Die Zahl des Monats (3) – Eine Kolumne von Klaus Commer*

Dreiecksbeziehungen im Himmel und auf Erden

Die Ziffer des dritten Monats birgt viele Geheimnisse. Wer weiß, dass beim Kölner Dreigestirn die Jungfrau ein Mann ist? Ist es wahr, dass man eine frivole Dreiecksbeziehung einst eine “Ménage à trois” nannte? Ist es erlaubt, beim Streit über christliche Bekenntnisschulen zu lästern, im Mathematik-Unterricht sei dort das Ergebnis von Wurzel aus 9 die heilige Dreifaltigkeit? Nein, aufgeklärte Christen wissen Dogmen von Dreisätzen zu unterscheiden.

Nach der Eins wie Individuum, den zwei Beiden, die als Paar oder Parteien daherkommen, öffnet sich in der dritten Dimension der Blick auf ein paar Leute, die schon eine kleine Gruppe bilden. Wie oft wird zum Skat der dritte Mann oder die dritte Frau gesucht? Eine Person des dritten Geschlechts täte es auch.

Man sagt schon seit dem Mittelalter, dass aller guten Dinge drei sind. Vielleicht waren die drei Ratsversammlungen im Jahr gemeint oder die drei Termine, bei denen ein Angeklagter vor Gericht erscheinen konnte, bevor er auch in Abwesenheit verurteilt werden konnte. Heute ist der Spruch nur eine matte Ermunterung, wenn man schon zweimal eine Niete gezogen hat und noch einen dritten und letzten Versuch starten möchte.

Im Christentum kommt die drei oft als frohe Botschaft daher. Dogma ist, das der monotheistische Gott in der Dreieinigkeit von Vater, Sohn und Heiligem Geist Wirklichkeit ist. Seit dem frühen 19. Jahrhundert gibt es zähneknirschende Gegenphrasen, wenn man sich mit einer Tatsache nur schwer anfreunden kann: Der eine seufzt: “In Gottes Namen”, der andere knurrt: “In drei Teufels Namen”.

Schon seit dem dritten Jahrhundert ist der Besuch der im Mathhäusevangelium erwähnten Sterndeuter beschrieben worden als ein Krippen-Besuch von drei Königen, deren Gebeine noch heute im Dom zu Köln aufbewahrt werden.

Lukas Andel, kurz nach Dreikönig 2020
*Klaus Commer hat kath. Theologie studiert, danach aber lange Zeit als Pressesprecher der damaligen Pädagogischen Hochschule Ruhr gearbeitet, später nach der Fusion der PH Ruhr mit der Uni Dortmund in gleicher Funktion an der Universität Dortmund. Er hat sich damals als Sprachrohr aller Gruppen der Hochschule verstanden, sehr zum Ärger einiger konservativer Hochschullehrer. Denn er war politisch links orientiert und wäre gerne praktizierender Kommunist gewesen – nicht einer Marke Stalin oder Ulbricht, sondern eher der Marke Fidel Castro.
Trotz seiner 77 Jahre trägt er immer einen Sack voller Ideen mit sich herum und kann sie, wenn es gut läuft, in exzellente Texte und Taten umsetzen.
Den LeserInnen von MENGEDE:InTakt! ist der durch einen Beitrag vom 26.9.2017 bekannt. veröffentlicht unter dem Titel:  „Freude schöne Mehrheit funkelt!“

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