Bei Tino Lammering kommt es auf den Millimeter an
Von Cawi Schmälter
Nun ist der erste Schritt zum „Haldensprung“ getan. Die auf MIT am 20. Dezember für den 4. Januar angekündigte „Einschwebung“ des Mittel-Elements M1 der Brücke zwischen Huckarde und dem sog. Deusenberg über die Bahn ist erfolgreich vollzogen worden.
„Schweben“, ein Begriff, der sich in diesem Falle auf ein Bewegen eines 31 Tonnen schweren Bauteils mittels eines Mobilkrans in seine geplante, endgültige Lage bezogen hatte, ist natürlich eine journalistische Schönfärbung einer Maßnahme, die die Bau-Verantwortlichen sachlicher als „Einhub“ bezeichnen.
Wir hatten Gelegenheit, uns vor Beginn der Aktion beim Bauleiter Thomas Popa vom Tiefbauamt und dem für die Vermessungsarbeiten verantwortlichen Tino Lammering vom Vermessungs- und Katasteramt über die rund um das IGA-Gelände und hier insbesondere über die erforderlichen Vermessungsarbeiten zu informieren. Einen Einblick wollen wir an dieser Stelle auf die notwendigen Vermessungen legen, da sie für viele Laien ein unbekanntes Terrain sind und zumeist bei so spektakulären Aktionen wie die Brücken-Montage vollkommen unsichtbar bleiben.
Für eine größere Ingenieur-Vermessung, wie auch in diesem Falle, benötigt man ein möglichst unzerstörbares, homogenes Festpunktfeld, das in seinen gegenseitigen Lagekoordinaten und seiner Höhe millimeterscharf bestimmt werden muss. Die maximale Abweichung in diesem Baugebiet liege, so Lammering, bei +/- 2 Millimetern.
Aus diesem Erfordernis bedingt, wurden unter Berücksichtigung der gegenseitigen Sichtbarkeit an 8 Positionen ca. 50 cm dicke Betonsäulen mit aufgesetzter Theodoliten- bzw. Prismenhalterung eingegraben. So verfügt man dann über ein „Spinnennetz“ als Grundlage für alle weiteren Arbeiten im Laufe des gesamten Baufortschritts.
Um im Bild zu bleiben: Man stelle sich das Baugelände vor wie ein riesiges Puzzlespiel, bei dem es dem Vermessungsingenieur möglich ist, über die in der Planung erzeugten Koordinaten an jeder Stelle dieses Bildes die richtige Lage eines Bausteins anzugeben. Das Ergebnis dieses Spiels sollte dann ab dem 23. April 2027 (das ist das Eröffnungsdatum der IGA) spätestens in Augenschein genommen werden können.
Aktuelles Beispiel hierfür die Angaben für den Einhub des Brückenelementes M1 auf das Tragegerüst, das wegen der zeitlich knappen Sperrung des DB-Bahnverkehrs bis zur Errichtung der endgültigen Brückenstützen bestehen bleibt. Noch am gleichen Tag wurde mit dem Einbau der Bodenplatten begonnen. Nach deren Einbau und dem Anbringen des Geländers wird das Gesamtgewicht 80 Tonnen betragen.