Nach der Enttäuschung des Samstags gab es
Trost bei den „Mengeder Open“
Das hatten sich die Akteure der „Mengeder Open“ für den gestrigen Pfingstsonntag auch etwas anders vorgestellt: Es sollte erst einen Siegeszug um den Borsigplatz geben und anschließend dann in Mengede weitergefeiert werden. Mit dem Siegeszug wurde es bekanntlich nichts, bei den „Mengeder Open“ war die Trauer um den verpassten Meistertitel bald vergessen.Denn das war Ehrensache: Die Veranstaltung – im Jahr 1984 aus der Taufe gehoben – war bisher nur dreimal ausgefallen: Das erste mal 1987 – witterungsbedingt – und in den Jahren 2020 und 2021 coronabedingt.
Also ging es gestern um 11.00 an den Start. Knapp über 20 TeilnehmerInnen hatten sich mittlerweile in die Startliste eingetragen und mindestens doppelt so viel ZuschauerInnen ließen es sich nicht nehmen, die Veranstaltung den ganzen Tag über zu begleiten – getreu dem „olympischen“ Motto: „Nicht die Teilnahme ist wichtig – sondern dabei gewesen zu sein“.
Vor dem offiziellen Start nahm Jürgen Böseler die Ehrung der erfolgreichen Tipp-Expertinnen der nun zum Abschluss gebrachten Bundesliga vor, die auch seit Jahren schon in einer Tippgemeinschaft Proben ihres Fußballsachverstandes abgeben. Wie häufig in den vergangenen Jahren wurde auch in diesem Jahr deutlich, dass der Sachverstand alleine nicht genügt, um am Ende der Saison als SiegerIn gekürt zu werden.
Ab 20.00 gab es bei den „Piehls“ noch einmal Gelegenheit, die vergangene Fußballsaison Revue passieren zur lassen, natürlich mit der Zuversicht, dass sich der BVB in der kommenden Saison zumindest wieder am Rennen um den Meistertitel beteiligen wird.
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Wer es vergessen haben sollte, um was es sich bei den „Mengeder Open“ handelt, dem sei der nachstehende Bericht von MIT vom 10.6.2019 ans Herz gelegt, der aus Anlass des damaligen Jubiläums erschienen ist; dazu ein „Mannschaftsfoto“ von Ingrid Kleiböhmer, ehemalige Lehrerin der damaligen Abiturienten am Heinrich-Heine-Gymnasium.
Pfingsten vor 35 Jahren begann eine Erfolgsgeschichte
Eine Gruppe Mengeder Jugendlicher, die überwiegend sportlich als Hand-,Volley- und BasketballerInnen in den heimischen Sportvereinen aktiv waren, hatten vor 35 Jahren die Idee, die „Mengeder Open“ ins Leben zu rufen. Damals wohlmehr aus einer Laune geboren, hatte wohl niemand die Vorstellung, dass aus der Veranstaltung mal eine traditionsreiche Erfolgsgeschichte werden würde. In jedem Jahr zu Pfingsten hat es die „Mengeder Open“ gegeben – egal ob es stürmte oder schneite. Das ist schon eine beachtliche Leistung.
Das Jahr 1984 – das Gründungsjahr der „Mengeder Open“ war wegen des gleichnamigen Romans von George Orwell eigentlich ein besonderes Jahr. Orwell spielt in seinem 1948 fertiggestellten Roman „1984“ auf eine damals noch ferne Zukunft an, in der es vor allem darum ging, sich gegen staatliche Überwachungsmaßnahmen zur Wehr zu setzen. Schon lange her, mögen die Ältesten denken, die sich in den achtziger Jahren vehement gegen die Volkszählung protestierten und heute erleben, in welchem Umfang Menschen freiwillig auch intimste Daten den Datenkraken Facebook und Google preisgeben.
Damals vor 35 Jahren war die Welt noch in Ordnung, zumindest noch in diesem Bereich des Umgangs mit persönlichen Daten und auf jeden Fall für die Initiatoren der ersten „Mengeder Open“. Die meisten der damals 18-20jährigen hatten soeben das Abitur hinter sich gebracht und ihnen stand die Welt offen.
Heute – 35 Jahre später – hat sich einiges geändert. Berufliche und familiäre Entwicklungen sowie der normale Alterungsprozess haben deutliche Zeichen hinterlassen – in der Regel positive.
Häufig ist es so, dass man sein Älterwerden besonders an den eigenen Kindern und Enkelkindern erlebt. So haben zahlreiche der damals 18jährigen inzwischen selbst Kinder, heute in dem Alter, in dem sie einmal selbst waren. Für viele dieser NachwuchssportlerInnen ist es eine Selbstverständlichkeit, dass sie ebenfalls an den Mengeder Open teilnehmen. Und für die Eltern der damaligen 18-20jährigen ist es nach wie vor eine Selbstverständlichkeit, die Wettbewerbe als ZuschauerInnen zu verfolgen. Folgmann, Hubert, Jägermann, Piehl und Schwarz sind nur einige Namen derer, die nunmehr seit und mit mehren Generationen bei den „Mengeder Open“ vertreten sind.
Was lehrt uns das: Es braucht nicht immer viel Geld, um so etwas nachhaltig auf die Beine zu stellen. Es genügen häufig gemeinsame Erlebnisse in der Schul- und Jugendzeit, ein guter Zusammenhalt, die Pflege dauerhafter freundschaftlicher Beziehungen und natürlich auch die Offenheit für Neues und Unbekanntes – dann ist so etwas wie die „Mengeder Open“ auch in heutiger Zeit noch möglich.
Nicht ganz unwichtig, aber doch nur am Rande: Es gibt auch einen sportlichen Teil des Beisammenseins – ein Zwischending von Tennis und Badminton. Gespielt wird den ganzen Tag über im Einzel, Doppel, Mixed. Wer hinterher gewonnen hat, wissen die OrganisatorInnen vermutlich erst bei der Übergabe der Urkunden. Mancher meint, es könnte auch ganz anders sein.
Dieser Modus ist vielleicht auch ein Grund, warum das jährliche Beisammensein in den 35 Jahren seines Bestehens bisher noch nie durch nachhaltige Streitereien getrübt wurde.
Fotos: Ingrid Kleiböhmer, Ella Böseler, K.N.