„Tag der Artenvielfalt“ am 22. Mai:
Emschergenossenschaft und Lippeverband ziehen positive Bilanz
Gemeinsam mit dem Edelkrebsprojekt NRW haben EGLV bereits im vergangenen Herbst jeweils rund 300 Jungtiere in den Nebengewässern von Emscher und Lippe ausgesetzt. Die steigende Lebensraumqualität der einst stark verschmutzten Gewässer motiviert die Wasserwirtschaftsverbände, auch jenen Arten aktiv „unter die Arme zu greifen“, deren selbstständige Rückkehr zu hürdenreich ist. Durch den technischen Gewässerausbau in der Vergangenheit, stoffliche Belastung und die Ausbreitung gebietsfremder, invasiver Arten (die meist aggressiver und anpassungsfähiger sind), waren die Bestände des Edelkrebses im Emscher- und Lippe-Gebiet zuvor stark zurückgegangen.
Der Edelkrebs ist repräsentativ für viele heimische Tiere, die durch künstliche Gewässerbelastungen und durch den Menschen verbreitete gebietsfremde Arten aus ihren ursprünglichen Lebensräumen verdrängt wurden. Damit Schutz und Wiederansiedlung des heimischen Krebses langfristig erfolgreich sind, ist es wichtig, dass AnwohnerInnen und Haustiere ihnen die erforderliche Ruhe bieten und ihre Lebensräume nicht gezielt aufsuchen. Aus diesem Grund nennen EGLV auch nicht die jeweiligen Aussatzstellen, um einem „Edelkrebs-Tourismus“ vorzubeugen.
Im Emscher-Gebiet hat insbesondere das Generationenprojekt Emscher-Umbau, in das die Emschergenossenschaft über einen Zeitraum von rund 30 Jahren mehr als fünf Milliarden Euro investierte, zur Steigerung der Biodiversität beigetragen. Die gesamte Emscher ist seit Ende 2021 – nach mehr als 170 Jahren – vollständig vom Abwasser befreit, zahlreiche Gewässerabschnitte am Hauptfluss sowie an den Nebenläufen sind bereits erfolgreich renaturiert worden. Beste Voraussetzungen also für die Gesundung der einst geschundenen wie geschwundenen Artenvielfalt! Aber auch an der Lippe zeigen die Renaturierungsmaßnahmen ihre Wirkung: Mit leicht geschwungenen, klaren Bachläufen und naturnahen Uferstrukturen aus Totholz, Wurzeln und Steinen haben Tiere durch die ökologische Verbesserung der Gewässerläufe und Auenlandschaften wieder die Möglichkeit, sich in den Gewässern anzusiedeln und auszubreiten.
Weitere Arten an Emscher und Lippe
Neben den Edelkrebsen sind auch weitere Arten wie die Wasserseelchen oder die gebänderte Prachtlibelle wieder an Emscher und Lippe beheimatet – beide sind gute Indikatoren für eine gute Gewässerqualität. Muscheln und Strudelwürmer finden sich vor allem in den Nebengewässern der beiden Hauptflüsse. Auch Fische kommen zurück in die Gewässer der Wasserwirtschaftsverbände – der Dreistachlige Stichling, der Neunstachlige Stichling, die Groppe, der Blaubandbärbling, die Marmorgrundel und Schwarzmundgrundel schwimmen nun wieder flussauf- und abwärts in den EGLV-Gewässern. Darüber hinaus lebt in einem Nebeneinzugsgebiet der Emscher seit einiger Zeit auch wieder der Biber. Bereits zuvor wurden ebenfalls im Emscher-Gebiet der Eisvogel und die Gebirgsstelze gesichtet.
Naturfans können Artenvielfalt melden
Wer mit offenen Augen durch die Natur läuft, kann viele dieser und auch andere Tiere beobachten und diese nun auch melden. Mit dem Smartphone können Entdeckungen mittels der WebApp „Naturgucker“ festgehalten und gleichzeitig den Forschenden vom Naturschutzbund Nordrhein-Westfalen (NABU NRW) sowie von EGLV zur Verfügung gestellt werden. So können Bürger*innen die Forschenden dabei unterstützen, zusätzliche Informationen über die Verbreitung einzelner Arten zu sammeln. Die WebApp Naturgucker ist kostenlos. Sie ist im Internet ohne Download unter NABU-naturgucker.de/eglv zu finden.
Weitere Infos: www.eglv.de
Quelle: EGLV; Fotos: © Gunnar Jacobs/EGLV