Achims kleine Farm (3)

Herbstzeit ist Genießerzeit

Von Eva Latterner

Es ist Erntezeit im Selbstversorgergarten in meiner Nachbarschaft. Nach und nach werden die noch üppig reifenden  Tomaten und die späten Gemüsesorten geerntet, die Hochbeete werden abgeräumt; die Pflanzenreste landen auf dem Kompost um im kommenden Jahr wieder in die Beete eingearbeitet zu werden.

Der Garten bereitet sich langsam auf die Winterruhe vor. Ein großes Hochbeet allerdings bleibt aktiv: Hier hat die Gärtnerin bereits die Wintersalatsorten ausgesät, Zichorien und Feldsalat werden  in der kalten Jahreszeit den Speiseplan vitaminreich ergänzen.

Erntezeit- begonnen hat sie bereits im Frühsommer mit den Beerenfrüchten und den ersten frischen Kräutern. Was nicht sofort in der Küche verbraucht werden konnte, lagert mittlerweile in der großen Tiefkühltruhe oder verarbeitet in Gläsern im Keller.
Auch die im September geernteten Kartoffeln sind, nach Sorten getrennt, inzwischen eingelagert. 

Die herbstlichen Tätigkeiten im Selbstversorgergarten finden in diesen Tagen nicht nur draußen, sondern großenteils im Haus, in der Küche statt. Die Überfülle an Tomaten wird zu Tomatensaucen verarbeitet, mal fein gekräutert, mal scharf gewürzt, Rote Bete wird gekocht und eingelegt. Der Gärtner erzählt ganz nebenbei, dass es sich bewährt habe, mehrere Basilikumsorten direkt neben die Tomaten zu pflanzen. Hier gedeihen sie gut und bieten den Wildbienen reichlich  Nahrung. Und so durchziehen mediterrane Düfte und  spätsommerliche Aromen den Garten und das Haus und stimmen auf die kommenden Herbsttage mit den länger werdenden Abenden ein.

Der Gärtner, der auch ein begeisterter und guter Koch ist, entwickelt jedes Jahr neue Ideen und testet und erfindet neue Rezepte. Für Anregungen reicht der Gang durch den Garten.

In diesem Jahr versucht er, Chilipulver selbst herzustellen. Dazu werden die frisch geernteten Chilischoten zunächst in der Sonne und anschließend im Dörrautomaten getrocknet und dann in einer alten Kaffeemühle zu Pulver gemahlen. Auf das Ergebnis ist er schon jetzt gespannt.

In den ersten Oktoberwochen wird alle Arbeit getan sein. Die Ernte kann sich sehen lassen. Der Winter kann kommen. Zeit für Gemütlichkeit und neue Gartenpläne.
Gute Tradition im Selbstversorgerhaushalt in meiner Nachbarschaft ist es, diese Jahreszeit mit selbst gebackenem Flammkuchen und jungem Wein aus der Südpfalz in geselliger Runde zu begrüßen.

Danke, Elke und Achim, dass ich euch durchs „Gemüse-Garten- Jahr“ begleiten durfte, für eure freundlichen Erläuterungen und euer praktikables Garten- und Umweltverständnis.

„Nahezu alle Praktiken, die heutzutage als schlau und rentierlich gelten, sind Gegenbilder des gärtnerischen Handelns. Nahezu alle gärtnerischen Prinzipien lassen sich auf die brennenden Probleme der Welt anwenden. Und für nahezu alle Probleme der Welt gibt es Lösungen aus dem Geist des Gärtners. Wer das zum Lachen findet, weiß nichts vom Garten.“ (Jürgen Dahl, Nachrichten aus dem Garten, 1985)
Fotos: Eva Latterner; zur Vergrößerung der Fotos diese bitte anklicken!