Auf eine Tasse Kaffee…

…heute mit

Ulrich Mühlmann aus Groppenbruch

Der Interviewpartner, den wir heute in unserer Serie „Auf eine Tasse Kaffee“  vorstellen wollen, ist nicht nur „alter“ Mengeder, sondern ebenfalls ein „alter“ Groppenbrucher.
Er ist hier geboren worden, hat seine Kindheit und Jugend in Groppenbruch verbracht und lebt dort natürlich auch heute noch. „Sehr gerne“, antwortet er auf eine entsprechende Frage.

In Mengede besuchte er die damalige Hauptschule – heute die Jeanette Wolf Schule am Markt. Danach besuchte er die Abendschule, machte dort die Mittleren Reife und absolvierte anschließend eine Schlosserlehre bei der Hoesch AG.

Im Anschluss an die Lehrzeit wechselte er zur Dortmunder Berufsfeuerwehr. Im Jahr 1986 legte er,  obwohl er schon seit drei Jahren bei der Dortmunder Berufsfeuerwehr arbeitete,  seine Meisterprüfung als Schlossermeister ab. Das war damals mehr als ungewöhnlich, denn eigentlich war diese zusätzliche Ausbildung in seinem Beruf als Feuerwehrmann nicht unbedingt erforderlich. Aber ihm bereitete das Schlosserhandwerk weiterhin Freude, und für ihn war es damals  wichtig, im Notfall auch als Schlosser sein Geld verdienen zu können.

Seit seiner Kindheit hat Ulrich Mühlmann zwei Hobbys, die allerdings nichts miteinander zu tun haben. Eines galt seit seiner frühesten Jugend der Freiwilligen Feuerwehr Groppenbruch. Seit seinem 17. Lebensjahr gehört er den Groppenbrucher Feuerwehrleuten an. Es ist somit durchaus naheliegend gewesen, dass er im Jahre 1983 von der Hoesch AG zur Dortmunder Berufsfeuerwehr wechselte. Somit konnte er im letzten Jahr – eigentlich ein Grund zu feiern – auf eine 35-jährige Zugehörigkeit zur Dortmunder Berufsfeuerwehr zurückblicken

Das zweite Hobby begleitet ihn ähnlich lange. Mit 10 Jahren hat er angefangen Briefmarken zu sammeln. Ihn hatten vorher immer schon die vielfältigen bunten  Marken interessiert, bevor er sich entschloss, die Marken, die ihm gefielen, zu sammeln. Er fing bei „0“ an – konnte also nicht auf einen wie auch immer gearteten Grundstock eines Vaters oder Großvaters zurückgreifen.

Eins der kostbaren Exemplare der Sammlung

Irgendwie waren die Sammelgebiete damals überschaubar – zumindest für einen 10-jährigen, so daß der Vorsatz, sich auf wenige Länder zu beschränken, schnell fallengelassen wurde. Er begann zwar mit aktuellen Marken aus der Bundesrepublik, dazu mit Marken aus dem Deutschen Reich und zwangsläufig mit einigen Nebengebieten, musste aber bald feststellen, dass die Marken dieser Nebengebiete häufig größer und schöner waren, als seine eigentlichen Sammelgebiete, so dass er die Einschränkungen bald fallen ließ.

Nach den vielen Jahren als Sammler von Briefmarken hat er inzwischen einen ansehnlichen Bestand von geschätzt einigen 100.000 Marken aus verschiedenen Ländern bzw. Themen-Schwerpunkten gesammelt. Dieser Schatz wird in insgesamt einigen hundert Briefmarkenalben aufbewahrt, die alphabetisch sortiert im Keller seines  Hauses in der Groppenbrucher Straße stehen.

Wer nun denkt, bei der Vielzahl von Sammlungen und Marken könne man keinen Überblick behalten und vorschlägt, zur Vereinfachung doch all diese Schätze im  Computer zu archivieren, kann zwei Feststellungen treffen: 1. Die Idee mit dem Computer findet Ulrich Mühlmann gut – für ihn selbst ist das aber nicht mehr realisierbar. ist ja vielleicht auch nicht nötig, denn wer 2. nach einer Marke aus Lichtenstein aus der Serie „Prachtbauten der Antike“ (hier handelt es sich um ein gegriffenes Beispiel des Autors) fragen sollte, könnte sicher sein, dass diese Marke innerhalb weniger Augenblicke von Ulrich Mühlmann hervorgeholt würde – sofern sie sich denn in seiner Sammlung befindet.

Auf die Frage, wieviel Briefmarkensammler es denn wohl im Stadtbezirk Mengede geben wird, schätzt er etwa zwanzig. Nach seiner Kenntnis gibt es eine Reihe mehr  Menschen hier in der Umgebung, die  im Besitz einer Sammlung sind – vom Vater oder Onkel geerbt. Aber aktiv sammeln bzw. sich zum regelmäßigen Tauschen treffen, dazu fehlt den meisten die Zeit und die Lust.

Ulrich Mühlmann ist nicht nur Sammler, sondern fühlt sich auch verpflichtet, als Vorsitzender des örtlichen Briefmarkenvereins die organisatorischen Voraussetzungen für ein regelmäßiges Vereinsleben zu schaffen.
Der Mengeder Briefmarkenvereins zählt derzeit 10 Mitglieder. Der Verein wurde bereits im Jahr 1941 gegründet, damals bestand er aus 6 Mitgliedern. Man trifft sich jeden zweiten  Sonntag im Monat im Mengeder „Handelshof“ zum Austausch von Neuigkeiten und auch zum Tauschen von Briefmarken. Dazu sind dann auch Gäste gerne willkommen.

Jemanden zu fragen, der in Groppenbruch geboren wurde und sein bisheriges Leben dort verbracht hat, ob er sich im Stadtbezirk Mengede und speziell in Groppenbruch wohl fühlt, erübrigt sich.  Und deshalb gibt es für Ulrich Mühlmann auch keinen Gedanken, dort einmal wegzuziehen. Allerdings beobachtet er die unterschiedlichen Pläne und Gedankenspiele zur Industrieansiedlung mit erheblichem Misstrauen. Es ist ja nicht so, dass hier alles eitel Sonnenschein ist. Die A 2 und die A 45 erzeugen für die Bewohner schon jetzt eine enorme Belastung. Wenn nunmehr  auf dem Gelände des ehemaligen Kraftwerks Knepper vorwiegend Logistik-Unternehmen angesiedelt werden und wenn das Vorhaben aus Waltrop – Im dicken Dören – realisiert werden sollte, dann dürfte es mit der Herrlichkeit in Groppenbruch und auch im gesamten Stadtbezirk Mengede zu Ende sein.

Das werden sich die Groppenbrucher nicht gefallen lassen – da ist Ulrich Mühlmann ganz sicher.

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MENGEDE:InTakt! hat Ulrich Mühlmann gebeten, den (aktualisierten) Fragebogen von Marcel Proust* auszufüllen. Hier ist das Ergebnis:
Ihr Motto/Leitspruch?
Immer freundlich und ein offenes Ohr für Andere.
Ihr Hauptcharakterzug?
Zuvorkommend.
Welche natürliche Gabe möchten Sie besitzen?
Lange gesund zu bleiben.
Was verabscheuen Sie am meisten?
Unpünktlichkeit und Unzuverlässigkeit.
Ihr Interesse an Politik?
Wenig.
Glauben Sie Gott sei eine Erfindung des Menschen?
Eigentlich nicht
Welche Reform/Erfindung bewundern Sie am meisten?
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Mit wem möchten Sie an einer Hotelbar ein Glas Wein trinken und dabei worüber reden?
Mit Freunden über die Feuerwehr.
3 Dinge, die Sie mit auf eine einsame Insel nehmen würden?
Sauberes Wasser und jemanden, mit dem ich mich gut verstehe.
Sommer oder Winter?
Sommer.
Ihre Hobbies?
Briefmarken sammeln und Rad fahren.
Film oder Buch?
Film – insb. alte Westernfilme.
Welchen Film haben Sie zuletzt gesehen?
Bohemian Rhapsody.
Welches Buch haben Sie zuletzt gelesen?
Fachbücher über die Feuerwehr.
Ihre Lieblingsmusik?
Musik von den Beatles.
Ihre Lieblingsblume?
Rosen.
Ihr Lieblingstier?
Katze.
Essen & Trinken hält Leib und Seele zusammen – auch bei Ihnen? Wenn ja, was ist es?„Gutes Essen.“
 * Der Fragebogen von Marcel Proust
Was denken und fühlen bekannte Zeitgenossen? Diese Fragen faszinierten die Menschen schon immer. Vorbild für diese Fragen ist der wohl bekannteste Fragebogen, der den Namen des französischen Schriftstellers Marcel Proust (1871-1922) trägt. Dieser hat ihn aber nicht entworfen, sondern nur ausgefüllt, das heisst, genau genommen sogar zweimal: Einmal als 13-jähriger auf einer Geburtstagsparty. Dann im Alter von etwa 20 Jahren einen ähnlichen Fragebogen, dem er selber den Titel «Marcel Proust par lui-même» («Marcel Proust über sich selbst») gab. Berühmt wurden die Fragen durch Publikationen z. B. in der FAZ.
MENGEDE:InTakt! hat den Fragebogen etwas aktualisiert.

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