Die Art, wie wir heizen, muss sich bei einem Großteil der Gebäude ändern, wenn wir das Klima und damit unser Leben schützen wollen – so viel steht fest. Doch wer wann aktiv werden sollte, wie das im Detail funktionieren kann und welcher Weg der Beste ist, das ist für viele noch nicht greifbar.
Das soll sich ändern: Die Stadt Dortmund möchte Gebäudeeigentümer*innen, Mieter*innen, den Wirtschaftssektor und die Energieversorger dabei unterstützen, eine nachhaltige und bezahlbare Heizungsstruktur aufzubauen. Stadtweit gelingen kann dies mit einem gut abgestimmten Mix aus Wärmenetzen, Wärmepumpen und Biomasseheizungen.
Heizungswechsel wird sich auszahlen
„Die Dortmunderinnen und Dortmunder wollen vor allem wissen, wie ihre eigene Heizung dasteht, was das für sie bedeutet und wie die Aussichten sind, bestimmte Gebäude an ein Wärmenetz anzuschließen zu können“, berichtet Dr. Theresa Eckermann vom Umweltamt der Stadt Dortmund. „Wir haben das Stadtgebiet sehr aufwändig untersucht und können inzwischen gut sagen, wo es sich lohnen könnte, auf einen Fernwärmeanschluss zu warten und wo man mit Wärmepumpen oder anderen Alternativen womöglich besser aufgestellt ist. Klar ist definitiv, dass Gas und Öl immer teuer werden und sich ein Wechsel fast immer lohnen wird.“
Interaktive Karte: Kommt die Fernwärme auch zu mir ins Quartier?
Das Umweltamt arbeitet mit seinen Partner*innen an einem Energienutzungsplan mit der Wärmeversorgung als Schwerpunkt. Auf einem interaktiven Stadtplan unter dortmund.de/waerme können alle Dortmunder*innen nun nach ihrer Adresse suchen und schauen, ob ihr Gebäude in einem möglichen Eignungsgebiet liegt. Sowohl die bestehenden Fernwärme-Versorgungsgebiete von DEW21, E.ON und Fernwärme Niederrhein als auch Prüfgebiete für mögliche spätere Netzerweiterungen oder -neubauten sind in der Karte zu finden.
Weite Teile Dortmunds sind jedoch als Einzelversorgungsgebiete eingestuft, in denen eine Versorgung über Wärmenetze in naher Zukunft nicht denkbar ist. Auf der Internetseite gibt es auch weiterführende Informationen – z.B. einen Heizungs-Wegweiser, der zeigt, was nach GEG bei einem Heizungstausch zu beachten ist.
Interesse für einen Anschluss an ein Wärmenetz bekunden
Man kann über die Webseite auch schon unverbindlich sein Interesse für den Anschluss an ein Wärmenetz bekunden. „Die Stadt selbst betreibt keine Wärmenetze, aber wir wollen die Interessensbekundungen an die Wärmeversorger weitergeben und so dazu beitragen, dass diese ihre Netze zielgenau ausbauen können“, erklärt Theresa Eckermann.
Der Ausbau des Wärmenetzes bedeutet für die Betreiber hohe Investitionskosten und lange Bauzeiten bei begrenzten Kapazitäten. Daher können sie sich zunächst nur auf einzelne Erweiterungsprojekte konzentrieren. Die Stadt Dortmund lädt jedoch alle interessierten Gebäudebesitzer*innen ein, die Meldefunktion der interaktiven Karte zu nutzen. „Eine Riesen-Chance für Dortmund ist, dass die Stadt in vielen Bereichen sehr dicht besiedelt ist. Hier eignen sich Wärmenetze besonders gut“, so Eckermann.
Mehr Wissen vermitteln zwei Videos
Die Stadt hat häufige Fragen und Antworten online aufbereitet. Wer tiefer einsteigen will, findet dort auch Hintergründe zum Energienutzungsplan, dem Gebäudeenergiegesetz und der Kommunalen Wärmeplanung in Dortmund. Empfehlenswert sind auch die beiden Erklärvideos mit „Tobias“ und „Ines“, die Dortmunder Gebäudeeigentümer*innen wichtige Basisinfos an die Hand geben, die sich mit der Wärmezukunft ihrer eigenen Immobilie beschäftigen wollen.
Warum die Wärmewende für Dortmund so wichtig ist
Neben den Vorgaben aus dem GEG werden die Betriebskosten für Öl- und Erdgasheizungen spätestens ab 2027 spürbar steigen, denn ab dann greift der europäische Emissionshandel für Gebäude. Die Kostensteigerungen werden viele Menschen betreffen: Kaum eine deutsche Stadt ist vom Erdgas so abhängig wie Dortmund. Zudem haben die meisten Wohngebäude einen zu hohen Wärmeverbrauch: Knapp 60 Prozent der Häuser liegen in den Energieeffizienzklassen F oder schlechter, also in den unteren drei Klassen.
Die Wärmeplanung liefert eine gute Basis für langfristige Entscheidungen. Wichtig ist jedoch, schnell in die Umsetzung zu gehen. Die Stadt plant eigene Förderprogramme für die Wärmewende und wird ihr Beratungs- und Informationsangebot weiter ausbauen. Der Fokus soll vor allem auf funktionierenden Lösungen im Quartier liegen.