Das war Olympia

Der olympische GeistDSC01132

„Die Teilnahme ist wichtiger als der Sieg“, so hieß es früher. Das sagten die Sportler, die sich für Olympia qualifiziert hatten und die liebend gerne auch eine Medaille gewonnen hätten, die aber mit einem sechsten Platz noch hoch zufrieden waren. Und zufrieden ist auch das Publikum gewesen.

Von dieser Sichtweise sind wir heute meilenweit entfernt. Nur noch Gold zählt, die Medaillen Silber und Bronze eigentlich nur noch, damit die Sieger nicht ganz allein auf dem Treppchen stehen. Dem Viertplazierten wird von den Medien die Blech- bzw. Holzmedaille verliehen, alle anderen SportlerInnen, die sich zwar für die Spiele qualifiziert hatten, aber nicht dort oben stehen, werden als Olympia-Touristen diskriminiert.

Olympia, das ehemalige Fest der Jugend, ist zum Fest der Funktionäre verkommen. „Keine Spiele der Athleten“, zu diesem Fazit kommt „Spiegel online“ am 21.8.16. und fährt fort: “Im Gastgeberland dienten diese Spiele vor allem der reichen Oberschicht, die sich mit ihren Firmen um Olympia-Aufträge balgte, und den Cartolas , wie die korrupte Kaste der Sportfunktionäre genannt wird. Die dafür Verantwortlichen sitzen im IOC, in den 28 olympischen Weltverbänden des Sommersports und im Organisationskomitee des ROCOG – und diese maßen sich weiter an, für Sportler zu sprechen.

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Cartoon: Mario Lars

Die Leidtragenden dieser Entwicklung könnten die Sportvereine sein, denn eine Teilnahme bei Olympia, vielleicht sogar noch eine Platzierung unter den letzten Acht hat vor allem den kleineren Sportarten meist riesigen Zulauf gebracht. Das wird sich ändern, wenn Eltern ihren Kindern sagen werden, dass der olympische Sport als Vorbild nicht mehr geeignet ist, denn die neuen Regeln des olympischen Fairplay lauten: „Bescheiße, betrüge und rede nicht drüber!“ (taz vom 22.8.16).

Er habe tolle Spiele gesehen, ein tolles Erbe würden die Spiele von Rio hinterlassen, so bilanziert Thomas Bach – Präsident des IOC – die Spiele in Brasilien. Wenn er mit seiner Funktionärsclique mit dieser Einschätzung nur nicht alleine dasteht. Andreas Rüttenauer in der taz vom 22.8.16 dazu: „Es ist ein gespenstischer Auftritt, den Bach da hinlegt. Und allen, die in den vergangenen zwei Wochen auf der Suche nach dem olympischen Geist nicht fündig geworden sind, muss spätesten jetzt klar werden: Der olympische Geist lebt. Er hat einen Namen: Thomas Bach. Es ist kein guter Geist.“