Interessante und kurzweilige Veranstaltung im Kubi-Park
Mit dem Thema „Sexuelle Vielfalt“ wurde am letzten Mittwoch die Veranstaltungsreihe „In was für einer Welt leben wir eigentlich?“ im Päd. Zentrum des Heinrich-Heine-Gymnasiums fortgesetzt. Veranstalter: Kultur- und Bildungspark; Gastreferent: Balian Buschbaum.
Geboren als Yvonne Buschbaum war der Referent des Abends viele Jahre im Spitzensport aktiv. Er nahm an Europa-, Weltmeisterschaften und Olympischen Spielen teil. Aber erst, als die zweite Olympiateilnahme bevorstand, fiel die Entscheidung der Mann zu werden, der schon immer in ihm steckte.
In der kurzweiligen Veranstaltung wurde über gängige Klischees gesprochen, die in unserer Gesellschaft die Vorstellungen über die Geschlechter prägen und über das, was als „normal“ bzw. als „unnormal“ gilt. „Normal ist etwas, das den gesellschaftlichen Normvorstellungen entspricht“, so ein Zwischenfazit von Balian Buschbaum.
Die unterschiedlichen Erscheinungsformen der sexuellen Vielfalt wurden erläutert; es ging dabei um Hetero-, Homo-,Bi-, A-, Trans- und Intersexualität sowie um Travestie. Manches davon war vielen bekannt, einiges neu. Es war eindrucksvoll, wie es der Referent verstand, sein überwiegend junges Publikum zum Nachdenken zu animieren.
Er verknüpfte die verständliche Präsentation von gefühlter Wirklichkeit mit aktuellen Forschungsergebnissen zum Thema. Danach ist heute unbestritten, dass die entscheidenden Weichenstellungen für eine spätere sexuelle Ausrichtung eines Menschen in seinem Gehirn stattfinden. Und sie beginnen bereits beim Fötus im Mutterleib. Sein Fazit: Die Sexualität entwickelt sich nicht zwischen den Beinen, sondern im Gehirn eines jeden Menschen. Rückgriffe auf seine Autobiographie mit dem Titel „Blaue Augen bleiben blau“ machten das sensible Thema besonders spannend und authentisch.
Auf seine eigenen Erfahrungen bezogen, berichtet er, dass er sich erst sehr spät entschlossen habe, der Mann zu werden, der schon immer in ihm steckte. „Auch wenn ich vorher viele sportliche Erfolge erzielt habe, ich war nicht glücklich“. Nach einer eineinhalbjährigen Hormonbehandlung und Geschlechtsanpassung sei er das geworden, was er schon Jahre früher gefühlt hatte: ein Mann.