Claudio Monteverdis Oper „L’Arianna“ kehrt nach 400 Jahren
zurück auf die Weltbühne.
„Auf Schatzsuche“ lautet das Motto des diesjährigen 10. KLANGVOKAL Musikfestival Dortmund. Am Freitag, 1. Juni, wird ein besonderes Ergebnis dieser Suche geboten. Für Liebhaber des Barockkomponisten Claudio Monteverdi wird an diesem Abend ab 19.30 Uhr im Orchesterzentrum/NRW ein Traum wahr: Seine Oper „L’Arianna“ kommt in öffentlicher Welturaufführung auf die Bühne.
Zu verdanken ist diese Sensation dem Einsatz des legendären italienischen Ensembles „La Venexiana “ und seinem Leiter Claudio Cavina.
Es handelt sich in der Tat um eine musikhistorische Großtat. Die Organisatoren des KLANGVOKAL Musikfestival schreiben hierzu:
„Eine Musikwelt ohne die Opern Claudio Monteverdis? Schlicht undenkbar. Schließlich stammen einige der wichtigsten Werke aus der Frühzeit des Musiktheaters aus der Feder des italienischen Meisters. Kompositionen voller Schönheit und Eleganz wie „L’Orfeo“ (1607), „Il ritorno d’Ulisse in patria“ (1641) und „L’incoronazione di Poppea“ (1642) bilden jeweils auf ihre ganz eigene Art einen in Ton gesetzten Kosmos menschlicher Gefühle zwischen Liebe und Verachtung, Güte und Boshaftigkeit, Klugheit und Ignoranz und haben sich so einen festen Platz im Herzen eines jeden Opernliebhabers erobert.
Umso tragischer ist es, dass nur drei Opern des begnadeten Italieners überliefert sind. Sicher ist, dass der Maestro zwei weitere komponiert hat: „L’Arianna“ (1608) für den Hof von Mantua und „Le nozze di Enea con Lavinia“ (1641) für ein Theater in Venedig. Wissenschaftler und Liebhaber der Musik Monteverdis hoffen sehnsüchtig, dass vielleicht doch noch eine der verschollenen Opern auftaucht. Doch die Chancen tendieren nahezu gen null.
Einfühlsame Rekonstruktion
Trotzdem haben die Besucher von Klangvokal nun die Möglichkeit, „L‘Arianna“ zu hören. Zu verdanken haben sie es dem italienischen Ensemble „La Venexiana“ und seinem künstlerischen Leiter Claudio Cavina, der die Oper einfühlsam und gekonnt rekonstruiert hat. Erhalten ist lediglich das berühmte Lamento der Titelheldin. Fehlende Teile der Partitur ersetzte Cavina dabei mittels Auszügen aus erhaltenen Werken des großen Meisters sowie eigener Kompositionen, die sich an Monteverdis frühem Stil orientieren.
„L’Arianna“ wurde 1608 bei der Hochzeit des Herzogs von Mantua Francesco IV. Gonzaga mit Isabella von Savoyen uraufgeführt. Ihre Rekonstruktion zählt zu den spannendsten Musikprojekten unserer Zeit. Wer es als historisierenden Hokuspokus abtut, wird Cavina und seinem Ensemble nicht gerecht. Das Ergebnis ihres Schaffens ist ein eigenes Meisterwerk. Die Fassung ist glaubwürdig, nachvollziehbar und trifft exakt den Ton der ganz frühen Barockoper.
Der Italiener beschäftigt sich seit Jahrzehnten intensiv mit der Musik seines Landsmannes, der von 1567 bis 1643 lebte. Cavina hat die Werke Monteverdis auf Referenzniveau eingespielt. Selbst Kennern wird es kaum gelingen, auf Anhieb zu entscheiden, welcher Teil der rekonstruierten „Arianna“ aus Originalwerken Monteverdis stammt und welcher nicht.
Die Musikwelt kann sich auf ein großartiges Ereignis mit exzellenter Besetzung freuen: auf die zweite Welturaufführung von Monteverdis Arianna nach mehr als 400 Jahren!“