Spielspaß in Nette
Mehr als eine Woche Kinderlachen, Spielfreude und Begeisterung. Der Spielspaß rund um den Glockenturm der evangelischen Kirche in Nette bewies einmal mehr seine Anziehungskraft. Und das bereits zum 39. Mal!
Ursprünglich wurde der Spielpaß vom damaligen Pfarrer Dieter Kanstein ins Leben gerufen, der sich darum sorgte, wie den in den großen Ferien daheim gebliebenen Kindern eine kleine Erlebniswelt geschaffen werden könnte. Er veranstaltete mit ihnen Seifenkistenrennen, wobei der Bau der Rennwagen mit zum Programm gehörte, er erfand die Nachtwanderungen mit überraschenden Gruseleinlagen und er nutzte das Freigelände für den Spieleparcours.
Inzwischen hat sich dieser Termin in der langen Zeit zu einem festen Sommerereignis für alle Kinder in Nette etabliert. Eltern, die damals in ihrer Jugend dabei waren, kommen heute mit ihrem Nachwuchs. Auch in diesem Jahr waren es an jedem Tag mehr als 100 Kinder. Auch der Helferkreis ist seit Jahren dabei und kümmert sich liebevoll darum, den kleinen Besuchern das Gefühl zu vermitteln, sie seien die Hauptperson.
Und noch immer ist viel Phantasie bei den Spielangeboten gefordert, da die zur Verfügung stehenden Finanzmittel begrenzt sind.
Höhepunkte waren in diesem Jahr wie immer die Bastelstände, diverse Busausflüge in die nähere Umgebung und die abendliche Spielrunde für die Minis unter einer gemeinsam gespannten Zeltplane. Auch eine Turmbesteigung für die Größeren stand natürlich auf dem Programm.
Die Kinder dankten auf ihre Art. Völlig schrankenlos gingen sie miteinander um, Religionszugehörigkeit oder Hautfarbe spielten für sie, wie immer, keine Rolle. Sie gaben einmal mehr ein Beispiel, wie einfach Integration sein kann. Auch Sprachbarrieren wurden nicht als Hindernis wahrgenommen.
Die Fröhlichkeit der vielen Kinder auf der großen Kirchenwiese machte mich nachdenklich. Sie wissen natürlich nicht, dass nach den Planungen des Kirchenvorstands ihr Sommerabenteuer auf der Kippe steht. Dann nämlich, wenn die Befürchtung Gewissheit werden sollte, dass die Kirchenimmobilie verkauft wird. Vielleicht gerade auch deshalb kam mir die Filmszene aus dem Klassiker über den Titanic-Untergang in den Sinn, als die Bordkapelle mit „Nearer, My God, To Thee“ (Näher, mein Gott, zu Dir, Näher zu Dir! Drückt mich auch Kummer hier, drohet man mir, soll doch trotz Kreuz und Pein, dies meine Losung sein: Näher, mein Gott, zu Dir, näher zu Dir!) bis zur letzten Minute die Katastrophe begleitete.
Der Untergang des Luxus-Dampfers war unausweichlich, nachdem durch den Leichtsinn seiner Offiziere ein Eisberg ein riesiges Loch in die Bordwand gerissen hatte. Der Untergang des Netter Gemeindezentrums hingegen könnte noch abgewendet werden, wenn es der Führungsmannschaft der Noah-Gemeinde gelänge, das Steuerrad herumzureißen.