Gehaltsverzicht und Gewaltverzicht – Eine Kolumne von Peter Grohmann

Gehaltsverzicht und Gewaltverzicht

Eine Kolumne von Peter Grohmann

Die Antisemiten in Israel machen in diesen Tagen ihrem Präsidenten das Leben mehr als schwer – nur wegen ein paar Zigarren und dem geglückten Versuch, die Presse zu beeinflussen, zerren sie Bibi jetzt vor Gericht. Die Terroristen im Gazastreifen reiben sich die Hände. Wo bleibt da der Respekt? Leute, Zigarren gehören bei uns in Deutschland zum Alltag, selbst bei Nichtrauchern! Hier kauft man sogar gleich einen ganzen Zeitungsverlag, gern auch komplette Medienlandschaften.

Minister, Staatssekretäre, ja komplette Parteien mit Vorstand, Parteitag und festem Wählerstamm sind vor Käufern nicht mehr sicher. Und manche Käufer halten sich sogar zu Hause eigene Abgeordnete, die ihren Mundschutz mitbringen. Viele von ihnen geben sich mit wenig Pflege zufrieden. Es gibt allerdings auch umgekehrte Fälle, bei denen sich Politiker selbst zum Kauf anbieten. Der eine oder andere, das zeigt die Auto-Pandemie, ist auch kostenlos zu haben. Es gibt Fälle, in denen sich verdiente Würdenträger selbst förmlich an die vollautomatischen Fließbänder der Suffs drängen. Der Abgeordnete als solcher gilt gemeinhin als zugewandt und weltoffen, immer zu einem Scherz oder gar einer guten Tat bereit. Deshalb hat ja auch meine Omi Glimbzsch in Zittau lange, lange bevor die Sache mir der Aerosolen ruchbar wurde, Gehaltsverzicht statt Gewaltverzicht von Politikern und Managern gefordert und damit sofort sechs Richtige gehabt. „Die Fixierung auf ein monatliches Mindesteinkommen von 10 000 Euro wäre doch in diesen Zeiten ein starkes Signal,“ erklärte sie gegenüber der Sächsischen Zeitung.

Mit Vorwürfen sind die Antisemiten auch bei uns schnell bei der Hand, bei VW etwa. Da hat man in einem Werbespot von paar Sekunden quasi einen Neger (sorry) mit dem Finger aus dem Bild geschnippt. Schnipp-schnapp, weg war er! Kinder, das war Humor! In echt brauchen wir doch die Schwarzen, denken Sie nur an den Soul, den Martin Luther, die Grünen oder Nelson Mandela.VW hat sich sofort entschuldigt, gesagt, das sei ein Versehen, ähnlich wie die Abgaswerte, Winterkorn oder die Zwangsarbeiter früher. Werbung ist immer wie Gang über das Minenfeld, das weiss selbst Bodo Ramelow. Die Thüringer Rote Wurst will angstfrei gegessen werden, auch auf Rügen oder Mallorca. Und gute Linke stecken sich schon aus Prinzip nicht an, wie die Baptist und die Antifa zeigen. Man darf sich nur nicht erwischen lassen.

Peter Grohmann* ist Kabarettist und Koordinator von Bürgerprojekten. Dank an Peter Grohmann für die Zustimmung zur Veröffentlichung. 
*) peter-grohmann@die-anstifter.de

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