60. Geburtstag der Citroën DS Classique
Vorbemerkungen: Dr. Ingo Herminghaus – Mengeder Zahnarzt – ist Amateurfotograf. Einige seiner Bilder haben wir auf MENGEDE:InTakt! veröffentlicht – so u.a. auch den Header – die Kanalbrücke in Schwieringhausen auf der Titelseite unseres Internetauftritts.
Kürzlich hat er zum 60. Geburtstag der Citroën DS Classique ein Interview gegeben, das wir nachfolgend mit übersetztem Text und dazugehörenden Fotos wiedergeben. In diesem Interview – das in einem französischen Heft anlässlich des Jubiläums erschienen ist – gibt er Einblicke in seine Arbeit als Fotograf.
I. Herminghaus war offizieller Fotograf des Veranstalters LMDS und hat für diesen das gesamte fotografische Pressematerial erstellt. Außerdem ist er akkreditierter Fotograf von PSA (Peugeot-Citroen) (K.N.)
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Ein Event wie der 60. Geburtstag der Citroën DS Classique kann nicht ohne einen außergewöhnlichen Fotografen auskommen, um dieses umwerfend schöne Auto richtig ins Licht zu setzen.
Mit Ingo Herminghaus, von Beruf Zahnarzt, hat Sie Ihren perfekten Partner gefunden; er liefert uns seine Sicht der Umgebung mit einem angeborenen Sinn der Inszenierung. Seine Fotos von Autos, von besonderen Örtlichkeiten in der Umgebung von Dortmund in Deutschland, wo er lebt, oder von außergewöhnlichen Gegenden, die er während seiner Reisen durchquert hat, geben genau die Ambiente da, die er Ihnen einhauchen wollte. Ob mit Weitwinkelobjektiv, oder Retro in schwarz-weiß, und dank einer wahrhaftigen Postproduktion, werden Kunstwerke ins Leben gerufen, für das Vergnügen unserer Augen.
Ingo Herminghaus liebt das Detail.
Er meint, dass Details viel besser das Ambiente eines Ortes wiederhergeben, da sie die Erinnerung an eine Szene oder ein Ereignis stimulieren.
Da er seit vielen Jahren Mitglied vom DS CLUB REVOLUTION 55 ist, haben seine Detailfotos natürlich ihren Platz in der Gazette des Vereins gefunden, die regelmäßig seine Beteiligung an den großen Oldtimer-Ausstellungen und an verschiedenen Ausflügen illustriert.
Ein wunderschöner, von ihm zusammengestellter, Kalender für das Jahr 2015, in beschränkter Auflage angeboten, hatte viel Erfolg an der Ausstellung Retromobile in Paris im Frühjahr.
Er liefert an Andrea Gauthier, die Sekretärin des Vereins, seine Überlegungen, in dem hier unten abgeschriebenen Interview:
AG : Hallo Ingo, Du bist der Amateurfotograf, der die schönen Bilder gemacht hat, die in diesem Programm sind, aber auch auf der Website und dem gesamten Werbematerial zu sehen sind. Was waren die Ausgangsüberlegungen für dieses Projekt und was war das Ziel?
IH: Hallo Andrea, das ist eine gute Frage und es ist in der Tat so, dass hier viele Ideen zusammengelaufen sind. Ich hatte hier das einmalige Glück mit Pierre Finot, einem Pariser Grafiker zusammenarbeiten zu dürfen, der federführend und feinfühlig das Layout aller Kommunikationsmedien gestaltet hat. Seine Idee war es, anstatt mit den sich immer wiederholenden Archivbildern mit neuen Bildern eine eigene Bildsprache zu schaffen, quasi das „Abenteuer DS“ in eine neue Zeit zu transportieren und ich denke, dass es uns ganz gut gelungen ist, gleichzeitig immer wieder Reminiszenzen und Anspielungen aus der Blütezeit der DS einfließen zu lassen. 60 Jahre sind vergangen und die DS ist aktueller denn je, einmal wegen des ungebrochenen Interesses an ihr selbst, andererseits steht sie Pate für den „Nouvel esprit Citroen“, den Aufbruch in das 21. Jahrhundert.
AG : Wie schafft man es auch nach Jahren immer wieder in der DS eine neue Inspiration für neue Fotoprojekte zu finden?
IH: Die Formensprache der DS ist einmalig und wiederholt sich in keinem Automobil. Gleichzeitig ist sie so komplex, dass es unmöglich ist, alle ihre Facetten in einem, sagen wir absoluten Bild darzustellen. Sie definiert sich immer wieder neu, sie ist in Ruhe und gleichzeitig in Bewegung.
Ihre Form ist einerseits Produkt einer Zeit uneingeschränktem Technikglaubens, dass man denken könnte, sie wäre nicht von dieser Welt, anderseits von einer entwaffnenden Einfachheit (pureté), dass man ihre Silhouette mit einem Pinselstrich nachziehen könnte.
AG : Hinter Deinem Objektiv gehst Du gerne ins Detail, da wo andere vielleicht eher eine Gesamtansicht machen würden … ist das eine Art Berufskrankheit?
IH (lacht): Ja, vielleicht. Das Interessante ist, dass, wenn man einmal in den Mikrokosmos der Dinge abgetaucht ist, man erkennt, dass sie perfekt den Makrokosmos widerspiegelt.
Gerade wenn man eben nicht eine panoramische Gesamtansicht zeigt, sondern mit Details, Andeutungen oder Unschärfe spielt, beginnt der Betrachter mit seiner Phantasie zu sehen und nicht mehr mit dem bloßen Auge. Die DS ist hierfür geradezu perfekt, man wird nie ergründen, ob die genialen Details das großartige Ganze zusammengefügt haben oder das großartige Ganze bis ins Detail genau ausgearbeitet wurde. Spannend, oder?
AG : Was macht für die Dich die Faszination an der Marke Citroen aus?
IH : Die Marke Citroen steht wie keine andere für ein freie avantgardistische Geisteshaltung. Man fuhr nicht auf eingetreten Pfaden dem Zeitgeist hinterher, sondern brach dahin auf, wohin noch kein anderer gegangen war, wovon nicht nur die technischen Errungenschaften und Innovationen Zeugnis ablegen, sondern auch die Expeditionen des frühen 20. Jahrhunderts wie die Croisière jaune, noire etc.
AG : Du bist Mitglied des DS CLUB REVOLUTION 55, einem Pariser Autoclub, gab es da nichts näher bei Dortmund ?
IH : Selbstverständlich! Für mich ist das Abenteuer Citroen aber unweigerlich mit mit meiner seit Jahrzehnten andauernden Faszination für Frankreich, die französische Kultur und die französischen Sprache verbunden. Auf Reisen ist die DS für mich Botschafterin einer gelebten deutsch-französischen Freundschaft und ich freue mich besonders, dass es uns gelungen ist, eine gemeinsame deutsch-französische Ausfahrt ins Leben zu rufen, die uns zum Beispiel letztes Jahr, 100 Jahre nach Ausbruch des ersten Weltkrieges gemeinsam ins historisch bedeutsame Verdun geführt hat. Bewegend und unvergesslich für alle Teilnehmer.
AG : Was werden Deine nächsten fotografischen Projekte sein ?
IH : Ich freue mich sehr, dass mich der DS-ID-Club der Niederlande eingeladen hat, alle 10 Cover ihres Magazins „La bombe Citroen“ zu gestalten, was im Jahr des ICCCR in den Niederlanden natürlich eine besondere Ehre ist. Die Citroen-Szene dort ist nicht nur sehr groß, sondern auch sehr rege und ich bin beeindruckt, was man dort auf die Beine stellt.
Nebenbei läuft als Langzeitprojekt des Thema „Die DS an de Tankstelle“, wofür unter großer und selbstloser Teilnahme vieler anderer Citroenisten Szenen in zeitgenössischem Ambiente und Kleidung nachgestellt werden.
AG : Herzlichen Dank für dieses Gespräch
Hinweis: Zum Vergrößern der Fotos diese bitte anklicken.