Konzentrationszonen für Windenergieanlagen im Stadtbezirk Mengede

Bündnis 90/Die Grünen Mengede zum Thema Konzentrationszonen für Windenergieanlagen im Stadtbezirk Mengede (Ellinghausen 2 und Bodelschwingher/Westerfilder Wald)
Öffentliche Stellungnahme

Der Verwaltungsrat der Stadt Dortmund hat am 14.02.2017 nach erneuter Prüfung durch ein Fachinstitut die geplanten Konzentrationszonen für Windenergieanlagen in Dortmund bekanntgegeben. Lediglich vier Flächen konnten als geeignet identifiziert werden. Zwei davon liegen im Stadtbezirk Mengede.Hierbei handelt es sich um eine Fläche in Ellinghausen, westlich der NS IX, in direkter Sichtlinie zum Bebauungsgebiet Erdbeerfeld sowie um eine Fläche auf dem Westerfilder / Bodelschwingher Berg.
Artenschutzprüfungen der Stufe 1 sind im Umfeld beider Potenzialflächen noch vorgesehen. Mitte 2017 sollen die Gutachten vorliegen.

Die Kulisse des Bodelschwingher Berges, gekrönt von Castroper Windrädern. Foto: Monika Zybon-Bierman

Entgegen der grundsätzlichen Forderung von Bündnis 90/Die Grünen, Windenergie als eine wesentliche Alternative zur Nutzung fossiler Energieträger auszubauen, lehnt der OV der Grünen in Mengede die oben genannten Potenzialflächen wie bereits in 2013 ab. Neben natur- und artenschutzrechtlichen Belangen sowie der hohen Bedeutung für die Naherholung wurde seinerzeit auch die Beeinträchtigung der Anwohnerschaft an beiden Standorten angeführt.

Im ersten Gutachten der Stadt Dortmund (Februar 2013) war der Bodelschwingher Berg als Konzentrationszone für Windenergieanlagen als nicht geeignet eingestuft worden:

  • Bewertung des Landschaftsbildes: mittlerer landschaftsästhetischer Wert
  • Bewertung des Erholungswerts: hohe Bedeutung für die Erholungsnutzung.Bereits 2013 waren hier Bedeutung und Lage des Friedwalds am WesterfilderBerg und der Friedhof Schlossstraße nicht explizit erwähnt worden.
  • Bewertung Vorbelastung: hohe Vorbelastung (u.a. durch die Nähe zumKraftwerk Knepper).Hier ergibt sich der Bedarf einer Neubewertung, da das Steinkohlekraftwerk Knepper als abwertender Faktor zwischenzeitlich stillgelegt wurde und einer anderen Nutzung zugeführt werden soll.

Die Neubewertung und Feststellung einer Eignung als Potenzialzone (2017) erfolgte u.a. wegen der zwischenzeitlichen Änderung gesetzlicher Grundlagen für Planung und Bau von Windenergieanlagen in NRW.

Das jetzige Ergebnis ist für die Grünen in Mengede aus verschiedenen Gründen nicht tragbar:
  • Der Bodelschwingher Wald wird in der Neufassung des Landschaftsplans als Naturschutzgebiet ausgewiesen. Windräder wären deshalb nicht zugelassen.
  • Im Frühjahr 2016 wurde auf der Westseite des Bodelschwingher Bergs auf Castroper Gemarkung eine große Windenergieanlage (ca. 180 m) in Betrieb genommen. Seither sind von der Anwohnerschaft in Westerfilde in direkter Sichtachse zum Windrad keine größeren Greifvögel mehr zu sehen. Diese konnten vor dem Bau täglich zu verschiedenen Tageszeiten beobachtet werden.Zudem wird bereits jetzt eine Beeinträchtigung verschiedener Fledermausarten, die seit langer Zeit im Bodelschwingher Wald heimisch sind, befürchtet.

Westwind II; Acryl auf Leinwand von Monika Zybon-Biermann

  • Der hohe Naherholungs- und Freizeitnutzungswert des Westerfilder / Bodelschwingher Bergs war im Zuge einer Anfrage in der Bezirksvertretung bestätigt worden: Wanderwege, Reitwege, Trainingsflächen für den Freizeitsport, 2 Friedhöfe, kommerzielle Freizeitgastronomie. Hier ist in der Außengastronomie bereits jetzt an sonnigen Sommerabenden über die Belästigung des Schattenwurfs der großen Rotoren des neuen Windrads gesprochen worden.Wir können uns nicht vorstellen, dass in unmittelbarer Nähe zu diesem Windrad auf Dortmunder Gemarkung noch weitere natur- und sozialverträglich sind. Ein großer Anteil der Bewohnerschaft in Westerfilde zählt zur einkommensschwachen Bevölkerung und ist somit auf ein intaktes Naherholungsgebiet angewiesen.
  • Wir befürchten, dass mit der bereits jetzt zu beklagenden Abwanderung von Greifvögeln bei der noch ausstehenden Artenschutzprüfung keine Beeinträchtigung der Fauna festgestellt werden kann.
  • Mit dem Einsatz von Großgeräten beim Bau von Windrädern, der Sicherstellung von befestigten Standflächen zu Wartungs- und Reparatur zwecken sowie zur Verlegung der erforderlichen Kabel wird die lokale Flora und Fauna nachhaltig gestört.
  • Da im Falle des Bodelschwingher Bergs eine Windenergieanlag auf einer Anhöhe erstellt werden würde, wäre mit Schattenwurf zu rechnen, der auch die weiter entfernte Wohnbebauung in Westerfilde an der Erdelhofstraße (mehrgeschossiges Hochhaus) tangieren würde.
  • Gegen die Lage des neuen Windkraftstandorts an der Ellinghauser Straße haben sich die Siedler des Erdbeerfelds bereits in 2013 stark gemacht, da sie in direkter Sichtachse hierzu wohnen und Schattenwurf bereits am Morgen befürchten. Die Fläche wird derzeit landwirtschaftlich genutzt. Da sie aber nördlich der Ellinghauser Straße in das Gelände des Naturschutzgebiets Siesack übergeht, können wir uns auch eine Beeinträchtigung der dort angesiedelten Arten vorstellen.
  • Wir geben auch zu bedenken, dass Mengede durch die Aufrüstung der Freilandleitungen entlang der A 45 bereits jetzt den Transport der Windenergie von Norden nach Süden unterstützt. Übrigens in knapp 400 Meter Abstand zum neuen Windrad in Castrop-Rauxel und 250 Meter zum avisierten Windradstandort auf dem Westerfilder Berg.
  • Natürlich ist uns klar, dass mit dem neuen Windenergieerlass NRW die Chancen gesunken sind, weitere Windräder zu verhindern. Im Dortmunder Nordwesten, also Mengede und den unmittelbar angrenzenden Gemeinden Castrop-Rauxel, Lünen und Waltrop stehen bereits jetzt 11 dieser z.T. gigantischen Anlagen.

Die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen in Mengede beabsichtigt den Bau oder die Inbetriebnahme der Windenergieanlagen zu verhindern, wenn Natur- und Artenschutz, Bedürfnisse der Bevölkerung oder Belange von Privateigentümern (Waldbesitz) nicht oder in nicht ausreichendem Maße berücksichtigt werden.

Isabella Knappmann

Fraktionssprecherin von
Bündnis90/Die Grünen
in der Bezirksvertretung Mengede
(Zum Thema Windenergieanlagen im Stadtbezirk Mengede siehe auch weitere Beiträge auf MEGEDE:InTakt! z. B. vom 6.11.15; 5.2.16; 24.4.16; 7.12.16; 14.2.17)