Repair-Café und Näh-Café wieder aktiv
Am gestrigen Freitag hat von 15.00 – 18.00 Uhr im katholischen Gemeindehaus, Friedrich-Naumann- Straße 9 wieder ein Repair-Café stattgefunden. Das Interesse ist nach wie vor auf hohem Niveau vorhanden.
Parallel zum Repair-Café fand wieder das Nähangebot statt.
Nähbegeisterte können in entspannter Atmosphäre bei Kaffee oder Tee unter professioneller Anleitung einer Schneiderin ihre Nähideen umsetzen.
Jeder, der eine Nähmaschine besitzt, Fragen rund um den Umgang mit Nadel, Faden und Maschine hat, erhält Tipps und Tricks. Eine eigene Maschine und Nähutensilien sind mitzubringen.
Zusätzliche Infos
Was ist ein Repair- Café?
Repair Cafés sind ehrenamtliche Treffen, bei denen die Teilnehmer alleine oder gemeinsam mit anderen ihre kaputten Dinge reparieren. An den Orten, an denen das Repair Café stattfindet, ist Werkzeug und Material für alle möglichen Reparaturen vorhanden. Zum Beispiel für Kleidung, Möbel, elektrische Geräte, Fahrräder, Spielzeug und vieles mehr. Auch sind kundige ehrenamtliche Helfer anwesend, die Reparaturkenntnis und – fertigkeiten auf verschiedenen Gebieten mitbringen.
Besucher nehmen defekte Gegenstände von zu Hause mit. Im Repair Café machen sie sich gemeinsam mit einem Fachmann oder einer Fachfrau an die Arbeit. Man kann dort immer eine Menge lernen.
Wozu ein Repair- Café?
In Europa werfen wir Unmengen weg. Auch Gegenstände, an denen nicht viel kaputt ist und die nach einer einfachen Reparatur problemlos wieder verwendet werden könnten. Das Reparieren ist bei vielen Menschen leider in Vergessenheit geraten. Das Wissen, wie man Dinge repariert, verschwindet schnell. Das stellt eine Bedrohung für eine nachhaltige Zukunft und für die Kreislaufwirtschaft dar, in der Rohstoffe immer wieder erneut verwendet werden können.
Gegenstände sind auf diese Weise länger brauchbar und werden nicht weggeworfen. Die Grundstoff- und Energiemenge, die für die Herstellung neuer Produkte erforderlich ist, wird somit gespart. Das gilt auch für die CO2-Emissionen. Denn bei der Herstellung neuer Produkte und beim Recycling von Gebrauchtgegenständen wird CO2 freigesetzt.
Was allerdings auch wichtig ist: Es soll vermittelt werden, dass Reparieren auch viel Spaß macht und relativ einfach ist.
Wolfgang Kessler: „Wege zu nachhaltigem Konsum“.
Hier schreibt der Autor unter der Überschrift“Reparatur statt Neukauf“ u.a:*
Klima und Umwelt werden nicht nur dadurch belastet, wie Waren hergestellt und benutzt werden, sondern auch durch die Verschwendung von Ressourcen, wenn Gebrauchsgüter entsorgt werden. Hier hat Deutschland enormen Nachholbedarf: So liegt die Recyclingquote hierzulande gerade mal bei 13 %, in den Niederlanden sind es 30 %, auch in Schweden und Österreich ist diese Quote deutlich höher: Dort gibt es verbindliche technische Vorgaben, um Produkte langlebiger und reparaturfreundlicher zu gestalten, sowie finanzielle Anreize für die Abkehr von der Wegwerfwirtschaft.
Wer in Schweden ein technisches Gerät – Fahrrad, Kühlschrank, Radio oder anderes – reparieren lässt, zahlt dafür nur die Hälfte der Mehrwertsteuer: 12% statt 25 %.
Österreich unterstützt Reparaturen nicht nur durch einen niedrigen Mehrwertsteuersatz, sondern zahlt zusätzlich einen Reparaturbonus von bis zu 200 Euro. Die mehrfache Begründung der Regierung für die Unterstützung der Reparaturen: Es kann ein lieb gewordenes Stück weiterhin genutzt werden, wertvolle Arbeitsplätze bleiben der Region erhalten und zugleich wird die Reparaturszene als Ganzes gestärkt.
* Der Beitrag ist nachzulesen in „Blätter für deutsche und internationale Politik“ in der Ausgabe 12/23, S. 37 ff.
Fotos: K.N.