Neues Gedicht aus der „Bücherblume“ Volkach*

Schneeglöckchen

Friedrich Rückert**
(1788-1866)

Der Schnee,
der gestern noch in Flöckchen
Vom Himmel fiel
Hängt nun geronnen heut als Glöckchen
Am zarten Stiel.

Schneeglöckchen läutet, was bedeutet’s
Im stillen Hain?
O komm geschwind!
Im Haine läutet’s
Den Frühling ein.

O kommt, ihr Blätter, Blüt‘ und Blume,
Die ihr noch träumt,
All zu des Frühlings Heiligtume!
Kommt ungesäumt!

*Wer in Volkach an der Mainschleife für ein paar Tage Urlaub macht, stößt auf der Hauptstraße des Ortes zwangsläufig auf die „Bücherblume“. Hierbei handelt es sich um eine Buchhandlung mit liebevoll ausgesuchter Literatur für Erwachsene und Kinder, dazu gehört aber auch ein kleines Café. Die „Bücherblume“ wird von den Schwestern Eva und Sabine Kiesel betrieben und Heidi Kiesel ist nicht nur die Mutter der beiden, sondern auch die Seele der „Bücherblume“. Sie ist u. a. verantwortlich für den selbstgebackenen Kuchen, der im Café angeboten wird. Und sie hat noch eine weitere Spezialaufgabe: Sie sucht in jeder Woche ein jahreszeitlich passendes Gedicht aus, druckt das aus und legt es für die Besucher des Cafés aus. 
Nichts lag daher näher, als Frau Kiesel zu fragen, ob sie für eine Veröffentlichung auf MENGEDE:InTakt! nicht jeweils eine zusätzliche Kopie „ihrer“ Gedichte übersenden wolle. Wollte sie, und so setzen wir die Serie „Gedichte aus der Bücherblume Volkach“ fort.
Weitere Einzelheiten zur „Bücherblume“: www.buecherblume.de
**Friedrich Rückert  (* 16. Mai 1788 in Schweinfurt; † 31. Januar 1866 in Neuses (heute Teil von Coburg);  war ein deutscher Dichter, Sprachgelehrter und Übersetzer sowie einer der Begründer der deutschen Orientalistik. Rückert beschäftigte sich mit mehr als 40 Sprachen und gilt als Sprachgenie.(wikipedia)