September-Sitzung der Bezirksvertretung Mengede

Fildi

Zwei zeitlose Themen aus der letzten BV-Sitzung am 11.9.24

Von Cawi Schmälter

I. Seit einem Jahr: Kindercampus in Westerfilde – Campusse, Campus oder Campi?

Manchmal ist man schon erstaunt, wie schnell einige Begriffe sich in unseren Sprachschatz einnisten. Keine Talkshow kommt zurzeit ohne ein „Narrativ“ aus und auch die Bezeichnung „Campus“, vormals ausschließlich die Bezeichnung für ein geschlossenes Universitätsgelände, erfreut sich wachsender Beliebtheit. Neben einem geplanten Energiecampus in Huckarde gibt es im Bereich des Schulzentrums Nette einen  Quartiers- und Bildungscampus und seit einem Jahr auch einen Kindercampus in Westerfilde-Bodelschwingh. Das wären schon drei im Stadtbezirk! Und damit für den Berichterstatter verbunden die Überlegung: Sind das nun drei Campusse, drei Campus oder drei Campi? Der Duden empfiehlt die beiden erstgenannten Varianten. Tröstlich zu wissen, dass selbst bekannte sprachforschende Philologen sich uneins sind. Und wem das alles zu kompliziert ist, der sagt am besten einfach Campus-Standorte…

Wie dem auch sei: Beschäftigen wir uns nachfolgend ausschließlich um den Kindercampus. Zu diesem hatte die Bezirksvertretung zu ihrer Sitzung am 11.09.24 die Campusmanagerin Hiltrud Schröder eingeladen, die mittels einer Projektion engagiert über die Aufgaben, Aktionen und Ziele dieser Einrichtung berichtete. Mit einem Modell-Projekt, zunächst an den zwei Standorten in Hörde – rund um die Stift-Grundschule und in Westerfilde – rund um die Westhausen-Grundschule und zudem befristet auf drei Jahre, sollen neue Formen der Zusammenarbeit von Kindern und Jugendlichen erprobt werden. Man erhofft sich damit mehr Bildungsgerechtigkeit. Folgende Einrichtungen gehören zum Kern des Kindercampus: 

  • FABIDO Speckestr. 15 und 17
  • Westhausen – Grundschule
  • Offene Ganztagsschule der Westhausen – Grundschule
  • Jugendfreizeitstätte Kess

Und so ist auch in dem in Westerfilde im August 2023 gestarteten Projekt einiges passiert: In Analogie zu dem Ortsnamen hat man ein Maskottchen mit dem Namen Fildi ersonnen. Es ist eine Eule, die alle Aktionen der Kinder begleitet und dem Campus-Motto „Dein Ort zum Spielen, Lernen Lachen“ ein freundliches Gesicht verleiht. Es wurden Lesetüten gebastelt und unter dem Thema „Fildi kocht!“ mit Unterstützung der Dortmunder Tafel gemeinsam Speisen zubereitet und natürlich auch verzehrt. Ganz allgemein formuliert will man vorhandene Kompetenzen von Kindern und Jugendlichen durch gezielte Angebote unterstützen, um ihnen eine bestmögliche Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu ermöglichen. Am 20. November steht ein „Grenzenloser Freundschaftslauf“ auf dem Plan. 

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II. Planung einer neuen Haltestelle „Energiecampus“ der Stadtbahnlinie U 47
4,5 Millionen Euro allein für die Planungskosten

So richtig wohl in ihrer Haut war es den Bezirksvertreterinnen und Bezirksvertretern in ihrer Sitzung am 11.09.24 bei einer Beschlussvorlage nicht, zu der seitens der Verwaltung eine Empfehlung erbeten wurde. Das zeigte schließlich auch das unentschiedene Abstimmungsverhalten: 5 Zustimmungen, 5mal „dagegen, 5 Enthaltungen. Es ging um die Investitionen von Planungskosten für eine klimaschonende, verkehrstechnische Anbindung des geplanten Energiecampus, nördlich der Kokerei Hansa zwischen Huckarde und Nette.

Das sog. Verkehrswendebüro der Stadt Dortmund, in dem Fachleute des  Stadtplanungsamtes, des  Bauordnungsamtes und des Tiefbauamtes gemeinsam an den infrastrukturbezogenen Verkehrswende-Projekten arbeiten, legte für die Errichtung einer neuen Haltestelle der Linie U 47 zwischen den Haltestellen Buschstraße und Obernette eine Kalkulation der Planungskosten in Höhe von 4,5 Millionen Euro vor, deren Höhe, so dessen anwesender Vertreter,  Maximilian Frohwirts, als angemessen darstellte. Sie seien auf der Grundlage der HOAI (Honorarordnung für Architekten und Ingenieure)  berechnet worden. Keine Frage: Da muss eine alte Frau schon lange für stricken! 

Für die eigentliche Baumaßnahme seien die veranschlagten Kosten natürlich ungleich höher, hier spricht man von geschätzt 30 Millionen. Das Projekt sieht vor, mit einem dann zweigleisigen Ausbau auf gegenseitige Wartezeiten der Bahnen verzichten zu können. Die derzeit verkehrshinderliche  höhengleiche Gleiskreuzung mit der Güterstecke der Deutschen Bahn soll dann in diesem Zusammenhang durch eine entsprechende Baumaßnahme wegfallen.

Gasometersprenung 2005; Foto: Cawi Schmälter

„Eine Haltestelle im Grünen“, so dann auch die Reaktion von CDU-Fraktionssprecher Andreas Flur, „Zukunftsmusik“ meinte Anja Hubert und auch bei Jürgen Utecht (Bündnis90/Die Grünen), der berichtete,  dass der Grunderwerb noch nicht vollzogen sei, überwog die Skepsis. Utecht meinte zudem, dass es zukünftig zumutbar sei, ganz auf diese Haltestelle zu verzichten und den vom Haltepunkt Obernette ca. 300 Meter langen Weg zum Energiecampus per pedes zurückzulegen.

Wie und was der Rat schließlich entscheiden wird, bleibt abzuwarten. Zweifel an einem in absehbarer Zeit realisierbaren Baubeginn waren in der Runde der Ortspolitik aber nicht zu überhören. Das Geschiebe um die Auswahl  eines Areals für den zu planenden Neubau der Dortmunder Fachhochschule möge als Beispiel herhalten.

 

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