Aus der 21. Sitzung der Bezirksvertretung Mengede am 30. August 2023 (Teil 1)

 Nicht einfach: Umstrittener Straßenname

Amtshaus; Foto: Archiv MIT

Die Waffe des politischen Diskurses ist bekanntlich das Wort. Endlich, so der erste Eindruck beim Start der 21. Sitzung der Bezirksvertretung, war die fast drei Monate lange Sommerpause vorbei. Geduld war aber trotzdem bis zum Start der engagierten Aussprache vonnöten, da nach dem obligatorischen Eröffnungs-Procedere, der Abhaltung der Einwohner-Fragestunde und den Vorträgen zweier kompetenter Verwaltungsvertreter nach über einer Stunde Bezirksbürgermeister Axel Kunstmann das vielfach kleinteilige Tagesprogramm eröffnen konnte. Und wieder gab es Themen, die die Gemüter erhitzten. Da war es zum Beispiel der Tagesordnungspunkt 11.4 „Benennung einer Erschließungsstraße in Dortmund-Mengede“. Es ging um die Neuanlage der Haupterschließungsstraße im ehemaligen Kneppergelände, derzeit unter der vorläufigen Bezeichnung:1268 projektierte Straße im Bebauungsplan (s. Skizze) verzeichnet.In Allgemeinformulierung der Tagesordnung kundgetan, auf dem ersten Blick also unverdächtig. Haken dran und durch.

Doch so einfach machte man es sich nicht: Geschickt eingeleitet von SPD-Urgestein Werner Locker, der die Einwohner-Fragestunde mit seinem Einwurf nutzte, die Straße nicht, wie von Castroper Seite bereits festgelegt „Alte Brüninghauser Straße“ zu benennen, sondern als Namenspatron den früher in Mengede tätigen jüdischen Kaufmann Levin Baum vorschlug. Ein Name, der, wie man in der sich nun entwickelnden sachlichen Plenumsdebatte entnahm, vom Heimatverein unter 5 vorliegenden Vorschlägen favorisiert worden war und auch Anklang in der SPD-Fraktion gefunden hatte. Die 4 unterlegenen Vorschläge waren nicht mehr präsent und konnten auf Nachfrage nicht mehr genannt werden. Mit einer Stimmenmehrheit von 9:6 wurde schließlich der Castroper Vorschlag abgelehnt.

Da sich die Straße sowohl auf Castroper als auch das Dortmunder Stadtgebiet befindet wird, wäre als Worst Case, nein als Schildbürgerstreich, zu befürchten, dass eine neue durchgehende Straße mit zwei Namen ausgestattet würde.

Abgesehen von der Verwechslungsgefahr mit dem Dortmunder Ortsteil Brünninghausen (mit zwei n) bleibt ohnehin die Frage offen, was der Zusatz „Alte“ für eine nagelneue Straße überhaupt soll. Man kann aber auch nur hoffen, dass das bisher weitgehend unbekannte Lebenswerk des Kaufmanns Levin Baum außer der Zugehörigkeit zum Judentum geeignet ist, in einem Straßennamen verewigt zu werden.

Oder warum wieder keine weibliche Person als Namenspatin? Noch eins: Warum wurde es versäumt, bei der Namensfindung nicht in Bezug zur früheren bergbaulichen Nutzung des inzwischen revitalisierten Geländes zu gehen? Max Rehfeld, der vor einigen Jahren verstorbene Repräsentant der Bergbautradition in Mengede und dessen Vermächtnis noch heute das im Hansemann-Revier befindliche Kleinzechen-Museum der Öffentlichkeit zugänglich ist, wäre sicher eine passende Wahl gewesen.

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Der Bericht über die BV vom 30.8.23 wird fortgesetzt