Dortmunder »Stromfahrer«: Öko-Strom für Busflotte
Dortmunder Grüne besuchen DSW21-Betriebshof in Brünninghausen
Eine Gruppe der Dortmunder Grünen hat im Rahmen ihrer Sommertour den DSW21-Betriebshof in Brünninghausen besucht, um sich über aktuelle Projekte und zukünftige Entwicklungen im Bereich des öffentlichen Nahverkehrs zu informieren. Im Mittelpunkt des Besuchs stand das Projekt »Stromfahrer«, die Umstellung eines Teils der DSW21-Busflotte auf umweltfreundliche Elektromobilität.
Die neuen Elektrobusse des Busherstellers Solaris sind seit Herbst 2023 in der Stadt zu sehen und nach einer erfolgreichen Pilotphase seit dem Fahrplanwechsel im April 2024 im Linienbetrieb. Derzeit sind die 30 E-Gelenkbusse auf der besonders langen und stark frequentierten Verknüpfung der Buslinien 470, 440 und 437 im Einsatz und kommen auf eine tägliche Fahrleistung von mehr als 300 Kilometer. Die ersten Projekterfahrungen sind positiv: Schon jetzt können durch den Einsatz der Stromfahrer 900.000 Liter Diesel – und damit rd. 2.400 t CO2 – im Jahr eingespart werden.
Ein Ausbau der Flotte ist geplant, die entsprechenden Kapazitäten sind schon vorgesehen – sowohl am zentralen Ladestandort in Brünninghausen als auch durch Erweiterungsmöglichkeiten in Castrop-Rauxel und perspektivisch im Osten der Stadt. Ein entscheidender Faktor bleiben jedoch die hohen Kosten: E-Busse sind mit aktuell rd. 800.000 Euro Neupreis mehr als doppelt so teuer wie Dieselbusse. Damit würde die komplette Umstellung der Flotte inklusive Ladeinfrastruktur im Verkehrsgebiet und auf den Betriebshöfen 230 Mio. Euro kosten. Auch der Strompreis macht den Verkehrsbetrieben zu schaffen. Deshalb gab es vom DSW21-Verkehrsvorstand Ulrich Jaeger an diesem Tag auch den dringenden Appell an Bund und Land, die Förderungen für Elektromobilität nicht zurückzufahren. “Sie ist zwingend nötig, um den ÖPNV zu elektrifizieren und zu defossilisieren”. Und das wiederum sei für eine nachhaltige Mobilität in Dortmund von zentraler Bedeutung.
Die VertreterInnen der Grünen erhielten bei der anschließenden Führung über den Betriebshof und durch die Werkstätten einen spannenden Einblick hinter die Kulissen des ÖPNV-Betriebs. Dabei wurden sie auch über die besonderen Herausforderungen bei der Ladung von E- Bussen informiert. Denn um den reibungslosen Einsatz der Stromfahrer zu ermöglichen, musste eine aufwändige Ladeinfrastruktur installiert werden: So verlegte DONETZ extra eine Acht-Megawatt-Stromanbindung, über die der Betriebshof in Brünninghausen mit zertifiziertem Ökostrom versorgt wird. Sie bildet mit den Trafostationen und einer Übergabestation das Rückgrat der Ladeinfrastruktur, die über 20 Normalladepunkte und 10 Schnellladestationen eine durchgängige zentrale Ladung der Busse ermöglicht.
„Die Elektrifizierung der Busflotte und die neuen Stadtbahnen sind wichtige Schritte in Rich- tung einer umweltfreundlicheren Mobilität“, betonten Katrin Lögering und Christoph Neumann, SprecherInnen der Grünen Ratsfraktion. „Das Projekt in Brünninghausen zeigt, wo es in Zukunft hingeht.” Gleichzeitig müsse aber auch die Ausweitung des Angebots, wie jetzt durch die Ringbuslinie geplant, umgesetzt werden. Die Dortmunder Grünen setzen sich weiterhin für eine nachhaltige und zukunftsfähige Mobilität in Dortmund ein und werden die Anstrengungen von DSW21 bei Entwicklungen im Bereich des ÖPNV weiter unterstützen.
Quelle: Dortmunder GRÜNE Fraktion; Fotos: Felix Berger