Kurz & bündig – Eine Kolumne von U. LANG *

Heute:

Wo ist unser Macron?

Die Überraschung in Frankreich scheint perfekt zu gelingen: Macron, ein relativ junger Mann und politisch „unbeschriebenes Blatt“ ohne eigene Partei im Rücken, mischt den ganzen Laden auf. Leute, die über 20 Jahre lang Minister waren und ähnlich lukrative Jobs schlecht ausgeübt haben,  sind plötzlich weg vom Fenster. „Wir sind ein Volk von Sesselfurzern“, hatte der neue Präsident mit Blick auf die verkrusteten bürokratischen Strukturen seines Landes gesagt.Sein Versprechen – Frankreich first – ist etwas anderes, als das seines Amtskollegen in den USA. Denn er hat vor allem dabei die Stärkung Europas im Blick.
Allerdings müsste die deutsche Politik sich bewegen. Ob das mit der alten Garde möglich ist, glaube ich nicht, bleibt aber abzuwarten. Wir haben ja genügend junge Menschen im Land, die einen neuen Politikstil einführen könnten, auch mit neuen Inhalten. Vor allem setze ich auf die jungen Frauen:  Marie-Luise Dreyer und Annegret Kramp-Karrenbauer, die Ministerpräsidentinnen aus Rheinland-Pfalz und dem Saarland, Manuela Schwesig, voraussichtlich künftige Ministerpräsidentin in Mecklenburg-Vorpommern, auch auf Sarah Wagenknecht, Oppositionsführerin der Partei „Die Linke“ im jetzigen Bundestag.

Es liegt an den Wählerinnen und Wählern, den etablierten Parteien mal etwas Dampf zu machen. In Schleswig-Holstein ist ein selbstverliebter und selbstgefälliger Ministerpräsident abgewählt worden. Richtig so! Das gleiche passierte Hannelore Kraft in NRW. Sie war sich Ihrer Sache offenbar zu sicher. Und mit ihr die gesamte SPD-Elite in NRW. Es fehlte der Wunsch und der Mut zur Veränderung.

Auf allen politischen Ebenen im Lande werden kreative und unverbrauchte Typen benötigt. Ein Macron alleine wird nicht reichen. Wenn z. B. in NRW die Parteien, die jetzt in der Opposition gelandet sind, aus dem Debakel die richtigen Lehren ziehen, dann werden wir auch ohne einen Macron auskommen.

*  Uli Lang ist Chef des Hotel-Restaurants Mengeder Volksgarten. Er war lange Jahre in Nette Inhaber der „Sportklause“, bevor er Anfang 2015 den Mengeder Volksgarten übernommen hat. Als Hotelier, aber vor allem als „Budiker“ kommt er mit vielen Menschen zusammen, Menschen die meist auch eine Meinung zum Tagesgeschehen haben – egal, ob es sich um Kunst und Kultur, Sport oder Politik handelt. Wer soviel hört, weiß auch viel zu erzählen.
MENGEDE:InTakt! hat ihn gebeten, in unregelmäßigen Abständen unter der Überschrift: „Kurz & bündig“ eine Kolumne zu verfassen. Wir starten heute mit der 1. Ausgabe.