Bezirksvertretung hofft auf „Nordwärts“-Hilfe für Zechengelände
Zwischen Bodelschwingh und Westerfilde liegt ein Schatz vergraben. Es ist das Industriedenkmal „Zeche Westhausen“, eine große, bisher in Teilen brachliegende Fläche mit historischen Gebäuden zwischen Bodelschwingher und Speckestraße. In einer Anfrage an die Verwaltung möchte die Bezirksvertretung nun klären, ob es möglich ist, das Gelände in das „Nordwärts“-Projekt aufzunehmen.
Die CDU-Fraktion hatte die Idee als Antrag formuliert. Das Gelände befindet sich aber heute in Privatbesitz mit verschiedenen Eigentümern. Es könnte daher nicht ganz einfach sein, eine gemeinsame Planung zu entwickeln. Deshalb einigte sich das Gremium darauf, zunächst anzufragen, ob und wie es gelingen kann, das zentral gelegene Grundstück aus seinem Dornröschenschlaf zu erwecken. Bis zu einem Brand 1993 beherbergte es das einzige fast vollständig erhaltene Zechenensemble des Ruhrgebietes.
Das Areal warte auf sinnvolle Entwicklung und Nutzung, so die Mengeder Christdemokraten. Der historische Komplex biete eine Chance zur positiven Entwicklung für beide Ortsteile. Ideal wäre es, das Gelände als Ganzes zu erhalten und möglichst einer höherwertigen Nutzung zuzuführen, nicht nur als Lkw-Stellplatz. Das vorhandene REVAG-Museum könnte aufgewertet, der Malakow-Turm genutzt werden, zum Beispiel für eine außerschulische Ausbildungsstätte und Gastronomie.
Auch Raumplaner-Nachwuchs will Ideen für Denkmal-Komplex liefern
Unterstützung könnte die Anfrage dadurch bekommen, dass, wie berichtet, auch eine Gruppe von Raumplanungs-Studenten aus Detmold derzeit im Rahmen einer Bachelor-Thesis den Bereich unter die Lupe nimmt. Unter anderem soll der Planer-Nachwuchs auch Vorschläge für das Westhausen-Gelände einbringen.
Bereits Anfang der 80er Jahre wurde der erste Anlauf zur Umgestaltung und neuen Nutzung des Geländes unternommen. Ein Investor hatte ein von der Denkmalbehörde abgesegnetes Gesamt-Konzept vorgelegt. Das Vorhaben scheiterte letztlich daran, dass der Lohnhallen-/Waschkauen-Bau in andere Hände verkauft wurde.
Klein aber fein – ein architektonisches Juwel wurde zur Brache
Als kleinere Zeche stand das von der Gelsenkirchener Bergwerks AG betriebene Unternehmen im Schatten der großen Zechen Zollern in Bövinghausen und Hansemann in Mengede. Architektonisch gesehen, gehört Westhausen aber durchaus in die Reihe der bedeutenden Anlagen. Nicht nur der 1873 erbaute Malakowturm mit seinen beiden als Fluchttreppen dienenden Seitentürmchen, sondern auch die 1906 entstandene, von Paul Knobbe entworfene Lohnhalle mit anschließender Waschkaue sind bzw. waren beeindruckende Zeugnisse industrieller Baukunst. Die Lohnhalle und auch die inzwischen nicht mehr vorhandene Waschkaue sind im späten, schon geradlinigen Jugendstil errichtet worden.
Erhalten sind außerdem noch das Maschinenhaus mit Magazin von Schacht 1, die gegenüberliegenden Werkstätten mit Ventilatorgebäude und das Fördermaschinenhaus von Schacht 3, in dem sich das oben erwähnte Museum befindet. Darin sind eine Zwillingsfördermaschine aus dem Jahre 1926 und verschiedene Modelle und Gegenstände des Bergbau-Alltags zu sehen.