Komm du bloß hoim! – Eine Kolumne von Peter Grohmann

Komm du bloß hoim!

Eine Kolumne von Peter Grohmann

Ein Elitesoldat der Extremismuseinheit KSK der Bundeswehr hat geplaudert.Genauer gesagt, er hat seiner Chefin in einem 12seitigen Brief vom Denken und Handeln in der Truppe berichtet, mit freundlichen Grüßen. Die Chefin hat umgehend hat ein paar Beleuchter gebeten, es wieder KSK-helle zu machen. Inzwischen wird (noch) gerätselt, wer das schreibende Schwein war, dass seine Kameraden verraten hat. „Komm du bloß hoim“, tät‘ meine Omi Glimbzsch in Zittau dem Truppenplauderer raten. Bekommt der jetzt deshalb Polizeischutz oder eine neue Identität? Möglich, dass er der intellektuelle Scharfschütze auch beim nächsten Einsatz vorn mitmachen darf.

Zur Elite der Nation gehören in den USA die Polizeistationen. Ursprünglich als Bürgerwehr gegründet, als Fangstationen für entlaufene Sklaven – sind sie längst der Inbegriff für Folter, Tod und Terror, sagen die Staaten-Linken. Natürlich gibt es auch nette Polizisten, die unbestechlich sind und hinter ihrer Regierung stehen. Sowas wie in Dessau (Deutschland) könnte überm Teich nie passieren. Sie erinnern sich? Oury Jalloh aus Sierra-Leone wurde in seiner Zelle verbrannt, die staatlichen Feuermacher entkamen im Nebel der Behörden. Proteste gegen diesen Wundertod des Flüchtlings blieben schamhaft, harmlos, isoliert, unbeachtet, das öffentliche Interesse hielt sich in Grenzen von 1938. Hätte auch nur einer der Beamten den Mund aufgemacht, dann hätte er sich in Dessau verabschieden können und bestenfalls beim Verfassungsschutz neue Arbeit bei alten Kameraden bekommen.

Mit einer App wäre das alles nicht passiert. In diesen Tagen werben Google, SAP, Apple, die Rotchinesen und volkseigene Sprecher der GroKo mit Händen und Füßen um App-Vertrauen bei der Bevölkerung und nehmen sogar den Chaos-Computer-Club an ihre rechtliche Seite. Die Bundes-regierung weigert sich aber, den Bundestag ein Gesetz verabschieden zu lassen, „das den Einsatz der Corona-Warn-App regelt. Man könnte den Einsatz der App gesetzgeberisch so begleiten, dass Bedenken zerstreut und Gefahren verkleinert werden“, sagt Heribert Prantl in der SZ.

Merke: Generell ist’s um Vertrauen „in die da oben“ schlecht bestellt. Nicht nur in den Vereinigten Staaten greift die Vorstellung um sich, dass „die Regierung an sich“ einfach schlecht ist – egal, was gemacht wird und wer regiert. Regierungen werden häufiger nicht (mehr) als Teil des Volkes gesehen, sondern als etwas Illegitimes, das einem von oben übergestülpt wird. Auf diesem Ross reiten Donald Trump & Co. mit Fake News und Spekulationen gegen die Wahrheit. Sie finden auch im Land der Dichter und Denker mehr und mehr Gläubige – aber dass jeder vierte Deutsche antisemitisch und rassistisch ist und Verschwörungstheorien anhängt, ist nicht gottgewollt.

Das bleibt jetzt aber unter uns.

Peter Grohmann* ist Kabarettist und Koordinator von Bürgerprojekten. Dank an Peter Grohmann für die Zustimmung zur Veröffentlichung der Kolumne. 
*) peter-grohmann@die-anstifter.de

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