INCLU:DE Projekt – Dortmund und andere Städte wollen sozial gerechten Klimaschutz
Die Stadt Dortmund beteiligt sich mit drei anderen deutschen Städten an einem internationalen Projekt des globalen Netzwerks „ICLEI – Local Governments for Sustainability“ zum Thema sozial gerechter Klimaschutz. In insgesamt drei Jahren sollen dabei Ideen entwickelt und Antworten auf viele konkrete Fragen gefunden werden. Klimaschutz, so die Überzeugung aller Projektteilnehmenden, ist eine Notwendigkeit, die alle Menschen angeht, ganz unabhängig von dem sozialen Stand und den finanziellen Voraussetzungen.
Um dies zu erreichen, ist Dortmund zusammen mit den Städten Bonn, Heidelberg und Ludwigsburg Teil des INCLU:DE-Projekts von ICLEI. ICLEI konnte in vorherigen Studien aufzeigen, dass das Konzept der sozialen Gerechtigkeit im Klimaschutz komplex ist und ein gemeinsames Verständnis darüber fehlt. Dieses gemeinsame Verständnis soll bis Mitte 2025 Jahren erarbeitet, in Pilotprojekten angewandt und angepasst werden.
„Wir in Dortmund haben uns das Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2035 klimaneutral zu werden. Wir wollen sogar alles dafür tun, noch schneller zu sein und es bis 2030 zu schaffen. Dieses Ziel können wir aber nur erreichen, wenn wir alle zusammenarbeiten und jede Bürgerin, jeder Bürger die Möglichkeit bekommt, sich am Klimaschutz zu beteiligen, völlig unabhängig von der sozialen Stellung“, betont Oberbürgermeister Thomas Westphal.
Der Klimawandel und seine Folgen stellen eine der größten Bedrohungen für die Menschheit dar. Er macht weder vor Staatsgrenzen, Klimazonen noch Einkommensgrenzen halt und betrifft alle Menschen gleichermaßen.
Die Erzeugung von erneuerbarer und damit klimafreundlicher Energie durch Photovoltaikanlagen oder die passive Kühlung des Hauses durch die Installation von Dach- und Fassadenbegrünung setzen ausreichende finanzielle Mittel voraus. Ähnlich verhält es sich bei dem Konsum von regionalen Bio-Lebensmitteln oder dem Kauf von nachhaltiger und zertifizierter Kleidung mit verringertem CO2-Fußabdruck. Die dafür nötigen finanziellen Mittel stehen jedoch nicht allen Bürger*innen in gleichem Verhältnis zur Verfügung.
Aus dem Gedanken des sozial gerechten Klimaschutzes sollen daher konkrete Folgen für das kommunale Handeln abgeleitet werden. Es soll sichergestellt werden, dass soziale Ziele und Klimaziele nicht gegeneinander ausgespielt werden.
Erste Ideen dazu, wie das umgesetzt werden könnte, gibt es bereits. Es sind zunächst Beispiele, die das breite Spektrum der möglichen Ansatzpunkte verdeutlichen. Ob diese Ideen am Ende des Prozesses auf einer Liste mit Maßnahmenvorschlägen stehen, ist aber offen:
- passgenaue Förderprogramme für Transferhilfeberechtigte zur Senkung der Energiekosten,
- Unterstützung von Wohnungseigentümer*innen zur angemessenen energetischen Sanierung des Wohnraumes,
- Begrünungsmaßnahmen in hochverdichteten Wohnquartieren zur Verbesserung des Lebensumfeldes,
- Informationskampagne und kostenfreie Beratung zur Verringerung der Energie- und Stromkosten in Mietwohnungen,
- Zugang zu vergünstigten lokalen und saisonalen Lebensmitteln für Transferhilfeempfänger*innen.
Am 7. März hat es in Dortmund ein erstes persönliches Meeting mit allen Beteiligten gegeben. Nächste Treffen sind bereits geplant. „Klimaschutzmaßnahmen dürfen heute nicht nur technisch-planerisch gedacht werden, sondern müssen auch sozial ausgewogen sein und inklusive Aspekte berücksichtigen“, erläutert Dr. Monika Hirsch, Teamleitung der Koordinierungsstelle Klimaschutz und Klimafolgenanpassung der Stadt Dortmund.
Die Erfahrungen und Ergebnisse der teilnehmenden Städte werden öffentlich zugänglich gemacht und können als Vorlage für andere Städte dienen.