Besuch der LWL-Ausstellung „Das ist kolonial“
Seit Juni 2024 öffnet das LWL-Museum Zeche Zollern seine Türen zur Spurensuche nach Dortmunds Kolonialzeit. Die GRÜNE Fraktion nutzte ihren Abschluss der Sommertour dazu, sich die Ausstellung anzuschauen.
Christoph Neumann, Fraktionssprecher der GRÜNEN: „Die Ausstellung ‚Das ist kolonial‘ hat uns überrascht, indem sie zahlreiche Verbindungen Dortmunds zur Kolonialzeit aufzeigt, die wir nicht vermutet hätten. So wird unter anderem die Geschichte eines Sklavenhändlers aus dem Sauerland aufgezeigt. Durch den partizipativen Ansatz mit Menschen aus der schwarzen Community Dortmunds und Westfalens wird den BesucherInnen der Ausstellung ermöglicht, die Nachwirkungen des Kolonialismus bis in die heutige Zeit nachzuvollziehen. Ein Besuch lohnt sich!“Dortmunds koloniales Erbe
Die LWL-Ausstellung erinnert an zahlreiche vergessene koloniale Momente in Dortmunds kurzer Geschichte. So gab es im Fredenbaumpark die menschenverachtende Ausstellung „Völkerschau“, bei denen SklavInnen aus den Kolonien vorgeführt wurden. Der Bau der Otavi-Bahn in Namibia, der einher ging mit dem Aufstand der Herero und Nama, lässt sich bis auf die Dortmunder Stahlproduktion zurückverfolgen. Auch der Bau des Kanalhafens mit dem Ausbau des Emskanals lässt sich in die Kolonialzeit zurückführen, um „Deutschlands Platz an der Sonne“ zu sichern. Beispielsweise hat sich die Dortmunder Wirtschaft in dieser Zeit für das koloniale Geschäft ausgesprochen. Sie bemängelte unter anderem die ungenutzten Chancen auf kolonialen Besitz und Handelskolonien.
Straßenumbenennungen
„Dortmunds BürgerInnen und der Kommunalpolitik gibt die Ausstellung am Ende eine Hausaufgabe mit“, stellt Neumann fest. „In einem Ausstellungsbereich, in dem schwarze KünstlerInnen den heute erlebten Alltagsrassismus künstlerisch einordnen, werden an einer Wand Straßen dargestellt, die nach AkteurInnen benannt sid, die in der Kolonialzeit Verbrechen begangen haben. Darunter die Robert-Koch-Straße, deren Namensgeber in Afrika unverantwortliche medizinische Versuche an Menschen vornahm und die Walderseestraße, deren Namensgeber als Oberbefehlshaber den Boxer-Aufstand in China brutal niederschlagen ließ. Die Ausstellung gibt erste Informationen, um sich mit diesem kolonialen Erbe auseinanderzusetzen.“