im industriellen Ruhrgebiet für künftige Generationen erhalten bleiben.
„Das Jahrhundertprojekt Emscher-Umbau findet als größtes Infrastrukturprojekt Europas internationale Beachtung und hat eine herausragende Bedeutung für ganz Nordrhein-Westfalen. Denn: Es ist ein Vorsorgepaket zum Schutz vor den Folgen des Klimawandels“, sagt Ministerpräsident Hendrik Wüst. „In den kommenden Jahren wird die Emscher wieder zu einem lebendigen und ökologisch funktionsfähigen Gewässer, das nicht nur einen Lebensraum für viele Tier- und Pflanzenarten bietet, sondern auch einen Naherholungsort für die Menschen in der Region“, so der Ministerpräsident weiter.
„Die Inbetriebnahme der neuen Emscher-Mündung steht für das neue Kapitel in der Geschichte der Emscher: Sie schafft die Voraussetzung für die Ansiedlung neuen blaugrünen Lebens im zentralen Fluss des Ruhrgebietes. Die neue Mündungsaue hat das Potenzial, sich zu einem der beliebtesten Touristenareale in der Region zu entwickeln – eine Infrastruktur mit neuen Radwegen und Verweilmöglichkeiten bildet die beste Voraussetzung dafür“, sagt Prof. Dr. Uli Paetzel, Vorstandsvorsitzender der Emschergenossenschaft.
Die ExpertInnen sind sich einig: Das zunächst rein wasserwirtschaftliche Projekt hat längst städtebaulichen Einfluss und ist als vermutlich größte Maßnahme zur Klimafolgenanpassung im Ruhrgebiet zu betrachten. Und was nicht zu vernachlässigen ist: Die neue Emscher wird künftig zum Bewundern einer idyllischen Gewässer- und Auenlandschaft einladen.