Baustellen-Besichtigung des DFB-Fußballmuseums
Noch sind es nackte Betonwände, die dem Besucher die Illusion erschweren, in wenigen Monaten ein modernes Museum betreten zu können. Die Gelegenheit, als Gäste der Bezirksgruppe Dortmund des Verbandes Deutscher Vermessungsingenieure (VDV) die Baustelle des DFB-Fußballmuseums gegenüber des Hauptbahnhofs in Augenschein zu nehmen, ließen wir uns trotzdem nicht entgehen.
Der Eröffnungstermin des vom Düsseldorfer Architektenbüro HPP geplanten Bauwerks mit einer Bruttogeschossfläche von 7.700 Quadratmetern liegt noch nicht fest, man ist aber optimistisch, dass im Herbst dieses Jahres die offizielle Inbetriebnahme mit einer stark erlebnisorientierten und multimedialen Dauerausstellung zur deutschen Fußballgeschichte erfolgen wird. Auch der vorgesehene Kostenrahmen in Höhe von 36 Mio. Euro soll nicht überschritten werden.
Die kritischen Stimmen zu dem Projekt sind inzwischen weniger geworden, obwohl der Bund der Steuerzahler der Meinung war, die Verwendung öffentlicher Mittel für ein Museum mit Bezug auf die Fußballgeschichte sei „zu viel Steuergeld für eine Nebensache“.
Erklärtes Ziel des Deutschen Fußballmuseums ist die Vermittlung der Bedeutung des Fußballsports in Deutschland in seiner historischen und aktuellen Dimension und die Veranschaulichung der vielfältigen sportlichen, politischen, kulturellen, sozialen und ökonomischen Aspekte des Fußballs in Deutschland. Man rechnet pro Jahr mit 400 000 bis 500 000 Besuchern.
Eine 24 m breite und 2,5 m hohe LED-Wand an der östlichen Eingangsseite als weithin sichtbarer Fassaden-Bestandteil wird gleich nach dem Verlassen des Hauptbahnhofs alle Besucher und Passanten begrüßen, informieren und unterhalten. Nach dem Betreten des Gebäudes gelangt man in den ersten Ausstellungsbereich „Vor dem Spiel“, betritt einen Spielertunnel und wird akustisch sowie optisch auf eine 1. Halbzeit eingestimmt. Man erfährt alles über Training und Taktik, ehe man in der 2. Halbzeit „Die Welt des Vereinsfußballs“ und den Ausstellungsbereich „Nach dem Spiel“ kennen lernt.
Eine Multivision zur Geschichte des deutschen Fußballs, die Schatzkammer mit den wertvollsten Pokalen der Nationalmannschaft und des Klubfußballs sowie eine „Hall Of Fame“ für die großen deutschen Spielerpersönlichkeiten bilden weitere Höhepunkte der Ausstellung.
Neben der Erinnerung an die Erfolge der Nationalmannschaft sollen aber auch die Vereine, von der 1. Bundesliga bis hin zur untersten Kreisklasse, nicht vergessen werden. In einem Ausstellungs-Rondell wird man sich über sämtliche Fußballvereine Deutschlands informieren können.
Auf dem Weg durch das Gebäude „von oben nach unten“ erlebt man alles, was die Faszination und Unterhaltung des Fußballspiels ausmacht. Videos und Ausstellungstücke mit Erinnerungswert repräsentieren die Höhepunkte der über 100jährigen Fußball-Geschichte, so zum Beispiel die Schuhe von Helmut Rahn und Mario Götze, mit denen sie 1954 bzw. 2014 die Weltmeisterschafts-Siegtore erzielen konnten. Man kann es kaum glauben, dass ein anonymer Spender bei einer Wohltätigkeitsgala die Höchstsumme von zwei Millionen Euro für Götzes Schuh geboten hatte und anschließend bereit war, das Exponat für die Ausstellung zur Verfügung zu stellen.
Der stets bereits nach einem Jahr Betriebszeit ausrangierte Nobel-Bus der „Löw-Kicker“ soll im Erdgeschoss abgeparkt werden. Er wird sicher nicht nur von Kindern und Jugendlichen bestiegen werden. Man will schließlich wissen, wie komfortabel die Nationalspieler reisen.
Spiel-Angebote, wo jeder mit dem Ball am Fuß seinen Idolen auf dem grünen Rasen nacheifern kann, werden ebenfalls nicht fehlen und eine echte Dortmunder Currywurst aus dem museumseigenen Restaurant mit atemberaubendem Blick über den Bahnhofsvorplatz wird dann auch auswärtige Besucher beeindrucken.
Die Museumsverantwortlichen betonen zu jeder Gelegenheit, dass man nicht beabsichtige, ein ausschließlich rückwärtsgewandtes Haus anbieten zu wollen. Gleichrangig sollen ebenso aktuelle und zukünftige Themen aus der Welt des Fußballs aufgegriffen werden. Ob dann aber auch die dubiosen Praktiken und mafiösen Strukturen des Fußball-Weltverbands FIFA thematisiert werden, darf aber schon jetzt bezweifelt werden.