Die Falken, Ortsverband Nette, setzen ein Zeichen der Solidarität mit Kuba
Kuba, die größte Antilleninsel und der Inbegriff karibischer Lebensfreude. Endlose weiße Sandstrände, heiße Rumba-Rhythmen und der legendäre Mojito. Die nicht zu übertreffende Herzlichkeit der Inselbewohner macht die wahre „Königin der Antillen“ aus. Ein Aufmacher eines renommierten Reiseveranstalters? Könnte sein.
Wie passt das zusammen mit dem seit 1960 bestehenden Wirtschafts- und Handelsembargo der USA gegen Kuba, ein Relikt des Kalten Krieges. Erlassen als Reaktion auf die Enteignung und Verstaatlichung von ausländischem Eigentum und damit auch Eigentum von US-amerikanischen Bürgern und Unternehmen. Präsident Barack Obama hat zwar eine Lockerung angestoßen. Doch es ist immer noch das längste Embargo der modernen Geschichte.
„El Bloque“ (die Blockade), so bezeichnen die Kubaner das Embargo, sollte das 1959 an die Macht gelangte kommunistische Regime von Fidel Castro in die Knie zwingen. Bisher ohne Erfolg.
Doch blieb das Wirtschaftsembargo im Laufe der Jahrzehnte nicht ohne Folgen. Kubas Städte sind von der Zeit gezeichnet. Viele Häuser sind renovierungsbedürftig. Nah- und Fernverkehr, Elektrifizierung müssen saniert werden.
Internationale Hilfsorganisationen – so auch in der Bundesrepublik – haben Projekte unterstützt, die den dringenden Bedürfnissen der Bevölkerung dienen. Siehe auch:
https://cuba-hilfe-dortmund.jimdo.com
https://www.deutsche-kuba-hilfe-ev.de
Auch der sozialistische Jugendverband „Die Falken“, Ortsverband Nette, unterstützt tatkräftig Projekte der Kuba-Hilfe. So machten sich 15 „Falken“ im Alter von 10 bis 15 Jahren zusammen mit ihren 3 Gruppenleitern Klaus Schlichting, Stephanie Tölch und Ulrike Gawol in den Osterferien auf, um das kulturell-soziale Jugendprojekt „Compania Infantil La Colmenita“ (Kinder vom Bienenstock) zu unterstützen.
Kurz vor Antritt der Reise machten auch die Falken Bekanntschaft mit dem Embargo. Die mit Hilfe des Landesjugendamtes geförderten Reisekosten über 15.000 € – überwiesen in US-Dollar – wurden in den USA eingefroren. Die Flugreise schien gefährdet. Zum Glück konnte der Flieger doch noch mit den Netter Falken in der Gewissheit abheben, dass das Geld auf Umwegen doch noch beim Kubanischen Veranstalter angekommen ist.
Station: Havanna
Sicher gelandet besuchten die Falken zunächst die Hauptstadt Havanna. Sie erlebten prunkvolle Kolonialbauten, Museen, Paläste, öffentlichen Plätze im kolonialen Stil und repräsentative Bauwerke am Malecon, der berühmten Uferstraße in Havanna. Ein paar Straßen abseits kam die Ernüchterung. Viele baufällige Wohnhäuser, an denen der Zahn der Zeit nagte, trübten den insgesamt guten Eindruck. Die zwar imposanten amerikanischen Straßenkreuzer erweisen sich als wahre Dreckschleudern und fordern empfindliche Nasen heraus. „Es stinkt in Havanna“, berichtet Klaus Schlichting naserümpfend.
Überhaupt waren die gesammelten Eindrücke vom wahren Leben auf Kuba geprägt. Mal gab es keine Wasserflaschen zu kaufen, mal musste das für eine Fahrt gecharterte Boot ohne Steg durch die Fenster „geentert“ werden, ein anderes Mal musste kalt geduscht werden – Warmwasser ein Fremdwort? Es ist also der ganz normale Alltag, wie er für hunderttausende Kubaner Realität ist. Doch gerade diese Eindrücke waren prägender als man sie durch ein reines Touristenprogramm erlebt hätte.
Las Terrazas ist ein in den 70er Jahren gegründetes Ökoprojekt in einer terrassenförmig angelegten Siedlung am Ufer des Lago San Juan. Im Umland waren die Gebirgshänge durch Rodung, Brände und falsche Anbautechniken fast komplett entwaldet. Heute blickt man auf dicht bewaldete Hügel. Rund 1000 Menschen, vormals verarmte Bauern, leben in Las Terrazas von Tourismus, Kaffeeanbau, Viehwirtschaft und Kunsthandwerk.
Santa Clara – die Stadt Che Guevaras
Die wunderschöne Stadt liegt im Zentrum Kubas. Santa Clara ist wohl untrennbar mit dem Namen Che Guevara verbunden. Hier gelang Che seine größte militärische Leistung, als er einen gepanzerten Waffentransport Batistas stoppte und erbeutete. Ihm zu Ehren wurde mit dem Monumento Memorial, einer fast sieben Meter hohen Bronzestatue des Kämpfers, ein würdiges Denkmal gesetzt.
In Santa Clara fand die Begegnung mit den „Kindern vom Bienenstock“ statt, dem eigentlichen Anlass der Reise und der geplanten Übergabe der fleißig gesammelten Spendengelder in Höhe von 2.000 € zur Unterstützung des Projekts Infantil La Colmenita. Der Gastgeber der Falken, das Kubanische Institut für Völkerfreundschaft (ICAP), wies darauf hin, dass Geldzuwendungen zunächst über den „offiziellen Weg“ – also quasi über staatliche Stellen abzuliefern sind. Davon ließen sich die Falken jedoch nicht beirren und in der Befürchtung, das Geld könnte anderweitig „versickern“, überreichten sie die fleißig gesammelten Spendengelder in selbst gemalten Sparschweinchen direkt an das Theaterprojekt. Schon am Folgetag war eine leistungsfähige Verstärkeranlage angeschafft, mit der sich die Theatergruppe ab sofort richtig Gehör verschaffen kann.
In Santa Clara standen außerdem noch Tanzunterricht, der Besuch eines Straßenfestes, ein Fußballspiel (Ergebnis 3:0 für Kuba!) und die Abschiedsparty auf dem Programm.
„Urlaub“ in Varadero
Anschließend ging es nach Varadero, dem Urlauberparadies am Karibischen Meer, an einem Strandabschnitt für Kubanische Touristen. Nach dem anspruchsvollen aber abwechslungsreichen Programm, zu dem noch Besuche eines Waisenhauses, einer Schule für Kinder mit Handicaps, die Kinderstation eines Krankenhauses und ein Pop-Konzert mit dem bekannten kubanischen Sänger Paul Torres gehörten, war das eine willkommene Möglichkeit zum Relaxen. Lieblingsgetränk der Mädels an der Hotelbar war die alkoholfreie Pina Colada. Das Klima in den Tropen macht durstig. So war Pina Colada bereits mittags „ausverkauft“. Einmal staunten die Falken nicht schlecht. Im kubanischen Fernsehen wurde das Bundesligaspiel BVB-Werder Bremen (Endergebnis 3:2) life übertragen. Die Stimme des temperamentvollen kubanischen Kommentators überschlug sich beim Siegtreffer. „Gegen den ist Marcel Reif eine Schlaftablette“, so die einhellige Meinung der Betrachter.
Nachdem auf der Abschiedsparty die eine oder andere Träne geflossen ist, steht für die Netter Falken fest: wir kommen wieder! Und nicht nur das: ein Gegenbesuch ist im nächsten Jahr fest eingeplant.
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