„Einwohnerklagestunde“ und „Kostenverminderungsbeschluss“
Von Cawi Schmälter
In ihre inzwischen 31. Sitzung startete die Bezirksvertretung Mengede am gestrigen Mittwoch mit einer überschaubaren Tagesordnung ins neue Jahr.
Einstimmigkeit bei fast allen Beschlüssen war die Grundlage dafür, dass kaum kontrovers diskutiert wurde.
Lediglich das Dauerthema Kneppergelände sorgte für resignative Betroffenheit. Wie in einigen Sitzungen zuvor war es einmal mehr Nenad Nemarnik, der als Sprecher der von den Baumaßnahmen belasteten Einwohnerschaft im Bereich der Anliegerstraßen „Langenacker“ und „Im Kreuzloh“ in der Einwohnerfragestunde seine Verärgerung artikulierte. „Einwohnerklagestunde“ wäre sicher in diesem Falle die geeignetere Kapitelüberschrift gewesen. Da er bei seinen Bemühungen, Nachfragen und Sorgen offensichtlich bei den für den Bau verantwortlichen Firmen Segro und Hagedorn ignoriert werde und auch bei der Stadtverwaltung hingehalten werde, bat er die allerdings in diesem Falle machtlosen Bezirksvertreter/innen um Unterstützung. Als Beobachter der bisherigen Entwicklung erinnert man sich an Franz Kafkas unvollendeten Roman „Das Schloss“, in dem der Landmesser K. in seinem vergeblichen Kampf scheitert, das Schloss oder zumindest die Angestellten des Schlosses zu erreichen, um seiner Arbeit nachgehen zu können.
Weniger emotional aufgeladen waren die Entscheidungen zu den nächsten Sitzungs-Themen, die zwar ausführlich diskutiert wurden, die aber mit dem einleitenden Statement von Jürgen Utecht (Bündnis 90/Die Grünen): „Heute habe ich einen Igel in der Tasche!“ gleich eindeutig kanalisiert wurden.
Zum einen ging es um einen Antrag der Fußballer von Mengede 08/20 zwecks Kostenübernahme in Höhe von 600 € für die geplante Pflanzung von drei Bäumen in Sportplatznähe. Damit soll an drei im Vorjahr verstorbene, verdienstvolle Vorstandsmitglieder erinnert werden.
In einem weiteren Antrag wurde seitens des Kulturvereins Mengede um eine Kostenbeteiligung in Höhe von 1000 Euro für eine zum 20.09.2025 geplante Konzertveranstaltung unter dem Arbeitstitel „Irish Folk Night“ mit den Bands „An Spiorad“ und „Ceili Family“ gebeten.
Beide Spendenanträge wurden einstimmig negativ beschieden. Wohl, weil man vermeiden möchte, dass weitere Vereine, Veranstalter oder Gruppierungen zu ähnlichen Wünschen animiert werden könnten. Dem Kulturverein soll als Alternative angeboten werden, sich mit seinem Anliegen an das Stadtbezirks-Marketing zu wenden.
Zum Antrag des für die Bewirtschaftung des Mengeder Saalbaus verantwortlichen Kulturvereins Mengede über notwendige Reparaturkosten in Höhe von 10.111 Euro erwartet die Bezirksvertretung noch eine detailliertere Kostenaufschlüsselung und, darüber hinaus, Informationen über die erzielten Einnahmen. Eine Klärung soll dann in einer interfraktionellen Sitzung erfolgen.
Ein in der Tagesordnung unter erbetenen Kenntnisnahmen rangierender „Kostenerhöhungsbeschluss“ ist offensichtlich ein Kennwort für die vielen Baumaßnahmen in Verbindung mit der IGA 2027. An folgenden Teilbereichen muss das geplante Finanzvolumen überschritten werden: Der Neubau der Spiel- und Erlebnisskulptur „Wolke“, die Leichtbauhalle Bahnbetriebswerk Mooskamp , der Neubau Kokereipark und natürlich das Brückenbauprojekt „Haldensprung“. Eine Unterschreitung der geplanten Kosten, also ein „Kostenverminderungsbeschluss“ ist hingegen – was Wunder – bei keinem Bauabschnitt bisher zu finden und zu erwarten.