Flüchtlingsunterkünfte im Stadtbezirk Mengede…

… oder die politische Seite sozialer Netzwerke

Wer in den letzten Wochen auf sozialen Netzwerken, insbesondere facebook, unterwegs war, dem dürfte aufgefallen sein, dass unter den Mengeder Usern ein Thema sehr heiß und besonders emotional diskutiert wird – die geplanten Flüchtlingsunterkünfte im Stadtbezirk.

Den Beginn dieser Diskussionen machte unerfreulicherweise die Neonazi-Splitterpartei „Die Rechte“, die schon seit einiger Zeit in ganz Dortmund auf üble Art und Weise mit den Ängsten der Bevölkerung spielt und wilde, rechtsradikale Unwahrheiten im Internet verbreitet.
Das Online-„Informationsportal“ jener Partei berichtete über geplante Asylunterkünfte im Stadtbezirk Mengede und heizte die Stimmung in der Bevölkerung gegen Asylunterkünfte mächtig auf. Und das, obwohl zu diesem Zeitpunkt noch rein gar nichts offiziell beschlossen war. Für die Verfasser des Artikels mit einem messerscharfen kriminologischen Sachverstand ist es anscheinend ein „logischer“ Prozess, dass mit Flüchtlingen auch die Kriminalitätsrate steigt. Zur von ihnen so genannten „Lügenpresse“ zählen sie sich selbst aber nicht…
Eine große Diskussion startete auf der, bei Mengeder Usern beliebten, facebook-Seite „Mengedaner“.

Zu den Diskussionen ist zu sagen, dass sich zwischen den Befürwortern und Gegnern offenkundig tiefe ideologische Gräben auftun, die anscheinend nur schwer zu überwinden sind. Es wäre schön, wenn die Diskussionen mit ein bisschen mehr Sachverstand und Bezug auf den Anderen geführt würden – mit Verständnis und Mitgefühl. So wird bei einer solchen Debatte schon mal vergessen, dass es sich bei den Flüchtlingen um Menschen wie du und ich handelt. Mit zwei kleinen Unterschieden:
1. Sie kommen aus einem anderen Kulturkreis (was für einige Menschen sehr angsteinflößend, ja bedrohlich zu sein scheint) und
2. Den Flüchtlingen geht es sehr viel schlechter als uns. Sie sind auf Hilfe und Unterstützung angewiesen. Und es muss uns bewußt sein: Keiner verlässt freiwillig seine Heimat und nimmt unsägliche Mühen und Gefahren in Kauf. Viele haben nichts mehr als ihr gerettes Leben!

Nun darf man mit Spannung die folgenden Entwicklungen erwarten. Inzwischen wurde offiziell bestätigt, dass von den drei Standorten für Flüchtlingsunterkünfte in Mengede zwei ausgewählt wurden. Und zwar die Bereiche Breisenbachstraße / Kammerstück in Oestrich und Mengeder Straße / Am Erdbeerfeld.

Am kommenden Donnerstag, 12.3, gibt es im Saalbau am Markt ab 19.00 Uhr
eine Informationsveranstaltung der Stadt zum Thema, auf der auch Fragen der Bürger beantwortet werden.

8 Gedanken zu „Flüchtlingsunterkünfte im Stadtbezirk Mengede…

  1. Ich beäuge die Diskussion auch mit Argwohn, insbesondere rechte Stimmungsmache die sich einmischen, obwohl gar nicht aus Mengede.

    Die Kommentare bei Mengedaner waren teilweise unter der Gürtellinie, einige aber auch gut. Kann jemand was zu den Betreibern von der Seite sagen? Mich wundert wer das ganze Betreibt.

  2. Guten Abend! Leider war ich gestern nicht mehr Online

    Also, meine fehlerhaften Deutsch Kenntnisse kommen einerseits von der Benutzung meines Handys mit Autokorrektur, sowie meiner Immigration. Die Wurzeln der Familie liegen in der Ukraine. Daher betreibe ich mein Geschäft im Kammerstück auch mit einem Handel in die ehemaligen GUS Staaten und in andere russisch sprachige Länder. Mein Russisch ist wohl doch besser als mein Deutsch. Ich hoffe ihr versteht trotzdem was ich schreibe!

    Wie gesagt, ich habe nichts gegen den Bau der Unterkunft. Es wundert mich nur, wie das ganze stattfindet. Ich finde das die Bürger im Erdbeerfeld und im Kammerstück entmündigt worden sind. Es wird über den Kopf der Anwohner entschieden. Dies ist nicht meine Auffassung von Demokratie. Findet ihr das denn korrekt??? Ist es nicht verständlich das man sich da verarscht vorkommt?

    @aliye vielleicht hast du ein anderes Verständnis von Demokratie oder kommst du vielleicht aus einem Land wo so mit seinen Bürgern tagtäglich umgegangen wird??? Dann empfehle ich dir einen Umzug, es wird jedoch weiter als Bayern…

    Wenn der Bund und die Länder gezwungen werden so zu handeln, sollte ein zweiter Einsatzwagen für die Polizeiwache in Mengede doch wohl drinn sein. Dieser ist nicht nötig um uns Anwohner zu schützen, sondern um Probleme unter den Flüchtlingen zu regeln. Die Erfahrung zeigt, das es innerhalb der Flüchtlinge zu Problemen kommt. Durch die beiden zusätzlichen Problemstandorte ist eine Aufstockung zwingend nötig. Also, sagt die Stadt A, erwarte ich auch ein B! Befragt doch einmal die örtliche Wache zu diesem Thema. Hört euch die Meinung der dortigen Mitarbeiter an, dann reden wir weiter.

    Um es den Flüchtlingen angenehmer zu machen, ein Hinweis in eigener Sache. Seit 2 Monaten unterstütze ich die verschiedensten Asylunterkünfte der Stadt Dortmund mit Schokoladenartikeln. Ich stelle aktuell 2 Tonnen Schokolade zur Verteilung in den Unterkünften zu Verfügung. Selbstverständlich wird auch das Kammerstück von weiteren Aktionen unsererseits profitieren. Gerne dürft ihr euch bei mir melden,wenn ihr bei der Fairteilung helfen wollt… Dies geschieht im Momemt unter der Organisation „Foodsharing Dortmund“

    Und obwohl ich all dies unterstütze, finde ich die Art und Weise wie die Bürger vor vollendeten Tatsachen gestellt werden, falsch!!!

  3. Hier noch so ein gesundheitsschädlicher Kommentar aus dem Kammerstück: Hallo Aliye wie wärs wenn Du dich vornehmlich um die kräftigen jungen Männer unter den Flüchtlingen kümmerst,dann hast Du vielleicht weniger Zeit hier deinen Gedankenmüll abzusondern.

    Viel Vergnügen im voraus

  4. Hallo Aliye,

    auch wenn Dein Kommentar unterstützend zu meiner Meinung gedacht ist, so möchte ich doch bemerken, dass ich es nicht gut finde, dass Du Christoph wegen seiner teils fehlerhaften Rechtschreibung diffamierst.
    Sachliche Kritik an der Meinung anderer gerne, aber ich würde mir wünschen, dass wir dabei fair bleiben, und uns nicht auf das Niveau gewisser rechter Hohlköpfe begeben.

  5. Hallo Christoph,

    erst einmal vielen Dank für Deinen Kommentar. Zum Glück leben wir in einer Demokratie, und die lebt von der Vielzahl der Meinungen, die wir nach meiner Ansicht bei uns in Deutschland viel zu oft den Politikern und Medien überlassen.

    Dennoch kann ich Deine Gedanken nicht unkommentiert lassen.

    Selbst wenn Deine Zahl der abgeschobenen Asylbewerber stimmen würde – was sie nicht tut – so wäre es dennoch wichtig und richtig, sich um die 10% „echten“ Flüchtlinge zu kümmern, oder etwa nicht?

    Das Du die Nachricht über die Pläne für die Asylunterkünfte nicht über die Medien erfahren haben willst, wundert mich zwar, aber so haben die politisch Desorientierten mit ihrem schlecht recherierten und inhaltsarmen Flugzettelchen wenigstens etwas Gutes getan.

    Zu Deiner Kritik an der „Desinformationspolitik“ der Stadt möchte ich nur zu bedenken geben, dass die Stadt zum Handeln gezwungen wird. Was die Bundesregierung hier mit ihren Quoten und Zuweisungen und der mangelnden finanziellen Unterstützung der Kommunen macht, halte ich persönlich auch für hanebüchen. Die Stadtverwaltung kann nur noch reagieren, und man muss ihr zu Gute halten, dass sie versucht die Last gleichmäßig über Dortmund zu verteilen. Mengede ist einer der letzen Stadtbezirke, der noch keine Flüchtlingsunterkunft hatte.

    Wie Du die Stimmung bei der Informationsveranstaltung im Saalbau empfunden hast, ist genau so Deine subjektive Meinung, wie die des Redakteurs, der den Artikel geschrieben hat. Es gibt kein objektives Empfinden.

    Zu Deinem letzen Punkt mit den Problemen im Umfeld von Flüchtlingsunterkünften:
    Ja, ich bin mir sicher, dass es zu Problemen kommen wird. Das ist immer der Fall, wenn Menschen auf engstem Raum zusammengepfercht werden, die keiner Beschäftigung nachgehen können oder dürfen. Und unter diesen Menschen wird es genau so viel anständige und nicht anständige Menschen geben, wie es auch unter uns Deutaschen der Fall ist.

    Es hilft meiner Ansicht nach aber nur bedingt ein zweiter Streifenwagen in Mengede, es hilft viel mehr die Unterstützung der Bürgerinnen und Bürger unseres Stadteils, sei es durch Vereinsarbeit (Fussball wird überall gespielt), durch Deutschkurse, durch nette Gesten, um diesen Menschen klarzumachen, dass wenn sie unsere Art des Zusammenlebens respektieren und adaptieren, wir dasselbe mit ihnen und ihrer Kultur machen werden.

  6. Christoph, ich rate dir dringend Geschichts- und Deutschkurse zu belegen. Deine Aussagen sind inhaltlich mehr als, hm wie sage ich das am besten, „qualitätslos“. Für den Umbau hätte die Stadt ja natürlich Geld… Es wäre ja nicht zu vergleichen mit den Kriegsflüchtlingen aus Russland und Schlesien… Kindergartenniveau. Ich persönlich habe es leider nicht geschafft, deinen Kommentar bis zum Schluss zu lesen. Dein permament falscher Gebrauch von „das“ und „dass“ ist ja schon fast gesundheitsschädlich.
    Ich schließe mich Christian an. Du könntest nach Bayern oder Sachsen ziehen. Oder du bleibst hier und besuchst gemeinsam mit den Asylbewerbern einen Deutschkurs. Also kannst du nur aus der Situation profitieren!

  7. Hallo Christian,

    das mag ja alles sein. Im Erdbeerfeld leben viele Familien, welche selber nach Deutschland eingewandert oder aber zurückgewandert sind (deutsch Russen, Schlesier und und und..) Dies ist aber mit den jetzigen Flüchtlingen nicht zu vergleichen. Circa 90% der Flüchtlinge werden wieder abgeschoben – sprich Asyl wird abgelehnt. Das heisst auch, das hier nicht die nächste Generation Bewohner, sondern Wirtschaftsflüchtlinge auftauchen. Daher ist dein Vergleich absolut falsch.

    Ich habe und das obwohl ich sehr wohl die Zeitung lese und Nachrichten höre, erst durch die Zettel der NPD, Rechten oder wie sie sich auch immer nennen, von der endgültigen Bebauung und der Versammlung im Bürgersaal erfahren. Ein großes Dank an diese – ansonsten wüsste ich bis jetzt nichts davon!

    Das Sie nun kommen, das ist Fakt, das sie untergebracht werden müssen, ist auch Fakt. Das aber die Anwohner dazu nicht gehört werden, das man nicht informiert wird und das über den Kopf der Bewohner entschieden wird, das ist der Fehler! Am 03.03.15 entscheidet der Rat der Stadt Dortmund, das die zwei Standtorte ausgewählt worden sind. Am 12.03.15 findet eine wenig angekündigte Info Veranstaltung im Bürgersaal von Mengede statt und am 13.03.15 rollen die Bagger an und es werden erste Baumaßnahmen durchgeführt. Hier wird eine Überrumplungsaktion der Stadt Dortmund durchgeführt. Da fragt man sich als Bürger doch wirklich wie das alles so geht. Geld ist für nichts vorhanden, hier sehr wohl!

    Ich war gestern im Mengender Bürgersaal und die Stimmung die dort herrschte, ist keineswegs die, welche heute in den Ruhrnachrichten in einen schönen Artikel gepackt wurde. Also halten wir mal fest, eine objektive Berichterstattung gibt es zu dem Thema auch nicht.

    Ich bin übrigens ein direkter Nachbar der Unterkunft am Kammerstück. Meine Frau ist Russin, meine Mitarbeiter kommen aus Bulgarien, Rumänien, Polen und aus dem Libanon. Wir handeln sehr global. Ausländerfeindlichkeit kann man mir nicht vorwerfen. Sogar wirtschaftlich werden wir von der Unterkunft profitieren, da wir einen Direkten Verkauf am Kammerstück betreiben. Aber die Art und Weise, wie hier von Seiten der Stadt Dortmund vorgegangen wird, ist eine Frechheit. Man kann den Bürgern die Geschichte auch anders verkaufen!

    Und das es uns durch die Flüchtlinge nicht schlechter gehen wird, stimmt auch. Das aber die Anwohner im Umfeld mit verschiedensten Problemen konfrontiert werden, das ist leider auch aus den Erfahrungen der anderen bundesweiten Unterkünfte Fakt. In dortmund Mengede hat die Polizei einen Streifenwagen zur Verfügung. Nun kommen zwei Brennpunkte dazu. Um für ein paar Millionen Euro die Unterkünfte zu bauen, ist Geld vorhanden, um aber mal eine zweite Besatzung an Polizisten zu bekommen, ist kein Geld vorhanden…

    Armes Deutschland – wir schaffen uns ab!

  8. Ich bin selber Bewohner des Erdbeerfelds, und auch ein Flüchtlingskind, denn meine Eltern mussten als Folge des 2.Weltkriegs, den der Naziterror ausgelöst hat, ihre Heimat verlassen.

    Den Gegnern der Flüchtlingsunterkünfte sei mal geraten, sich in ihrer Nachbarschaft umzusehen, wieviele Menschen dort leben, die selbst, oder deren Vorfahren als Folge von Krieg, Vertreibung und Terror, oder auch aus schlichten wirtschaftlichen Gründen nach Deutschland gekommen sind. Wenn diese Menschen nicht da wären, wäre das Erdbeerfeld entvölkert, und Deutschland wirtschaftlich wesentlich schlechter gestellt.

    Das Ruhrgebiet war schon immer ein Schmelztiegel der Nationen, daher rührt übrigens der Begriff „Ruhrpott“.

    Ohne die Einwanderer aus Schlesien und Polen hätte es keinen Aufbau der Kohle- und Stahlindustrie vor den Weltkriegen gegeben, ohne die Heimatvertriebenen keinen Wiederaufbau nach dem 2.Weltkrieg, ohne die Gastarbeiter keinen wirtschaftlichen Aufschwung in den 60ern und 70ern des vorigen Jahrhunderts.

    Das haben wir alles verpackt, und jetzt leben die Menschen mit „sky“ oder „wiak“ im Nachnamen friedlich mit denen zusammen, die viele „ü“ in ihrem Namen haben. Und die Nachfahren von ein paar westfälischen Bauern haben sich auch noch wacker auf ihrer Scholle gehalten.

    Jetzt kommt die nächste Generation von Menschen zu uns. Auch das werden wir verpacken, und keinem von uns wird es deswegen schlechter gehen.

    Wem das nicht passt, der ist herzlich aufgefordert, sein Bündel zu schnüren, und nach Bayern oder Sachsen auszuwandern. Da kann er dann mit Seinesgleichen in Ruhe dumpfe Stammtischparolen grölen, aber bitte nicht bei uns!

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