Neue Daten helfen bei der Einschätzung von Hochwasserrisiken
Welche Veränderungen sind nötig, um die Stadt besser vor Überflutungen und Schäden durch Starkregen zu schützen? Mit dieser Frage beschäftigt sich die Stadtentwässerung Dortmund seit Jahren intensiv. Viele Projekte hat sie bereits umgesetzt und den Weg zur „Schwammstadt“ eingeschlagen. Das stadtplanerische Konzept der Schwammstadt sieht vor, möglichst viel Regenwasser vor Ort zu speichern, anstatt es über das Kanalsystem schnellstmöglich aus der Stadt zu befördern. Damit soll die Resilienz, also die Widerstandsfähigkeit, bei Starkregen und Trockenperioden gestärkt werden. Jetzt sollen weitere wichtige Schritte auf dem Weg zur Schwammstadt folgen. Das betrifft auch die Möglichkeiten für EigentümerInnen, ihre Gebäude individuell auf Starkregenereignisse vorbereiten zu können.
Den natürlichen Wasser-Kreislauf stärken
Die Stadtentwässerung plant eine umfassende Kooperation mit Emschergenossenschaft und Lippeverband (EGLV). Über einen Zeitraum von zehn Jahren sollen Projekte mit einem Gesamtvolumen von 100 Mio. Euro umgesetzt werden. Schwerpunkte bilden Maßnahmen, die die Widerstandsfähigkeit der Stadt gegenüber Starkregen stärken. Gleichzeitig sollen sie das Stadtklima bei Hitzetagen angenehmer machen. Der Rat wird im Dezember über diese Zusammenarbeit entscheiden.
Geplant sind
- Hochwasser- und Regenrückhaltebecken,
- Versickerungsanlagen für Regenwasser, damit das Wasser ohne Umwege über die Kläranlage wieder in den natürlichen Kreislauf gelangt,
- Offenlegungen bislang verrohrter Gewässer.
Kooperation ermöglicht schnelleres Tempo
Die Zusammenarbeit mit Emschergenossenschaft und Lippeverband ist so angelegt, dass einzelne Maßnahmen mit Beschlussfassung des Rates über den Wirtschaftsplan des Eigenbetriebes Stadtentwässerung festgelegt werden. Anschließend erfolgen Fachplanung und bauliche Umsetzung durch die EGLV. Durch diese enge Zusammenarbeit können personelle Ressourcen bei der Stadt gespart und die Projekte beschleunigt werden.
Dr. Christian Falk, Technischer Betriebsleiter der Stadtentwässerung, erklärt: „Nach Abschluss der Bauarbeiten gehen die jeweiligen Maßnahmen ins Anlagevermögen der Stadt über. Auch die fachlichen und technischen Entscheidungen, wie die Maßnahmen umgesetzt werden, bleiben beim Eigenbetrieb.“
Neue Hochwasserkarten
Für EigentümerInnen ist es wichtig zu wissen, wie stark ihre Immobilie von Schäden durch Hochwasser bedroht ist. Auf dieser Grundlage können sie Entscheidungen über bauliche Veränderungen und Verbesserungen vornehmen. Daher soll die Stadtentwässerung außerdem gemeinsam mit Emschergenossenschaft und Lippeverband an einer flächendeckenden Hochwassergefahrenanalyse arbeiten. Über diese Kooperation entscheidet der Rat ebenfalls in seiner Dezembersitzung. Für die Karten sollen die Fließgewässer im Stadtgebiet (Gesamtstrecke rund 300 Kilometer) betrachtet werden. Die Daten informieren darüber
- welche Bereiche bei Hochwasser überflutet sind
- und welche Wassertiefen und Fließgeschwindigkeiten zu erwarten sind.
Die Bezirksregierung Arnsberg hat bereits für einige größere, von den Wasserwirtschaftsverbänden unterhaltene Dortmunder Fließgewässer (Verbandsgewässer Emscher, Lippe, Ruhr) Hochwassergefahrenkarten und -risikokarten erstellt. Diese sollen nun auf das gesamte Stadtgebiet ausgeweitet werden.
Das städtische Vermessungs- und Katasteramt übernimmt die Vermessung der insgesamt 300 Kilometer langen Gewässerstrecke vor. Angesichts der darauf aufbauenden Niederschlags-Abflussberechnung und den abzuleitenden Hochwassergefahrenkarten geht die Stadtentwässerung von einer Bearbeitungszeit von ca. acht Jahren aus. Erste Ergebnisse zur Bewertung von Hochwassergefahren werden jedoch bereits ab Ende 2024 erwartet.
Zur derzeitigen Starkregengefahrenkarte geht es hier: Starkregen & Hochwasser | dortmund.de
Städte engagieren sich für ökologische Flächennutzung
Das städtische Konzept zur Starkregenvorsorge wird noch durch eine weitere Initiative unterstützt. Die neue „Gesellschaft Allmende Emscher-Lippe eG“ setzt sich für eine ökologische Flächennutzung ein, um den Gewässer-, Hochwasser- und Naturschutz zu stärken. Mehrere Städte, darunter Dortmund, beteiligen sich. Die Initiative „Allmende“ wurde von Emschergenossenschaft und Lippeverband ins Leben gerufen. Der Begriff Allmende bezeichnet eine Fläche, die als gemeinschaftliches Eigentum von allen genutzt werden darf. Mehr Infos zur Initiative hier Startseite – Allmende (allmende-emscherlippe.de)
Quelle: Pressestelle der Stadt Dortmund; Fotos: Allmende