Auferstanden aus Ruinen – Eine Kolumne von Peter Grohmann

Auferstanden aus Ruinen

Eine Kolumne von Peter Grohmann

Ostern 2020 ist vorbei – Mensch, das ist ja gerade noch mal gut gegangen mit der Auferstehung! Seitdem herrschen weltweit wieder christlicher Werte. Früher war natürlich alles anders, nicht nur in Jerusalem. Die Etruskerinnen zum Beispiel haben schon vor 2500 Jahren Eier bemalt, da waren wir Deutschen noch gar nicht richtig auf der Welt. Bevor die Etruskerinnen in die Gegend von Rom kamen – Umbrien, Toscana, die wussten, wo’s gut ist! – lebten sie mit ihren Typen in Kleinasien. Waren Sie mal dort, in Kleinasien?

Furchtbar, vor allem heute. Viel zu viele Ethnien und kein Platz nirgends, nicht mal für Sorgenkinder, ihre Mütter und Männer. „Und was noch nicht gestorben ist, das macht sich auf die Socken nun“, sangen sie bei ihren Völkerwanderungen. Die deutsche Regierung hatte ja diesmal und rechtzeitig zu Ostern wieder eine Spende für die Kinder gemacht, wegen Lagerkoller. Richtig – Ostereier, bemalt! Für jedes Lager zwei (2). Moria. Indomeni. Malakasa. Macht 6 Eier. 

In diesen Tagen hört man ja oft: Kinder sind unsere Zukunft. Das gilt natürlich nur die eigenen. Aber wollen wir wirklich so lange warten? Zeugen geht ja meist schneller – doch bis die Bälger mal groß sind, dauert’s! Und dann weisst du ja nie, ob die je einen Studienplatz oder wenigstens eine Lehrstelle beim Daimler kriegen oder gar auswandern müssen nach China und letztlich auf den Generationenvertrag pfeifen.
Von wegen Aktion Sorgenkind! Meine Omi Glimbzsch in Zittau hat ja schon zu DDR-Zeiten bei gleicher Arbeit weniger verdient als die Männer. Daher schwärmt sie ja so von den etruskischen Frauen: Mächtig, schön, trinkfest und gleichberechtigt (den Forschern standen die Haare zu Berge, als die das herausfanden). Wenn da einer MeToo wollte oder so, gab’s paar auf’s Maul – und aus der Traum.

Omi Glimbzsch sah aus dem Tal der Ahnungslosen und wegen der vagen Hoffnung auf den Großen Preis und den Hund (Wim Töööööööhlke!) gern Westfernsehen. Daher wusste sie damals schon, dass in Stuttgart die Rente sicherer ist als in Zittau. Sie hat sich auch hier getäuscht: Heute ist alles gleich, die Rente reicht hinten und vorn nicht und ist außerdem weder in Zittau noch in Stuttgart sicher – nirgend mehr Großer Preis. Kein Hund ruft mehr Tööööööööhlke. Omi Glimbzsch stellt deshalb jetzt wieder die Systemfrage.

Peter Grohmann ist Kabarettist und Koordinator des Bürgerprojekts Die AnStifter.Wir danken Peter Grohmann für die Zustimmung zum Abdruck der Kolumne.

 

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