BV unterstützt Jugendarbeit – mit einer Ausnahme
Gute Nachrichten für die Jugendfeuerwehr Mengede und die Bodelschwingher Pfadfinder: Das Ausbildungscamp in Finnland und der neue Gruppenraum sind gerettet! Die Bezirksvertretung (BV) bewilligte jetzt einstimmig ihre Anträge, die in diesem Jahr vorgesehenen Projekte zu bezuschussen. Auch das Bildungsnetzwerk Mengede erhält Unterstützung aus dem BV-Etat – und zwar für den Bildungspass, der den Kindern den Übergang von der Grundschule zur weiterführenden Schule erleichtern soll. Letztere solle allerdings eine einmalige Aktion bleiben. Die Entscheidung über die ebenfalls vom Bildungsnetzwerk beantragte Einführung eines Intelligenztests wurde vertagt, da noch Informationsbedarf bestehe.
Feuerwehrjugend reist nach Finnland
Insgesamt 58 Jugendliche der Freiwilligen Feuerwehr Dortmund nehmen in diesem Sommer an einem internationalen Ausbildungscamp der europäischen Jugendfeuerwehren teil. Es findet vom 28. Juni bis 9. Juli in Lohtaja statt, einer kleinen Gemeinde nahe der Stadt Kokkola im Westen Finnlands. Lohtaja soll laut Wikipedia den „längsten Sandstrand der nordischen Länder“ bieten, sodass neben dem englischsprachigen Unterricht zu feuerwehr- und naturbezogenen Themen auch Spaß und Erholung nicht zu kurz kommen. Für die sechs Teilnehmer des Löschzugs Mengede gibt es insgesamt 600 € Zuschuss.
Vagabunden gestalten Aufenthaltsraum
900 € haben die Pfadfinderinnen und Pfadfinder aus Bodelschwingh für die Gestaltung eines vorhandenen, 6,5 x 4,10 Meter großen Raumes in ihrem Stammheim beantragt, das sich im Gebäude der Grundschule Kellerkamp befindet. Mit dieser Summe sollen 20 Holzpaletten, Möbelrollen, Holzkisten, Farben, Kissensets und Beleuchtung gekauft werden. Aus diesen Materialien wollen die Mitglieder des Stammes Vagabunden Tische, Bänke und ein Regalsystem in Eigenarbeit selber bauen.
„Ausnahmsweise“ Ja zum Bildungspass
Das Bildungsnetzwerk Mengede, zu dem alle elf Schulen des Stadtbezirks gehören, hat einen „Bildungspass“ entwickelt. Dabei handelt es sich um einen Ordner, der ab Klasse 3 die jeweiligen Lernerfolge der Jungen und Mädchen sowie ihre fachlichen, methodischen und kooperativen Fähigkeiten dokumentiert und auf den weiterführenden Schulen in den Klassen 5 und 6 noch benutzt wird. Während der ersten beiden Jahre nach der Einführung hat die Stadt Dortmund die Kosten übernommen. Für das kommende Jahr sollen die Eltern den Bildungspass bezahlen, der pro Schülerin oder Schüler mit 8 € zu Buche schlägt. Diese Summe aufzubringen, sei „für die Eltern ein großes Problem“, so die Leitungen der Grundschulen. Für 410 Grundschulkinder im Stadtbezirk bedeutet das Gesamtkosten von 3.280 € vom Etat der Bezirksvertretung, die diesmal ausnahmsweise einspringt. Grünen-Sprecherin Isabella Knappmann, selbst Diplom-Pädagogin, äußerte sich kritisch: „Das ist eine Tendenz, die wir nicht unterstützen möchten. Das muss auf eine einmalige Aktion beschränkt bleiben!“
Zertifizierte Verfahren überfordern Budget
Noch weit weniger Beifall der Grünen-Chefin erntete der Antrag der Wilhelm-Rein-Schule, für das Bildungsnetzwerk die Kosten eines Intelligenztests zu übernehmen. Die sind nämlich nicht unbeträchtlich: Um 25 Kinder – was in etwa Klassenstärke bedeutet – mit den notwendigen Materialien zu versorgen – müsste man insgesamt 3.487,50 € hinlegen. Das ist laut Anbieter, der Göttinger „Testzentrale“ sogar noch ein reduzierter Einführungspreis, da dieser neue Test erst im Laufe des ersten Halbjahres 2018 erscheint. Knappmann gesteht ein, der Test sei gut, es sei auch verständlich, dass die Entwickler damit Geld verdienen wollten, aber dieses Material für alle elf Netzwerkschulen aus Mitteln der Bezirksvertretung zu finanzieren, sei „eine Zumutung für unseren Stadtbezirk.“
Bezirksbürgermeister Wilhelm Tölch meinte, er habe den Antrag so verstanden, dass die genannte Summe nur einmal fällig sei. Dagegen gab Isabella Knappmann zu bedenken, dass es sich um „zertifizierte“ Tests handele, die nur einmal verwendet und nicht kopiert werden dürften. „Das ist ein Fass ohne Boden.“ Wenn die Schulen diese Tests wollten, müssten sie sich wegen der Finanzierung ans Schulverwaltungsamt wenden. SPD-Sprecherin Gudrun Feldmann plädierte dafür, diesen Antrag auf die nächste Sitzung zu schieben und erst einmal genaue Informationen einzuholen. Darauf einigte man sich schließlich.