Vorbemerkungen
Ob die Anrede „Senioren, ältere Mitglieder, Oldies, Silber…..“, oder sonst noch was gern gewählt wird, wir kennen keine Bezeichnung für unsere Altersgruppe, die von den Angesprochenen selbst mit Begeisterung aufgenommen würde und freudige Bereitschaft zur Identifikation mit dieser Gruppe auslöste. Und weil wir in einem Sportverein zuhause sind, wo doch die üblichen altersorientierten Teambezeichnungen kurz und bündig durch die jeweilige Jahrgangsobergrenze beschrieben sind, können wir uns doch passenderweise die TVM U 100 nennen.
Auch diejenigen, denen das seltene Überschreiten der 100 Lebensjahre beschieden ist, dürfen natürlich weiter bei uns mitmachen, der Sportbetrieb kennt dafür ja schließlich die Ausnahmeregelung.
Die allgemeine Lage
Die Lebenserwartung der Menschen ist gestiegen. Viele erleben diese zusätzlichen Jahre bei zunehmend besserer Gesundheit, sie sind aktiver als die Generationen davor. Aber, ältere Menschen, die früher wichtige Aufgaben innerhalb der Großfamilie zu erfüllen hatten, drohen in der modernen Gesellschaft an den Rand gedrängt zu werden. Weit vor den ersten Bemühungen der Politik begannen vor Jahrzehnten vorwiegend die Kirchen sich dieser Problematik zuzuwenden, bevor mittlerweile auch soziale Einrichtungen, Kommunen und andere, wie auch Vereine konkrete Vorstellungen zur Lösung umsetzten.
Dass die Entwicklung an Vereinen nicht spurlos vorbei ging, liegt auf der Hand. Beim TVM etwa stieg die Anzahl der Altersgruppe 60+ allein innerhalb der letzten 12 Jahre auf die dreifache Zahl und macht heute ein Drittel aller Mitglieder aus.
Die organisierte Vertretung der Senioren: Auch für Sportvereine ein Thema.
Bewegung und Sport für Senioren ist eine Möglichkeit sinnvoller und aktiver Freizeitgestaltung. Da ist der TV 1890 Mengede mit qualifizierten Sportangeboten auch für die Einwohner höherer Jahrgänge seit Jahren gut aufgestellt. Aber auch, wenn mit der Zeit für manche Menschen gesundheitliche Einschränkungen zunehmen und als mögliche Folge der bisherige Sport eingeschränkt oder gar eingestellt werden muss, sollen doch die Bindungen erhalten und körperliche, geistige und soziale Betätigung jenseits des Sports auch im gewachsenen Umfeld möglich sein.
Dies haben bereits vor 20 Jahren Vereinsführung und Mitglieder des TVM erkannt und zudem den Älteren vermitteln wollen, dass sich deren Beziehung zu „ihrem“ Verein nicht auf die Wertschätzung seitens des Kassenwartes beschränkt. Seitdem wählt eine zahlenmäßig beachtliche Versammlung der über 60-jährigen alle zwei Jahre sieben Mitglieder aus ihren Reihen um als Seniorenbeirat die per Satzung bestimmten Aufgaben auszufüllen: das Gremium vertritt die Interessen seiner Altersgruppe im TVM gegenüber dem Vorstand, soll sie informieren, Kommunikation, Geselligkeit und Aktivitäten fördern und für die Verbundenheit mit dem Verein sorgen.
Aktivitäten des Seniorenbeirates im TV 1890
Ein Rundbrief zweimal jährlich, immer noch wie früher mit der Briefpost versandt, unterrichtet über vergangene und geplante Aktivitäten. Dadurch werden natürlich auch diejenigen informiert, die an den Veranstaltungen nicht teilnehmen konnten und auch den Freunden außerhalb des TV wird ein stimmige Bild vermittelt.
Radtouren
Schwerpunkt sind auch in diesem Jahr die gemeinsamen Radrunden in die Mengeder Umgebung gewesen. Positiv sei vorweg der Umstand erwähnt, dass keine Tour wetterbedingt ausfiel, was bei dem Unwettergeschehen der letzten Monate ja schon bemerkenswert ist und eine gehörige Unerschrockenheit der Teilnehmer beweist. Dass es sich bei den Pedaleuren, übrigens in recht ausgewogenem Verhältnis beider Geschlechter, um einen relativ festgefügten Kreis handelt, darf man sicher als treue Fan-Gemeinde unseres Angebotes werten. Erfreulicherweise konnten hin und wieder auch neue Gesichter in der Runde begrüßt werden. Das wünschen wir uns natürlich auch weiterhin. Ein festes Zeitschema -zweiter Donnerstag des Monats- für den Fahrplan, sowie unsere jeweiligen Ankündigungen auf der Infotafel in der Geschäftsstelle und in der Internetseite, boten (und bieten auch im Oktober noch) Interessierten das Mittun.
Einfallsreichtum der Tourenplaner, hier sind Jutta und Walter Sperrmann hervorzuheben, die immer in Proberunden vorher die gute Fahrbarkeit der Strecke und Bewirtung vor Ort testen, waren Gewähr für interessante Stunden, einmal war sogar eine Tagestour angesagt. Naturgemäß ungeplant waren aber die zunehmend regelmäßigen „Plattfüße“ an den Rädern. Wenn dann allerdings eine größere Expertenrunde aus Könnern und Ratgebern das Ungemach auflöste, war aus dem Unglück ein weiteres, Gemeinsamkeit stiftendes Ereignis mehr geworden, gebührend zu feiern bei der nächsten Rast. Selbst an dem Tag, an dem nichts mehr ging an dem Vehikel, wurde eine Lösung wie das Kaninchen aus dem Hut gezaubert: das Leihrad von der Wirtin des Ausfluglokals.
Antrieb im physikalischen Sinne war überwiegend Muskelkraft und diese bestimmte auch immer das gefahrene Tempo. Bei uns haben sich die wenigen Fahrer der Elektroräder gern angepasst, weil neben der körperlichen Aktivität die Geselligkeit wesentlich waren und auch künftig bleiben sollen.
Tagesfahrt
Mancher mag sich erinnern, wie wir im Vorfeld der Tagesfahrt dieses Sommers für die beabsichtigte Nutzung des Öffentlichen Personennahverkehrs argumentierten. Wir wollten den steigenden Buspreisen der Reiseanbieter entgegen treten, aber auch mit Beispiel dazu anregen, in eigener Initiative zu interessanten Zielen unserer Region aufzubrechen, ohne dabei auf das Auto angewiesen zu sein. Und dann, entschieden erst kurz vor dem Ausflug, steht am 25. August doch wieder der Reisebus am Bahnhof ?!
Diesem Rückzieher dürfen wir als Veranstalter immerhin auch eine gute Seite abgewinnen: Wo noch im Vorjahr die Anmeldeliste zur Bustour beängstigend und verlustdrohend klein war, sind wir in diesem Jahr vom großen Interesse an der ausgeschriebenen Fahrt zur Ausstellung „Wunder der Natur“ in Oberhausen geradezu überrollt worden. Eine 50 Personen große Reisegruppe zu überblicken und sicher per Eisenbahn und Bus/Straßenbahn mit Umstiegen bis ans Ziel und zurück zu lotsen, fanden mehr und mehr unserer mit der Organisation befassten Beiratmitglieder zu gewagt. Also musste doch kurzfristig wieder der Bus her.
So einfach dessen Bestellung gelang, so groß war aber dann aber auch erst einmal das Loch in der Reisekasse. Das wurde nach Antritt der Fahrt aber bald geschlossen. Wohl auch, weil das gut gekühlte Businnere einer Wettervorhersage mit dem Jahresspitzenwert von weit über 30 Grad gegenüberstand und so ein gutes „Klima“ für erhöhte Spendierfreude unter den Mitfahrern verbreitet hatte, zugunsten eines Fahrpreisnachschlages.
Unser Tagesziel, der Gasometer in Oberhausen imponierte zunächst einmal durch seine gewaltigen Abmessungen. Hätte er eine Wasserfüllung, reichte sein Volumen für 130 große Schwimmbecken. Vor neun Jahrzehnten als Scheibengasbehälter mit 117 Metern Höhe und knapp 68 Metern Durchmesser errichtet, speicherte er zunächst Gichtgas, ein Abfallprodukt der umliegenden Hochöfen der Gutehoffnungshütte, das anschließend in den Walzwerken wieder verfeuert wurde.
Nicht mehr benötigt wurde er 1994 im Rahmen der Internationalen Bauausstellung Emscher Park zu Europas höchster Ausstellungshalle umgebaut. Im Innern erschloss sich uns dann der gewaltige Raum mit hinreißenden Naturbildern und den zugehörenden Informationen. Über allem die gewaltige Erdkugel, aufwändig gestaltet mit original Bildmaterial aus Satelliten. Den Besuchern bot sich damit ein Blick, wie aus einer Raumstation.
Abzurunden war der Besuch mit herrlichen Ausblicken vom Dach, die bei der guten Sicht an unserem Ausflugtag über das ganze Ruhrgebiet reichten.
Für den Rest des Tages war ein Besuch im riesigen Shopping-Tempel CENTRO angesagt. Bei steigenden Temperaturen haben allerdings etliche von uns diesen etwa viertelstündigen Fußweg bei schattigen Plätzchen der Außen-Gastronomie abgebrochen, um ab hier den lieben Gott einen guten Mann sein zu lassen. Ein sonniger Tag, nicht nur, aber auch sprichwörtlich.
TVMiteinander
Unter diesem Stichwort wollten wir ja gelegentlich zu Kurztrips in die Nachbarschaft einladen, um andere Welten kennenzulernen und uns, soweit gewünscht, anschließend noch auf ein Getränk und/oder einen Happen zusammenzusetzen.
War es beim letzten Mal im März 2016 der Bergbau, dessen raue Arbeitswelt uns in einem skurril anmutenden Gegensatz zur heimeligen Atmosphäre des kleinen Museums von Max Rehfeld dargeboten wurde, stehen dem beim nächsten Mal völlig gegensätzliche Dimensionen gegenüber:
Im nordwestlichen Bereich des Güterverkehrszentrums Ellinghausen errichtete IKEA zwischen 2001 und 2009 auf einer Fläche, die 190 Fußballfeldern entspricht, sein weithin sichtbares riesiges Distributionszentrum. Von hier aus werden alle Kunden und Warenhäuser in Deutschland und Belgien und zum Teil in ganz Europa beliefert.
Das alles wird uns eingehend erläutert und auf einem fünf Kilometer langen Rundgang anschaulich vor Augen geführt. Weil dabei auch einige Treppen zu bewältigen sind liegt es auf der Hand, dass an dieser Exkursion Personen mit Gehbehinderung nicht teilnehmen können.
Diese Exkursion hatten wir schon in der letzten Vereinschrift TV Inform und im Internet angeboten. Nun sind inzwischen schon zahlreiche Anmeldungen eingegangen und wir teilten den Besuch auf zwei Gruppen. Termine: 29. September und 6. Oktober 2016, Treffpunkt jeweils 13:30 an der Geschäftsstelle des TVM. Für die Anreise wollen wir Fahrgemeinschaften bilden, die Veranstaltung ist kostenlos.
Wer möchte, begleitet uns hinterher noch zum Hofcafe in der alten Schmiede von Gut Königsmühle, wo wir das Erlebte ausklingen lassen.
Interessenten an den wenigen restlichen Plätzen für die Tour müssen sich am besten baldmöglichst anmelden.