Bürger- und Begegnungszentrum statt Gotteshaus?
Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt. Ein Antrag der SPD-Fraktion an die Bezirksvertretung Mengede mit dem Ziel, mit Unterstützung der Stadt am Standort des Gemeindehauses der evangelischen Kirche in Nette ein multifunktionales Bürger- und Begegnungszentrum zu schaffen, macht Mut, dass nach dem Rückzug der Kirche noch nicht alles verloren ist.
In der Begründung des Antrags, der in der Sitzung am 07. 06.2017 behandelt werden wird, wird besonders auf die fehlenden Aufenthalts- und Begegnungsmöglichkeiten im Quartier hingewiesen.
Hier der uns vom SPD-Fraktionsmitglied Detlef Adam freundlicherweise zur Veröffentlichung überlassene Text der Antragsbegründung:
Im Februar 2016 hat das Presbyterium der evangelischen Noah-Gemeinde die Öffentlichkeit über die beabsichtigte Schließung des Gemeindehauses in Dortmund-Nette informiert. Versuche von Vertretern der Bürgerschaft und der örtlichen Politik, den Kirchenvorstand zur Rücknahme seiner Entscheidung zu bewegen, sind gescheitert.
Das multifunktional nutzbare Gemeindehaus ist einer der wichtigsten Orte des gesellschaftlichen Lebens im Ortsteil Nette, der zu den 13 ermittelten Aktionsräumen der Stadt Dortmund gehört. Es unterbreitet zahlreiche Offerten für Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Besonders erwähnenswert sind insbesondere die Angebote für Menschen in schwierigen Lebenssituationen. Das Gebäude dient darüber hinaus verschiedensten Netter Gruppierungen als Treffpunkt und wird zudem häufig, wie auch das Freigelände, für Veranstaltungen genutzt.
Der Standort genießt daher über seine kirchliche Nutzung hinaus eine hohe Akzeptanz in der Bevölkerung und hat, wie kein anderer in Nette, das Potential „Mitte“ des Ortsteils zu werden. Vertreter der örtlichen SPD haben darauf frühzeitig im Januar dieses Jahres in einem persönlichen Gespräch mit dem zuständigen Dezernenten hingewiesen und die Übernahme des Geländes durch die Stadt Dortmund angeregt.
Eine Umsetzung dieses Vorschlags hätte durch das Städtebauförderprogramm „Investitionspakt Soziale Integration im Quartier NRW 2017“ vom 16.01.2017 des Ministeriums Bauen, Wohnen, Stadtentwicklung und Verkehr des Landes NRW erfolgen können. Ziel dieses Programms ist u. a. die Schaffung von Orten der Integration und des sozialen Zusammenhalts im Quartier. Dabei beteiligen sich der Bund mit 75 v. H., das Land NRW mit 15 v. H. und die Kommune mit nur 10 v. H. an den zuwendungsfähigen Ausgaben. Die Antragsfrist endete am 03.05.2017. Eine Fortsetzung des Investitionspaktes ist geplant.
Die besondere Bedeutung des Standortes für den Ortsteil bestätigt nun auch das Amt für Wohnen und Stadterneuerung mit seiner im Mai 2017 veröffentlichten Quartiersanalyse „Nette“ und bewertet den Rückzug der evangelischen Kirche aus dem Angebot der sozialen Infrastruktur als
Risiko.
Folgerichtig fordern die mit der Erstellung der Analyse beauftragten ExpertInnen, die Angebote der Kirche quartiersnah zu erhalten und eine rasche Lösung für eine Nachnutzung des Areals.
Tatsächlich zeigt sich ein rasches Handeln der Verwaltung dringend angezeigt, denn es droht die Gefahr, dass sich zahlreiche Gruppen kurzfristig auflösen, da sich schon jetzt zeigt, dass die in der
Analyse angesprochenen alternativen Raumangebote nicht die gewünschte Akzeptanz erfahren.