GRÜNE erkunden klimatische Effekte in
Dortmunds lokalen Klimazonen
Mit rund 30 Interessierten und mit renommierten KlimawissenschaftlerInnen erkundete die GRÜNE Ratsfraktion kürzlich Dortmunds Stadtklima. Anhand eines sog. appgestützten Sensation Walks, ein Bildungskonzept im Forschungsprojekt Data2Resilience, konnten die bedeutenden Auswirkungen von u.a. Grünflächen, Wasser, Bebauungsgrad oder Frischluftschneisen auf das städtische Mikroklima vor Ort erfühlt werden.
Das Data2Resilience-Projekt rund um Prof. Dr. Benjamin Bechtel (RUB) hilft dabei, Städte auf die zunehmenden Auswirkungen des Klimawandels wie extreme Hitze vorzubereiten, da jene die Gesundheit und das Wohlbefinden der StadtbewohnerInnen gefährdet. Dazu richten die WissenschaftlerInnen im Rahmen des Projektes ein hochmodernes biometeorologisches Sensornetzwerk ein und entwickeln einen Nowcasting-Dienst zur Überwachung des thermischen Komforts in der gesamten Stadt, der Maßnahmen für eine intelligentere Planung des städtischen Klimakomforts vor Ort anleiten wird.
Aber nicht nur die Messungen selbst, auch das Temperaturempfinden von StadtbewohnerInnen fließt in die Forschung ein. So konnten auch die Teilnehmenden des Sensation Walks zu aktueller Forschung beitragen, indem sie die gefühlte Temperatur an verschiedenen Standorten während des Walks verglichen haben.
Die gefühlten Ergebnisse sowie die Messungen verdeutlichten signifikante Unterschiede zwischen Orten mit hohem Versieglungsgraden und Grünflächen. Sie unterstrichen somit den positiven Einfluss von grüner und blauer Infrastruktur auf das städtische Mikroklima.
Der Sensation Walk führte die GRÜNEN vom Rathaus und dem Stadtgarten über das Saarlandstraßenviertel und die Westfalenhallen bis hin zur Bolmke. Während des Spaziergangs wurden Wärmebildkameras und Thermometer genutzt, um auch die kühlenden Effekte von begrünten Fassaden zu beobachten. Dabei konnte festgestellt werden, dass Gebäudehüllen mit begrünten Fassaden um bis zu 4 °C kühler sind als unbegrünte Fassaden.
„Mit unseren Messungen konnten wir die gleichen Effekte beobachten, die die Wissenschaftler*innen prognostizierten. Wir konnten die kühlende Wirkung blauer und grüner Infrastrukturen eindrucksvoll beobachten“, erklärt Katrin Lögering, Fraktionssprecherin der GRÜNEN. „Diese Erkenntnisse unterstreichen die Notwendigkeit, städtische Planungen wie die Maßnahmen im Masterplan integrierte Klimafolgenanpassung (MiKaDo) stärker und mit größerer Priorität in die Umsetzung zu bringen, um den klimatischen Herausforderungen unserer Zeit wirksam zu begegnen. Die graue Realität in Dortmunds Quartieren muss in Zukunft eine grüne Realität werden. Dazu müssen wir schneller realisieren und Pläne umsetzen. Denn nur so verbessern wir die Lebensqualität der Stadt nachhaltig zum Besseren.“
Die Anzahl heißer Tage in Dortmund nimmt auch durch die Klimakrise stetig zu. So hat sich in den letzten Jahrzehnten die durchschnittliche Zahl der Hitzetage, also Tage mit mindestens 30 °C, und der Tropennächte, also Nächte, in denen die Temperatur nicht unter 20°C fällt, etwa verdoppelt. Allein im Jahr 2018 folgten in Dortmund 23 heiße Tage aufeinander.
Wer am eigenen Körper erleben will, was die Klimakrise mit der Hitzeentwicklung in Dortmund macht, hat die Möglichkeit, über die Projektwebseite data2resilience.de selbst auf Entdeckungstour zu gehen oder an einem der geführten Sensation Walks teilzunehmen. Mit dieser Teilnahme wird das Sammeln weiterer Hitzedaten für ein klimabewussteres Dortmund unterstützt.