Nordbad-Schließung früher als bekannt:
Verwaltung hielt Informationen zurück
Die Stadtverwaltung hat offenbar wichtige Informationen zur geplanten Schließung des Nordbads nicht rechtzeitig in die politischen Diskussionen gegeben. Das zeigt ein Schreiben des Unternehmens “Engels Ingenieure” an die Verwaltung. Entgegen bisheriger Annahmen muss das beliebte Schwimmbad danach bereits nach Juli 2025 seine Pforten schließen, was die Debatte um einen möglichen Neubau in ein neues Licht rückt.
Denn mit einem Neubau kann voraussichtlich erst in rund vier Jahren nach durchgeführter Planungsphase begonnen werden, eine Sanierung des Bestandsbades wäre dann schon längst abgeschlossen.
„Diese Enthüllung stellt die Argumentation von CDU und SPD, die sich für einen Neubau an anderer Stelle aussprachen, um während der Bauzeit das Schulschwimmen abzusichern, grundlegend in Frage. Denn das Schulschwimmen endet nun wahrscheinlich bereits im Sommer“, ärgert sich Katrin Lögering, Fraktionssprecherin der GRÜNEN. „Die vorzeitige Schließung des Nordbads schafft eine neue Ausgangslage für die städtische Bäderlandschaft und erfordert eine umgehende Neubewertung der Situation.“
Ende des Nordbads bereits im Juli 2025
In der Ratssitzung am 12. Dezember 2024 hatte der Rat mit einem Grundsatzbeschluss das Ende des Nordbads am Dietrich-Keuning-Haus besiegelt. In der Ratssitzung erwähnte Sportdezernentin Birgit Zoerner, dass seit dem Morgen des 12.12.2024 ein kritisches Schreiben von „Engels Ingenieure“ zur Nutzbarkeit des Nordbads vorliegt. Auf Nachfrage der GRÜNEN wurde nun deutlich, dass der Sportverwaltung bereits seit dem 28.11.2024 ein Schreiben von „Engels Ingenieure“ vorliegt. Darin heißt es:
„Angesichts dieses zu erwartenden Zeithorizonts [Anm.: bis zur Fertigstellung eines Ersatzneubaus] sehen wir uns außerstande, weiterhin die oben genannten, temporären Freigaben im Hinblick auf die Betonkonstruktion im Keller auszusprechen. Somit werden wir nach der anstehenden Begehung im November 2024 den Keller des Nordbads nur noch ein letztes Mal (März 2025) begehen, um die Betonschäden zu dokumentieren. Im besten Fall werden wir für die Trägerkonstruktion dann eine Freigabe für den Zeitraum bis Juli 2025 aussprechen können.“
Schulschwimmen gefährdet
„Die Zurückhaltung dieser kritischen Information durch die Verwaltung ist äußerst bedenklich“, kommentiert Lögering weiter. „Es ist unabdingbar, dass wir nun umgehend alle Fakten auf den Tisch legen, den gefassten Grundsatzbeschluss revidieren und gemeinsam eine tragfähige Lösung für die Zukunft des Schulschwimmens in unserer Stadt erarbeiten. Wir fordern die anderen Fraktionen auf, ihre Entscheidung auf Grundlage der neuen Informationen zurückzunehmen!“
Insbesondere die CDU-Fraktion hatte in der Ratssitzung über Bürgermeisterin Ute Mais verlautbart, dass eine Sanierung nicht in Frage kommt, weil sonst die Wasserfläche ad hoc für die Bäderlandschaft wegfallen würde. Für die SPD-Fraktion begründete Ratsmitglied Sylvia Ixkes-Henkemeier die Entscheidung, dass nur ein Ersatzneubau an anderer Stelle „nicht zu einer Schließung des Nordbads führen wird, dass die Schwimmfläche gerade für das Schulschwimmen erhalten bleibt […] und genau aus dem Grunde haben wir uns so entschieden.“
Die GRÜNEN beantragen nun eine Debatte über die neue Situation für die nächste Sitzung des Ausschusses für Kultur, Sport und Freizeit am 21. Januar 2025, um die sofortige Sanierung des Nordbads zu fordern und tragfähige Lösungen für das Schulschwimmen und das Vereinsschwimmen zu erarbeiten. Unterdessen hat sich auch die Bezirksvertretung Innenstadt-Nord mit großer Mehrheit für den Erhalt des Nordbads ausgesprochen.
Quelle: Fraktion BÜNDNIS 90 / DIE GRÜNEN