Offizieller Jubiläumsband zur 125-jährigen Geschichte der Emschergenossenschaft erschienen. Hunderte historische und aktuelle Aufnahmen zeigen den Wandel der Flusslandschaft von der braungrauen Kloake zur blaugrünen Oase
„Die Gliederung des Bildbandes orientiert sich an den Emscher-Anrainerkommunen und stellt die lokalen Entwicklungen sowie die jeweiligen Besonderheiten in den einzelnen Gemeinden und Städten in den Vordergrund. Auch die zahlreichen Herausforderungen und technischen Lösungen der Emschergenossenschaft werden im Zeitverlauf verständlich vermittelt und in den politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Rahmen eingebunden“, sagt Prof. Dr. Uli Paetzel, Vorstandsvorsitzender der Emschergenossenschaft.
Die von dem Historiker Dietmar Bleidick recherchierten und verfassten Texte beschreiben detailliert und zugleich unterhaltsam die vielen kleinen und großen Schritte, die mit der Bewältigung der abwassertechnischen Herausforderung verbunden waren: Dazu gehören unter anderem die (mehrfache) Verlegung der Emscher-Mündung und der Bau eines Systems von Klärwerken. Im Zuge des ersten Emscher-Umbaus in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurde aus dem Fluss ein begradigter, offener Schmutzwasserlauf. Erst die Nordwanderung des Bergbaus in den späten 1980er-Jahren ermöglichte den zweiten Umbau der Emscher ab 1992: Flankiert durch den unterirdischen Abwasserkanal Emscher, durch vier moderne Großkläranlagen und die Revitalisierung der Gewässer wandelte sich das Emscher-System vom einst dreckigsten Fluss Europas zu einer blaugrünen Oase.
Nicht ausgespart wird die Rolle der Emschergenossenschaft zur Zeit des Nationalsozialismus, welcher unter dem Titel „Zwischen Zwang und willfähriger Fügung“ sogar ein eigenes Kapitel gewidmet ist.
Dietmar Bleidick, Uli Paetzel: Vom Industriefluss zum blaugrünen Leben. 316 Seiten (Hardcover), erschienen im Verlag Kettler, 42 €
Die Emschergenossenschaft
Am 14. Dezember 1899 als erster deutscher Wasserwirtschaftsverband gegründet, ist die Emschergenossenschaft heute gemeinsam mit dem 1926 gegründeten Lippeverband Deutschlands größter Betreiber von Kläranlagen und Pumpwerken. Die Aufgaben des öffentlich-rechtlichen Unternehmens sind die Abwasserentsorgung, der Hochwasserschutz sowie die Klimafolgenanpassung. Ihr bekanntestes Projekt ist der Emscher-Umbau (1992-2021), bei dem die Emschergenossenschaft im Herzen des Ruhrgebietes eine moderne Abwasserinfrastruktur baute. Dafür wurden 436 Kilometer an neuen unterirdischen Abwasserkanälen verlegt und vier Großkläranlagen gebaut. Rund 340 Kilometer an Gewässern werden insgesamt renaturiert. Parallel entstanden über 130 Kilometer an Rad- und Fußwegen, die das neue blaugrüne Leben an der Emscher und ihren Nebenläufen erleb- und erfahrbar machen. www.eglv.de