Der erste „Dodo“ geht an Hannah Brinkmann
Ein lustiger Vogel symbolisiert den Comic-Preis: Der erste „Dodo“ geht an Hannah Brinkmann. Die Figur ist ein frech grinsendes Federvieh mit kugelrundem Bauch, entworfen vom bekannten Comiczeichner Ralf König, der lange in Dortmund gelebt und gearbeitet hat. Es ist der erste Preis seiner Art in Dortmund, dotiert mit 10.000 Euro – und ein weiterer wichtiger Schritt auf dem Weg zur Comicstadt Dortmund, so Oberbürgermeister Thomas Westphal in seiner Rede. Denn Dortmund hat mit seinem erfolgreichen schauraum: comic + cartoon in Bahnhofsnähe und den vielen Veranstaltungen eine große Strahlkraft für die Comic-Szene. Die Ausstellungen fanden überregional und medial große Resonanz und Anerkennung – zuletzt die Simpsons-Ausstellung im vergangenen Jahr.
Geschichte ist persönlich und politisch aktuell
Hannah Brinkmann wird von der Jury für ihre erste Graphic Novel „Gegen mein Gewissen“ ausgezeichnet. Die 1990 in Hamburg geborene Comic-Zeichnerin und -Autorin hat sich dem Thema „Wehrpflicht und Gewissen“ inhaltlich und grafisch sehr kreativ und (künstlerisch) anspruchsvoll genähert, begründet die Jury. In ihrem Buch setzt sie sich sehr persönlich mit dem Selbstmord ihres Onkels Hermann auseinander.
Der Bruder ihres Vaters wollte in den frühen 70ern als überzeugter Pazifist den Wehrdienst verweigern. Als seine Gründe von der Jury nicht anerkannt wurden, brachte er sich mit gerade mal 19 Jahren um. Seine Geschichte schlug Wellen und sorgte schließlich auch dafür, dass die „Gewissensprüfung“ neu konzipiert wurde.
„Hermanns Geschichte ist für mich persönlich und politisch genauso aktuell wie vor vier Jahren. Und dass die Jury das auch so gesehen hat, hat mich unglaublich gefreut und mir gezeigt, dass ich als Comic-Zeichnerin auf dem richtigen Weg bin. Der Stadt Dortmund und der Jury möchte ich dafür von ganzem Herzen danken“, so Brinkmann. Hannah Brinkmann wies in ihrer Rede auch auf die Wichtigkeit von Kulturförderungen hin, ohne deren finanziellen Hilfen manche Comic-Zeichner ihre Arbeit nicht leisten könnten. „Deshalb ist der Dortmunder Comic-Preis so wichtig und führt hoffentlich dazu, dass sich noch viele Comic-Zeichner*innen vor Augen führen, dass sie auf dem richtigen Weg sind und wir diese Geschichten brauchen.“
Thomas Westphal attestierte der oft unterschätzten Darstellungsform Comic eine große Ernsthaftigkeit. „Der Comic ist in der Lage, auch schwierige Themen umzusetzen und bietet ein bisschen mehr als Literatur – und das passt wunderbar zu Dortmund“, so der Oberbürgermeister. „Denn Comic findet in Dortmund nicht nur in Büchern statt, sondern auch an unseren Hauswänden. Dortmund ist die wohl wichtigste Stadt für diese Urban Culture.“
Dortmund als Comic-Stadt weiter stärken
Sophia Paplowski freut sich über den neuen Preis, denn er bestätigt auch die Arbeit des Comic-Schauraums. „Der Comicpreis hilft natürlich dabei, den Standort Dortmund als Comic-Stadt weiter zu stärken.“
Der nächste Schritt ist schon getan: Im Mai bekommt Dortmund mit Ika Sperling als Stadtbeschreiberin auch eine Comic-Zeichnerin, die hier ihre Geschichten zeichnerisch umsetzt und auch mit Jugendlichen arbeiten möchte. Und in zwei Jahren wird dann der nächste Comic-Preis verliehen.