Verwaltung ignoriert wichtige Beschlüsse zur Volksgartensanierung. Bezirksvertretung beschließt Baustopp.
Knapp 100 Punkte auf der Tagesordnung der Bezirksvertretung am vergangenen Mittwoch (09.09.2020) abzuarbeiten war schon sportlich. Doch zu einem Punkt stieg der Blutdruck merklich an. Es ging um die Sanierung des Mengeder Volksgartens. Ausreichende Strom- und Wasserversorgung – besonders für Großveranstaltungen geeignet – wurden auf zahlreichen Sitzungen der Lokalpolitiker beschlossen. Doch schon die einführende Einwohnerfragestunde ließ nichts Gutes erahnen.
Detlef Huß, Organisator des Mengede Mittelalterlich Gaudium, kritisierte scharf die Bauarbeiten zur Verbesserung der Infrastruktur (Strom- und Wasserversorgung). „Die auf diversen Sitzungen gefassten Beschlüsse werden ad absurdum geführt. Der Mengeder Ferienspaß hat sich bereits verabschiedet und das Mengeder Gaudium ist stark gefährdet.“ Konkret ging es Huß um die falsche Lage und mangelnde Kapazität der Stromkästen. Sie stehen deutlich zu weit auf der Festwiese, z.B. genau am Platz der Bühne des Gaudiums und nicht – wie vereinbart – an den vier Ecken.
Will die Stadt Großveranstaltungen verhindern?
Eigentlich wollte Petra Locker vom Grünflächenamt das Konzept zur Nutzung und Gestaltung des Volksgartens erläutern. Doch über die Neugestaltung des Eingangsbereichs kam sie nicht hinaus. Die Bezirksvertreter hatten eine Konzeption erwartet, die den Volksgarten ganzheitlich erschließt.
Dieses Ansinnen überforderte Petra Locker sichtlich. Vorher eingereichte Fragen konnte sie zum großen Teil nur mit dem Verweis auf andere Zuständigkeiten beantworten. Zum Spielplatz: „Das Jugendamt plant eine Kinderbeteiligung“. Zu den Toiletten: „Es ist ein anderer Fachbereich zuständig“. Zu Sportgeräten für Erwachsene/Senioren: „Es gibt zurzeit keine Planung“. Zur Strom- und Wasserversorgung. „Die Arbeiten haben begonnen. Die maximale Kapazität soll gegeben sein.“
Missachtung des Bezirksparlaments
Spätestens hier war für die Bezirksvertreter das Maß voll. Bezirksbürgermeister Wilhelm Tölch war erschrocken über soviel Ignoranz der Verwaltung. „Dies ist eine Missachtung dieses Parlaments und deren Beschlüsse“, ereiferte sich Tölch, der eher für seine besonnene Art bekannt ist. Auch die Vertreter der Fraktionen sparten nicht mit Kritik. „Unsere Beschlüsse werden nicht umgesetzt. Wir können sie Sitzung jetzt beenden“, (Andreas Flur, CDU). „Bei dieser Planung haben die Pfadfinder nicht ausreichend Platz für ihre Zelte“, (Gudrun Feldmann, SPD). Alle waren sich einig: Großveranstaltungen, die ihre Strahlkraft weit über Mengede hinaus entfalten, sind unter diesen Umständen gefährdet.
Andere Themen gab’s genug
Es gab weitere Themen in Bezug auf den Stadtbezirk Mengede. Vom Projekt namens „Digitale Lernfabrik Dortmund“ auf dem Gelände der Zeche Westhausen berichteten Wenke Völkmann-Gröne (Geschäftsführerin der Maschinenfabrik Völkmann) und Dr. Michael Herkendell (Katholische Jugendsozialarbeit). Das Projekt will Fragen beantworten nach den Kompetenzen, die für den zukünftigen Arbeitsmarkt in einer digitalen Gesellschaft relevant sind. Es wird eine Einbindung der Lernfabrik in das Quartier (Westerfilde/Bodelschwingh) in enger Absprache mit dem Quartiersmanagement angestrebt. In einer Basiserkundung sollen Berufe/Berufsorientierungen und Kompetenzen aufgedeckt und anschließend gefördert und begleitet werden. Das Ganze soll nicht auf ein Unternehmen oder Berufsfeld ausgerichtet sein, sondern eine kombinierte Campussituation von und für Handwerk und Bildung ermöglichen.
Ein Bücherschrank am Busbahnhof Mengede
Der Bus hat Verspätung. Was tun um nicht untätig zu sein. Einem Antrag des Heimatvereins Mengede e.V. auf Errichtung eines Bücherschrankes am Busbahnhof Mengede stimmten die Bezirksvertreter zu. Die Patenschaft übernahm die Schulleiterin der Jeanette-Wolff-Schule, Britta Östreicher. Die Unterstützung durch Bestückung mit verschiedenen Medien hat Janine Sebrantke, Leiterin der Stadtteilbibliothek Mengede zugesagt.
Goslarstraße soll Einbahnstraße werden
Beidseitig parkende Autos ohne Platz für den Durchgangsverkehr, Rückwärtsmanöver, Blechschäden und Handgreiflichkeiten. Damit soll endlich Schluss sein. Einer Eingabe aus der Bürgerschaft stimmten die Bezirksvertreter zu. Analog zur gegenüberliegenden Solmstraße soll die Zufahrt nur noch über die Strünkedestraße erfolgen.