
Gegenbesuch in Frankreich: Schüler*innen und Lehrer*innen vom Fritz-Henßler-Berufskolleg haben die Stadt Royan besucht
© Fritz-Henßler-Berufskolleg

Voller Einsatz in Kley: Sören Magné-Paulay und Cameron Lefrancois (stehend, 2. und 3. v. l.) lernen in Frankreich Vermessungstechnik und machen ein Praktikum in Dortmund. Praktikumskoordinator ist Jan Fass (stehend, links) und die Praxisanleiter sind Timo Schneider (stehend, rechts) Frank Ludwig (kniend).
© Stadt Dortmund / Torsten Tullius
Es war der Gegenbesuch, die französischen Berufsschüler*innen vom Lycée de l’Atlantique in Royan hatten im Februar den Auftakt gemacht. „Der Austausch wird von ProTandem, einer deutsch-französischen Agentur für den Austausch in der beruflichen Bildung, organisiert“, sagt Semira Brodersen, Lehrerin am Fritz-Henßler-Berufskolleg.
Und so funktioniert der Austausch: Jede Berufsschule stellt eine Gruppe von maximal zwölf Schüler*innen. Beide Gruppen sind jeweils drei Wochen im anderen Land. In der ersten Woche finden ein Sprachkurs und ein von der Gastgeberschule organisiertes Kennenlern- und Kulturprogramm statt. In der zweiten und dritten Woche sind die Auszubildenden in Praktikumsbetrieben. Die Gastgeberschule organisiert die Praktikumsbetriebe, die Unterbringung, den Transport und ein Kulturprogramm für die Gäste.
Dortmunds schönste Seite
Die Französ*innen haben Dortmund von seiner schönsten Seite gesehen: „Wir waren mit unseren Gästen in der Reinoldikirche, natürlich im Stadion von Borussia Dortmund und im Dortmunder U“, sagt Brodersen. Einen Eindruck von der Region gab’s auch mit dem Bergbaumuseum in Bochum und einer Stadtbesichtigung in Soest.
„Wenn die Gäste in Ausbildungsbetriebe gehen, ist das natürlich besonders spannend. Zu Gast hatten wir Vermessungstechniker, Maler und Auszubildende, die einen gemischten Beruf aus den Bereichen Maurer, Tischler und Trockenbauer lernen. Den gibt es in Deutschland so nicht als Ausbildungsberuf“, sagt Annette Kant, Lehrerin am Fritz-Henßler-Berufskolleg.
Was in Frankreich alles anders ist
Die Ausbildung zur*m Vermessungstechniker*in ist in Frankreich eine schulische Ausbildung mit Praktika. Eines davon absolvierten sie in Dortmund beim Vermessungs- und Katasteramt der Stadt. Praktikumskoordinator Jan Fass: „Wir haben im Vorfeld des Besuchs eine Liste mit deutsch-französischen Fachbegriffen zur Vermessungsarbeit angelegt und einen Info-Film zu unseren beiden Ausbildungsberufen, Vermessungstechniker und Geomatiker, französisch untertitelt.“ Das habe den Gästen aus Frankreich sehr geholfen, sich wohlzufühlen. Eine Win-Win Situation.
Mittlerweile sind auch die acht Berufsschüler*innen vom Fritz-Henßler-Berufskolleg von ihrem Gegenbesuch aus Frankreich zurück. Der Arbeitsausflug an die wilde Atlantikküste – Royan liegt grob zwischen La Rochelle und Bordeaux – war auch aus Sicht der Dortmunder Delegation ein voller Erfolg. Vor allem habe man erlebt, wie wertvoll so ein Austausch für die Entwicklung der jungen Menschen ist: „Sie lernen eine andere Kultur kennen. Sie müssen sich auf eine neue Umgebung einstellen, auf eine neue Sprache, sie müssen sich selbst organisieren. Das macht sie selbstständiger und selbstbewusster. Wir sind überzeugt davon, dass ihnen das auf ihrem beruflichen Weg weiterhelfen wird“, sagt Annette Kant.