Pop-Up-Spielplatz auf großer Kreuzung
„Wir wollen eine Stadt, in der Kinder sicher Rad fahren können!“ So lautet das Motto der Familien-Fahrrad-Demo Kidical Mass. Für dieses Ziel werden am Samstag, 6. Mai, wieder hunderte Kinder und Erwachsene durch die Stadt fahren und für bessere Radwege und mehr Tempo bei der Mobilitätswende werben. „Es ist immer ein großer Spaß, mit einem großen Pulk strahlender Kinder und Musik mitten auf dem Wall und auf den großen Straßen zu fahren, wo sonst der Autoverkehr tobt“, sagt Peter Fricke vom Organisationsteam.
Die Kidical Mass beginnt um 14:00 Uhr auf dem Platz vor dem Cinestar am Hauptbahnhof. Über Leopoldstraße und Wallring geht es zur Rheinischen Straße und dann über die Möllerbrücke zum Tremoniapark. Außerdem gibt es acht Zubringer aus dem Unionviertel, Marten, Eving, Wambel, Körne, Dorstfeld, Hörde und vom Nordmarkt, mit denen ältere Kinder ab neun Jahren gemeinsam zum Startpunkt am Hauptbahnhof fahren können. Die Polizei schützt die Kidical Mass und die Zubringer.
Diesmal gibt es eine besondere Aktion bei der Kidical Mass. „Wir verwandeln die riesige Kreuzung vor dem Dortmunder U in einen Pop-Up-Spielplatz“, sagt Fricke und erklärt: „Damit wollen wir zeigen, wie enorm viel Platz das Auto verbraucht, den man auch für schöne Dinge nutzen könnte“. Nach fünfzehn Minuten sei man wieder weg, aber die Kreidezeichnungen auf der Fahrbahn bleiben und sollen daran erinnern, dass die Stadt auch ganz anders aussehen könnte. „Eine gerechtere Verteilung des Platzes und bessere Radwege sind der Schlüssel zu einer kinder- und fahrradfreundlichen Stadt“, sagt Fricke. Im Moment gehe es eher in die gegenteilige Richtung. „Wir passen die Kinder an eine Umwelt mit immer mehr Autos an und stecken sie in Warnwesten, anstatt zügig die Infrastruktur zu verbessern“, bedauert Fricke. Damit die Verkehrswende gelinge, sei es wichtig, dass sich alle Menschen sicher fühlten.
Dortmund missachte diese grundlegende Erkenntnis und berücksichtige sie auch nicht in der sogenannten Radverkehrsstrategie, mit der die Grundlagen für den Radverkehr der nächsten Jahre gelegt worden seien. „Es fehlt ein klares Bekenntnis zu einer stärkeren baulichen Trennung von Rad- und Autoverkehr, stattdessen sollen künftig Busse auf Radfahrstreifen fahren“, bedauert Felix Fesca vom Team der Kidical Mass. Statt über sichere Kreuzungen sollen Radfahrende, nur von aufgemalten Linien geschützt, mitten zwischen den Autos über die Kreuzungen fahren. Besonders erschreckend seien die Pläne für die stark befahrene Saarlandstraße. „Dort soll kein Radweg angelegt werden, stattdessen sollen große und kleine Radfahrende auf einer engen Fahrbahn zwischen Autos und Lastwagen fahren“, sagt Fesca. Dabei sei es doch eigentlich ganz einfach: „Maßstab der Planung fürs Fahrrad muss ein zehnjähriges Kind sein“, sagt Fesca. Dann funktioniere es auch für alle anderen.
Die Kidical Mass Dortmund ist mit ihrem Wunsch nach einer kinder- und fahrradfreundlichen Stadt nicht allein: Am Aktionswochenende 6. und 7. Mai beteiligen sich weltweit über 200 Städte.
Organisiert wird die Kidical Mass Dortmund von der Fahrradinitiative Aufbruch Fahrrad Dortmund, die zeigen will, dass es in Dortmund viele Kinder und Familien gibt, die sich mehr Freiräume und sichere Radwege wünschen. Das Team von Aufbruch Fahrrad Dortmund und der Kidical Mass ist am 7. Mai beim Stadtfest Dortbunt mit einem Stand auf dem Hansaplatz vor dem Galeria-Gebäude vertreten und freut sich auf den Austausch mit Besucherinnen und Besuchern.
Informationen zur Kidical Mass und den Zubringern gibt es unter kidicalmass-dortmund.de.