Schornsteinfeger sorgt für lebhafte Diskussion
Unter dieser Überschrift war beim Monatsstammtisch im Heimathaus im wahrsten Sinne des Wortes „Feuer unterm Dach“.
Andreas Suewa, von der Firma SUEVA GmbH – freier Schornsteigfeger Service, war beim letzten Stammtisch des Heimatvereins als Gast geladen und berichtete über die Änderungen der Rahmenbedingungen für Wohnungseigentümer und Mieter, die seit 2013 gültig sind, nachdem das „Schornsteinfeger-Monopol“ durch die EU aufgehoben wurde.
Zunächst referierte er über die Geschichte der Gesetzgebung vom alten Preußen bis heute. Schon damals wurden die Kehrbezirke eingeführt, die dann 1935 per Gesetzgebung festgeschrieben wurden. Ausführlich beschrieben unter https://de.wikipedia.org/wiki/Schornsteinfeger
Ihren Ruf als „Glücksbringer“ haben sie dem Verhindern von Feuerbrünsten durch das Säubern der Kamine und Essen zu verdanken. Im Mittelalter führte ein Kaminbrand oft zu Katastrophen in denen ganze Straßenzüge, Dörfer und Städte vernichtet wurden.
A. Suewa berichtete über seinen eigenen Werdegang von der Ausbildung bis zur Meisterprüfung. 1996 wechselte er in die freie Wirtschaft. 2008, nach ersten Änderungen der Gesetzgebung durch die EU, kehrte er wieder in seinen Beruf zurück und war als freier Schornsteinfeger tätig. In seiner neuen Tätigkeit setzte er ganz auf den Wettbewerb. Um Kunden zu akquirieren, veranstaltete er bei Heimatvereinen und Siedlergemeinschaften Informationsabende, um die Änderungen in der Gesetzgebung transparent zu machen.
Nach seinen Worten war das zunächst ein Kampf gegen „Windmühlen“ der nicht immer mit fairen Mitteln geführt wurde. Er beklagte sich über die immer noch vorhandene Bevorzugung der Bezirksschornsteinfeger. Bei seiner Schilderung wurden die gesamte Schornsteinfegerinnung und ihre Lobby ausgesprochen negativ dargestellt.
Es war abzusehen, dass diese Ausführungen nicht unwidersprochen bleiben würden. Auf die einleitende Frage, ob sich Schornsteinfeger unter den Teilnehmern befinden, war keine Reaktion erfolgt. Jetzt meldeten sich drei Berufskollegen, die dieser „einseitigen, negativen“ Sichtweise vehement wiedersprachen, und schon war „Feuer unterm Dach“. Unterstützt wurden sie in ihrer Ansicht von Dr. Hans-Adolf Plutta, der sich über diese Verunglimpfung eines ganzen Berufsstandes, der für unsere Sicherheit und somit für Leib & Leben verantwortlich zeichnet, empörte.
An dieser Stelle schritt Hans Ulrich Peuser ein, um die Wogen zu glätten. Durch die freien Schornsteinfeger, die nicht an Regionen und feste Preisstrukturen gebunden sind, hat sich der gesamte Markt geöffnet. Bei einzelnen Dienstleistungen ist der Preis schon jetzt verhandelbar. Er verglich die erweiterte Angebotspalette mit der Einführung der DEKRA und ähnlichen Unternehmen, die nach Aufhebung des TÜV- Monopols für einen freien Wettbewerb sorgten.
Danach gab er die Fragestunde frei. In der lebhaften Diskussion zeigte sich, dass auch die Meinungen im Plenum sehr unterschiedlich waren. Die Polemik, die Pauschalverdächtigungen und die „Verunglimpfung“ eines ganzen Berufsstandes wurden verurteilt und die Zufriedenheit mit dem Status quo hervorgehoben. Dem wurde aber auch widersprochen. Die Unzufriedenheit mit der aktuellen Situation und dem zuständigen Bezirksschornsteinfegers war ein Thema.
Aber auch andere Fragen wie die Anreisepauschale und anfallende Kosten für Gehilfen und Auszubildende wurden gestellt und beantwortet.
Es war eine ausgesprochen lebhafte Gesprächsrunde, an der auch die anwesenden Berufskollegen teilnahmen. Die unterschiedlichsten Meinungen wurden geäußert. Es gab eine Menge Widerspruch und Kritik, aber auch Zustimmung.
Zum Schluss des offiziellen Teil bekam der Referent die obligatorischen Flasche „Emscherperle“ überreicht, danach wurde das Thema bei einem Kaltgetränk weiter diskutiert.