Ensemble „Saitenspiele“ in der Schlosskirche
In der musikalischen Reihe „Durchatmen“ des Förderkreises Ev. Schlosskirche Bodelschwingh e.V. trat am 8. September 2019 das „Ensemble Saitenspiele“ unter Federführung von Ludger Haumann auf.
Als musikalischer Abschluss des Tages des offenen Denkmals, an dem auch die Schlosskirche ihr Portal für Interessierte geöffnet hatte, kamen vier Musiker und eine Musikerin mit ihren Instrumenten.
Passenderweise könnte man auch diesen den Status von „Denkmälern“ verleihen, denn es waren keine herkömmlichen Orchesterinstrumente, die an diesem Spätnachmittag gespielt wurden. Vermutlich waren den meisten Zuhörern in der voll besetzten Kirche die Instrumente des Ensembles, die aus der Barockzeit stammen, (nahezu) unbekannt.
Optisch entfernt an Gitarre oder Mandoline erinnernd, muteten diese verschiedenen Lauteninstrumente, wie Theorbe oder Erzlaute (Arciliuto), jedoch eine sehr viel kompliziertere Spielweise an.
Durch das Vorhandensein eines zweiten Griffbrettes, auf dem tief klingende Saiten gespannt sind, stellt man sich als laienhafter Zuhörer die Frage nach der Spieltechnik. – `Fehlt da nicht eine dritte Hand?´, mag man sich fragen! – Doch die Fingerfertigkeiten der Musiker auf diesen außergewöhnlichen Saiteninstrumenten entlockten den unterschiedlichen Lautenarten einen akustischen Hochgenuss.
Die unter der Überschrift „Italienischer Sommer“ ausgewählten Stücke aus der Zeit der Renaissance und des Frühbarock offenbarten einen wunderbar weichen und runden Klang der Instrumente.
An einem spätsommerlichen, von dunklen Wolken beherrschten Nachmittag entführte diese Musik mit ihrer Wärme in die barocke Welt südlicher Gefilde.
In der kurzweiligen Moderation erfuhren die Gäste, dass die sommerlichen Sehnsüchte der Italiener sich in der damaligen Zeit auf das ferne Spanien projizierten! Demzufolge wurden im „Italienischer Sommer“ genannten Konzertprogramm auch diverse Stücke spanischer Komponisten zu Gehör gebracht.
Unterstützt durch die Flötistin Andrea Kampelmann erhielten die Darbietungen auch eine wunderbar sommerliche Leichtigkeit. Mit ihrer klaren Sopranstimme brachte sie zudem eine zusätzliche Abwechslung in das Programm. Im letzten Stück beeindruckte sie mit ihrem virtuosen Flötenspiel das Publikum; eine leichte, beschwingte Fröhlichkeit sprühte förmlich aus ihrer melodiösen Spielweise, die die Zuschauer den Atem anhalten ließ.
Als müsse man alle Luft im Raum für dieses faszinierende Flötenspiel übrig lassen, wäre das Fallen einer Stecknadel hörbar gewesen, so gebannt und angespannt wirkte das Publikum bei diesem Höhepunkt des Konzertes.
Mit tosendem Applaus und stehenden Ovationen wurden die Künstler des „Ensembles Saitenspiele“ – natürlich nicht ohne eine Zugabe! – für ihre großartigen Darbietungen belohnt.