Gartenkunst am Weg zum Fußballtempel

Senkgärten – versteckt hinter Hecken wie Dornröschens Schloss

Heckenwände und -tore umschließen ein Baudenkmal zwischen Westfalenhallen und Signal-Iduna Park.

Für eine kleine Pause vor dem großen Spiel ist dies der ideale Ort. Viele Fußballfans, die aus der Dortmunder Innenstadt Richtung Signal-Iduna-Park wandern, ziehen hier entlang, am Hang zwischen Westfalenhalle und Strobelallee. Die meisten gehen den Weg, ohne zu wissen, dass sie an einem einzigartigen Kulturdenkmal vorbeiwandern eins, in das sie auch hineingehen könnten, um sich vor dem großen Event einen Augenblick der Ruhe zu gönnen, kostenlos und ohne Umweg (siehe auch den Bericht „Ein Gartendenkmal im Herzen der Stadt“ vom 8. 6. 2017).

Die Bilder entstanden am Freitag, 17. November und beweisen: große Gartenkunst ist auch im Spätherbst und Winter noch sehenswert!

 

Direkt gegenüber der Eishalle: Der Senkgarten Ost, eine viereckige Anlage.

Selbst im Winter ist noch etwas zu sehen

Die Rede ist von den 1988 unter Schutz gestellten Senkgärten an den Rosenterrassen. Südlich der Westfalenhalle findet man sie. Verborgen wie Dornröschens Schloss hinter hohen Hecken, durch deren Tore man ins Innere gelangt, bilden Rosenterrassen und Senkgärten eine Abfolge von geometrisch angelegten Sälen mit lebendigen Wänden aus Hainbuchen  ̶  alles andere als ein geheimer Garten, aber immer noch nicht allgemein bekannt.

Eine Abfolge von Sälen erschließt sich den Besuchern beim Durchgang. Hier der Blick nach Westen.

Was sind Senkgärten? Eigentlich nichts anderes als Anlagen in meist terrassenartig abgestuften Mulden, kleine Arenen für empfindliche Pflanzen. In den künstlichen Tälern sind Gewächse aus wärmeren Gebieten vor kalten Winden geschützt. Diese sehr alte Form der Gestaltung kam in England im 18. und 19. Jahrhundert in Mode, als die Kolonialmacht das Sammeln exotischer Pflanzen entdeckte und dafür entsprechende Konstruktionen gegen zeitweilig raues Inselklima brauchte. Die beiden Dortmunder Beispiele sind unterschiedlich geschnitten, der westliche Bereich ist achteckig, der östliche viereckig angelegt. In dieser Form sind die zwei einzigartig für Deutschland, ganz anders als der berühmtere Senkgarten Karl Foersters in Potsdam-Bornim.

Vor drei Jahren wagte man den Schritt in die Moderne

Die achteckige Anlage im Osten des Gartendenkmals: Pflegearbeiten wie auf dem Bild sind nicht häufig nötig.

2014 wurden die je 400 Quadratmeter großen Gartenräume gründlich renoviert und neu bepflanzt – mit einer auf Dauer angelegten Kombination aus Stauden und Gräsern, ohne Sträucher, ohne einjährige Sommerblumen. Die Neugestaltung sollte ganzjährig ein ansprechendes Bild bieten und möglichst wenig Pflege benötigen. Das moderne, ökologisch durchdachte Konzept wurde in einer Kooperation zwischen dem Ausbildungsbetrieb von Stadtgrün und einer Planungsgruppe der Dortmunder Gesellschaft der Staudenfreunde entwickelt und realisiert.

Die Stadt würdigt dieses Projekt auf der eigenen Webseite Dort kann man unter „Rosenterrassen/ Senkgärten“ eine Fotostrecke mit 15 Ansichten anschauen.

Fotos: M. Zybon-Biermann

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