Gedanken über Kunstwerke im Stadtbezirk Mengede
Vorbemerkungen
Die vorgestellten Kunstwerke sind Werke und Gegenstände der Baukunst, die unabhängig von Wertmaßstäben, hauptsächlich sinnlich über das Auge und über den Intellekt erfahren und wie Kunstwerke aufgenommen werden.
Die Werke ( UrhG § 2 Absatz 1, Punkt 4 ) erfahren durch das Gesetz über Urheberrecht und verwandte Schutzrechte ( Urheberrechtsgesetz – UrhG – ) einen besonderen Schutz.
Das Urheberrecht steht für seine Lebenszeit allein dem Urheber zu. Der Urheber kann Dritten lediglich Nutzungsrechte einräumen. Mit dem Tod des Urhebers endet der Schutz nicht. Die Erben des Urhebers können noch bis zu 70 Jahren später eine Anspruch aus dem Urheberrecht geltend machen. ( § 64 UrhG ) Unser Leser Gerd Latterner hat sich im Stadtbezirk Mengede eine Reihe von Kunstwerken angesehen und sich dabei gefragt: Warum ist das so, wie es ist?
Er dankt den Künstlern Detlef Bechinie von Lazan und Lutz Kemper für die netten, sehr informativen Gespräche und hofft, dass er nichts Unrichtiges niedergeschrieben hat. (KN)
Warum ist das so, wie es ist?
Ein Spaziergang durch den Volksgarten führt mich in den Mengeder Heimatwald. Unwillkürlich muss ich daran denken, dass ursprünglich, der von den Bürgern benannte “Ammerbaumpark“ , eine Grünverbindung von der Breisenbachstraße zur Straße “Kammerstück“ in Oestrich diese Funktion übernehmen sollte. Problemlos und sogar ohne finanziellen Mehraufwand hätte hier die Altlastenproblematik behoben und eine neue Grünanlage geschaffen werden können. Soweit ich es mitbekommen habe, wollte Herr Manfred Jockheck am “Ammerbaumpark“ festhalten.
Trotz im Bebauungsplan Mg 146 – Ammerbaum- ausgewiesener Grünfläche wird es wohl hier, insbesondere auch in naher Zukunft, keine Grünanlage geben!?
Holzstele von Detlef Bechinie von Lazan (oben rechts). Nur bei näherem Hinsehen entdeckt man diese Holzstelenfigur. Sie erinnert an einen Krieger, der unauffällig, aber wachsam den Heimatwald behütet.
Gedenkstele für Sabine und Manfred Jockheck von Detlef Bechinie von Lazan. Es handelt sich um eine 250 kg schwere, leicht geschwungene Betonstele, die mit bunten Mosaiksteinen besetzt ist und eine Erinnerungstafel und einen Engel aufweist. Das Mosaik ist unruhig gestaltet. Der Engel unter der Gedenktafel lässt Ruhe einkehren. Gleichzeitig erinnert er an den Engel aus Fundholz, den Bechinie von Lazan kurz nach dem Unglück an dem Kastanienbaum der Eheleute aufgestellt hat. Ruhe spiegelt auch die Rückseite der Stele wider, die das allumfassende Universum darstellen soll.“Bei seiner Erinnerungsstele hat sich der Künstler von Themen Spanien- Bracelona- Gaudi leiten lassen- in Anlehnung an die drei Leitsätze der Künstlervereinigung Schlaraffia Truymania ( Kunst – Freundschaft – Humor ), die Manfred und Sabine Jockheck damals zu der Reise nach Barcelona veranlasst hatte. ( Quelle: Interessengemeinschaft Heimatwald e. V. )
Leider ist der Text der Gedenktafel nicht mehr zu lesen. 1)
Unmittelbar daneben steht die Holzskulptur von Jürgen Audehm ( Lünen ), einem Künstler, der mit der Motorsäge schnitzt.
Die Holzskulptur mit den Figuren Eule, Eichhörnchen und Specht lässt mich an meine Kinderzeit im Nordpfälzer Bergland zurückdenken und Begrifflichkeiten wie “ Westrich, Hinterpfalz, pfälzisch Sibirien und Alte Welt“ in mir wach werden.
Ein kurzer Rundblick genügt um wieder in die Gegenwart zurückzukommen.
Ein in Ausbau befindlicher, sehr großer Parkplatz zerstört das Wohlbefinden und verstärkt die Zweifel an einer Verkehrswende. Auch an die seit Jahren sich im Gespräch befindende Busverbindung zum Volksgarten, die wohl nie realisiert werden wird, muss ich denken.
Hierzu empfehle ich unbedingt den Artikel von MIT “Wendehammer und eine Bushaltestelle für den Volksgarten Mengede“ vom 09.07.2020.
Mein weiterer Blick fällt auf die 174 Bäume des Heimatwalds. 12 Bäume sind abgestorben, darunter auch zwei Amberbäume der Vierergruppe, die für Manfred und Sabine Jockheck gepflanzt wurden. Weitere ca. 20 Bäume sind mehr oder weniger stark geschädigt. Wohlbehagen kann ich hier nicht empfinden.
Mit durstigen Augen sehen sich die Bäume hilfesuchend um. Heimatwald!?: Könnten hier nicht die Mengeder Feuerwehren es ermöglichen, insbesondere bei Trockenperioden die Heimatwaldfläche ab und zu “unter Wasser zu setzen“?
(Ich möchte noch auf folgende Literatur hinweisen: 111 Orte in Dortmund, die man gesehen haben muss von Ralf Koss, Emons Verlag Seite 96 und 97, Nr. 44).
Gestaltung des Fußgängertunnels Bahnhof Mengede mit Mosaik von Ulrike Fischer.
( Quelle: Internetseite do.de, Kunst im öffentlichen Raum, Alle Kunstwerke – KöR – )
Durch die hellen, freundlichen Farben wirkt der Tunnel großzügig im Vergleich zu dem damals finsteren “Loch“. Bedauerlich ist, dass das Werk nicht gewürdigt wird und Schmierereien an der Tagesordnung bleiben. Auch würde man sich öfters eine Reinigung des Tunnels wünschen.
Nach einer vor kurzem statt gefundenen Reparatur des Fahrstuhls im Tunnel hat man vermutlich ein Absperrelement vergessen oder ist es doch ein besonderer Hinweis ( Kunstwerk ) auf den “Dortmund bekannten Fahrstuhl“ im Bahnhof Dortmund – Mengede.
Wandgestaltung im Hallenbad mit handgeschlagenem italienischen Flächenmosaik von Georg Meissner. ( Quelle: KÖR )
Farben tun der Seele gut.
Ein weitere, italienische Mosaikfläche dieses Künstlers ist in dem Hallenbad Hombruch zu finden. (KöR ) Zudem sind sehr schöne Werke, die der Künstler Georg Meissner zusammen mit seiner Ehefrau der Künstlerin Helga Regenstein geschaffen hat, in den ersten U- Bahn- Haltestellen Stadtgarten und Kampstraße sowie in der U- Bahnstation Reinoldikirche zu finden. ( KöR )
Holzskulptur “Sturmgespräch“ von Detlef Bechinie von Lazan.
Der Mengeder Fundholzkünstler Detlef Bechinie von Lazan hatte die Idee aus Buchen-holz von Ela- entwurzelten Bäumen aus dem Volksgarten Mengede ein Kunstwerk zu fertigen. In einem Gemeinschaftsprojekt mit 10- Klässlern der Wilhelm- Rein- Förderschule wurden zwei Stelen mit einer Höhe von 2,50 m und einer Schwere von 200 kg geschaffen.
Laut Künstler wurde gemeinsam mit den Schülern ein Bezug zwischen Klimawandel, seinen Folgen und dem Klimaschutz hergestellt und darüber nachgedacht.
Besonders hervorheben wollte der Künstler die Mitarbeit der Schülerin Cindy Niedecker und der Schülern Jannec Swiss und Daniel da Silva.
Quelle: MIT- Artikel “Kunstwerk schmückt den Schragmüllerpark“ vom 25.09.2019 und RN- Artikel “Wenn zwei Buchen sich über Stürme unterhalten“ vom 28.09.2019.
“Kyrill“ und “Ela“ haben sich aber auch über die Pflanzfläche zu ihren Füßen unterhalten. Ein einstmals hübsches Staudenbeet, das mit abwechslungsreicher Blüte den kleinen Park geschmückt hat. Davon übrig geblieben ist, trotz jüngstem Nachbesserungsversuch, eine traurig aussehende Fläche. Nicht gerade passend für die schöne Skulptur im kleinen, innerstädtischen Park.
Auf Nachfrage hat man mir mitgeteilt, dass nun definitiv beabsichtigt ist, das Beet standort- und fachgerecht zu bepflanzen.
Windspiel auf der Mittelkreisfläche des Kreisverkehrs Ellinghauser Straße/ Mengeder Schulstraße/ Eckei / Friedrich- Hausemann- Allee von Lutz Kemper
Das Kunstwerk besteht aus Edelstahl und rot- weiß- angestrichenen Metallblechen. ( KöR )
Die Farben orientieren sich an der Farbgebung von Verkehrsschildern und reflektieren in der Nacht. Das Kunstwerk soll sich auf den Betrachter entschleunigend auswirken.
Ich glaube, dass hier tatsächlich auch bestimmte Personenkreise, zum Erfahrung sammeln, diesen Ort aufsuchen, um von dem Ablauf der Bewegungen zu lernen: “Mehr oder weniger langes Verharren, dann überraschend elegante und schnelle Bewegungen um einem eventuell aufkommenden Engagementschub zu entkommen.“
Das Gesamterscheinungsbild des Kreisverkehrs ist aus meiner Sicht zu loben und es sollte auch hier erwähnt werden, dass die Pflege und Unterhaltung vom ortsansässigen Unternehmen Linneweber auf eigene Rechnung erfolgt.
1) Text: “In Erinnerung an Manfred und Sabine Jockheck, die sich als Mitglieder der Bezirksvertretung Mengede und als Mitbegründer des Heimatwalds engagiert und tatkräftig für ihren Stadtbezirk eingesetzt haben und am 24.03.2015 auf so tragische Weise ihr Leben lassen mussten“.
Text und Fotos: Gerd Latterner
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