Flüchtlinge bedanken sich mit einem syrischen Nachmittag
Eine Gruppe syrischer Flüchtlinge bedankte sich am 30.8.17 im Begegnungszentrum Bürenstraße, indem sie ihr internationales Publikum kulinarisch und musikalisch verwöhnten. Die Leiterin des Zentrums – Frau Stasinski – und die ehrenamtlichen MitarbeiterInnen halfen den SyrerInnen, ihr Land und ihre Musik in Szene zu setzen.
Mit syrischen Keksen und Kaffee ging es schnell los, so dass die junge Nour aus Syrien und Frau Stasinski kaum noch mit ihren einleitenden Worten nachkamen.
Das leckere syrische Gebäck – genossen mit Kaffee – machte Lust auf mehr exotische Gaumenfreuden. Der Hauptgang musste allerdings warten, da zunächst der syrische Gitarrist und Musiklehrer Ari Masto die volle Aufmerksamkeit erforderte.
Ari Masto hat vor 4 Jahren seine Heimatstadt Afrin zusammen mit seiner Frau verlassen müssen und lebt seitdem in Dortmund in der Innenstadt. Er erzählte voller Freude, dass er vor 11 Monaten Vater geworden ist. Dies sei ein großes Glück für ihn, denn in Syrien hatte sich das Ehepaar wegen des Krieges bewusst gegen ein Kind entschieden. Er hat in Syrien 12 Jahre als Musiklehrer gearbeitet. Leider sínd alle seine Papiere in den Wirren des Krieges verloren gegangen. Ari Masto bewegte die Anwesenden mit seinen eigenen Liedern, die er in kurdischer bzw. arabischer Sprache vortrug. Die Übersetzung eines dieser Lieder wird hier vorgestellt. Es handelt sich die sinngemäße Übersetzung eines Liedes in kurdischer Sprache.
Avrin
von Ari Masto
Vor fünf Jahren verließ sie Roj Ava. Sie stand vor der Welt, um das Leben suchen. Vor fünf Jahren. Bisher gibt es keine Nachrichten über Avrin. Ich weiß nichts. Vielleicht ist sie im Himmel, bei den Engeln. Vielleicht im Meer, vielleicht hinter Gefängnismauern. Avrin, ich warte immer noch auf dich.
Es bedeutet für mich. Die Welt hat keinen Himmel mehr. Die Augen sind blind. Ich warte auf dich, um deine Wünsche zu erfüllen. Das Herz ist einsam seit deiner Abreise.
Avrin, viele Jahre sind vergangen. Avrin, die Trauer und der Schmerz nehmen täglich zu. Avrin, müde Augen können kaum noch sehen.
Getrocknete Tränen rinnen aus dem Auge. Meine Augen konnten die Tränen nicht halten. Mein Herz muss ständig warten, es fragt immer: Wo bist du?
Avrin, der Tag wurde für mich zur Dunkelheit, Avrin, Freude und Trauer umschlingt mich. Avrin, so viel Schmerz in meinem Herz.
Nach Ari Mastos Vortrag ging es weiter mit vielen Gesprächen und dem Hauptgang. Es gab einen Spezialitätenteller, bestehend aus einem gemischten Salat, gefüllten Bulgarbällchen, syrischem Hähnchen und Teigtaschen gefüllt mit Spinat. Als Nachtisch stand eine Orangen Nachspeise an. Die Speisekarte hierzu war zweisprachig: Deutsch und Arabisch.
Die mit viel Liebe von den Syrerinnen zubereiteten Speisen wurden den Gästen im BZ serviert. Alles war sehr gut angerichtet, duftete vorzüglich und war sehr, sehr lecker. „Das könnte ich gern regelmäßig essen!“, sagte eine der Anwesenden. Gemütlich und in lockerer Runde saßen die Gäste bei anregenden Gesprächen zusammen.
Aber nicht nur Deutsche und Syrer kamen ins Gespräch, sondern auch zwei Amerikaner bereicherten den Nachmittag. (Betty Steeger – eine Amerikanerin, die zusammen mit Ihrem deutschen Mann Helmut Steeger im BZ ehrenamtlich tätig ist – hatte ihre Tochter Ellen und ihren Schwiegersohn Jan aus den USA eingeladen). Ein internationaler Nachmittag der gern wiederholt werden könnte!
Es hat sich wieder einmal gezeigt, wie bereichernd es ist, sich um „Flüchtlinge“ zu kümmern und diese bei uns aufzunehmen. Denn diese „Flüchtlinge“ sind Menschen. Menschen, die Ihre Heimat verlassen mussten und es wirklich verdienen hier bei uns in Frieden zu leben.
Salam Aleikum – Der Friede sei mit euch.