„Rock and Pop meet Organ“ lädt zu einem besonderen Konzert ein

Organist Hans-Ulrich Peuser spielte ohne Notenvorlage nur nach der Titelliste

Klassiker der Rock- und Popmusik  auf der Kirchorgel präsentiert

Von Diethelm Textoris

So voll wie am Sonntagnachmittag  des 16.3 ist die katholische St. Christophorus Kirche nur zu besonderen Anlässen. Ein solcher war wohl gegeben, als Kirchengemeinde und Förderverein unter dem Motto „Rock and Pop meet Organ“ zu einem besonderen Konzert einluden. Und so strömten etwa 250 Zuhörerinnen und Zuhörer in das Gotteshaus, um Klassiker der Rock- und Popmusik auf der Kirchorgel zu erleben. Die „Königin der Musikinstrumente“ wurde von Hans-Ulrich Peuser aus Mengede gespielt, der von seiner Mutter die ersten Fertigkeiten des Orgelspiels erlernt hat und nach weiterem Ausbau seiner Fertigkeiten inzwischen auf eine über 50jährige Tätigkeit als Organist zurückblicken kann.

Richtungsweisend stand am Anfang des Konzerts das „Morning has broken“, das ausdrücken sollte, dass  inzwischen auch für die Kirchorgel eine neue Zeit angebrochen ist und es musikalisch keine Tabus mehr gibt. „In früheren Zeiten gab es noch eine strikte Trennung zwischen sakraler und weltlicher Musik, da hätte die Kirchenleitung ein solches Konzert sicher nicht erlaubt“, mutmaßte Moderator Diethelm Textoris, der das Publikum im Laufe des Abends mit vielen Hintergrundinformationen zu den Musiktiteln versorgte. Als zweites Lied erklang „Rock around the Clock“, die Marseillaise der aufbegehrenden und auf Missstände hinweisenden Jugendlichen in der zweiten Hälfte der 50er Jahre des vergangenen Jahrhunderts, in den USA und auch bei uns in Deutschland.

Die St. Christophorus Kirche war gut gefüllt.

Da eine Kirche ein besonders geeigneter Ort für Versöhnung ist, wurden mit dem folgenden Medley Fans der Beatles und der Rolling Stones zu einer friedlichen Koexistenz aufgefordert. Dabei verwob der Organist Beatles-Titel wie „Hey Jude“ und Stones-Titel wie „As tears go by“ zu einem musikalischen Teppich als eine Einheit ohne Dissonanzen. 

Es folgte Schlag auf Schlag eine temporeiche Reise durch die Popgeschichte, von „Somewhere over the Rainbow“ aus der Vorkriegszeit des 20. Jahrhunderts über den „Blueberry Hill“ der Nachkriegszeit bis zu den Rockballaden wie „Another brick in the Wall“ und „Smoke on the water“ der 70er bis 90er Jahre. Emotional unter die Haut gehend waren die anrührenden Chansons von Edit Piaf auch in ihrer instrumentalen Version.
Im Laufe des Abends zeigte sich mehr und mehr, wie gut Rock und Popsongs in eine Kirche passen. Enthalten doch viele von ihnen Botschaften, wie den Traum vom Frieden, Aufforderung zu Toleranz und friedlichem Miteinander, Kampf gegen Hunger und Ungerechtigkeit in der Welt. Beispielhaft  erklangen hierfür „Heal the world“ und „We are the world, we are the children“.   

Organist Hans-Ulrich-Peuser, Moderator Diethelm Textoris und Josef Leifeld vom Förderverein St. Christophorus. (v.l.)

Als mit „Take me home country roads“ von John Denver die Gäste verabschiedet wurden, stiegen die Stimmungswogen noch einmal hoch. Es wurde im Rhythmus mitgeklatscht und auch hörbar mitgesungen. Standing-Ovations und Bravorufe für den Organisten, der das ganze Programm ohne Notenvorlage absolviert hatte, was ihm erlaubte, die Stimmung im Kirchensaal aufzufangen und die Musikstücke mal gefühlvoll, mal stimmungsvoll zu arrangieren und nach der Art des Jazz auch mal zu improvisieren.
Sichtlich bewegt von dem großen Zuspruch versprachen der Organist und auch sein Moderator, der auch wieder an der Musikauswahl beteiligt sein wird, eine Neuauflage des Konzerts mit bewährten Standards und vielen neuen Titeln im kommenden Jahr, in Mengede und sicher auch wieder in Huckarde.

Fotos: Christopher Schmidt