Kreisliga B | Gruppe 1 | 2. ST |
Mengede 08/20 III – TuS Deusen, Endstand 6:4
Nun ist M.M., Fan und Berichterstatter mit der Lieblingsdritten in die Kreisliga B aufgestiegen. Um mit den höheren sportlichen Anforderungen der schon jetzt legendären Dritten mithalten zu können, hat auch er seine Berichterstattung auf ein höheres Niveau gehoben, wie der folgende Bericht beweist:
Nach dem eher unbefriedigenden Spielausgang in Merkur tüftelte unsere Lieblingsdritte von Freitag auf Samstag im Anschluss an das Training noch bis tief in die Nacht an der taktischen Ausrichtung gegen den übermächtig erscheinenden Gegner aus Deusen.
Aus verschiedenen Richtungen war zu hören, dass man möglichst eine deftige Klatsche verhindern wollte, mit einem 1:3 oder 1:4 wären wohl die meisten zufrieden gewesen. Hinzu kam, dass es vor dem Spiel einige organisatorische Schwierigkeiten gab, sodass sich das Warmmachen aufgrund der abgeschlossenen Sportanlage noch weiter hinauszögerte, was bei dem einen oder anderen sichtlich Unzufriedenheit hervorrief. Zusätzlich funktionierte wie in der Vorwoche das DFBnet nicht, weshalb der Schiedsrichter auf den klassisch per Hand ausgefüllten Spielbogen zurückgreifen musste, den er dann kurz vor Anpfiff noch im persönlichen Gespräch mit beiden Mannschaften durchging. Auch die Seitenwahl verlor der erneute Kapitänsvertreter Frederic Linke, sodass man in der ersten Hälfte gegen die Sonne agieren musste, es sprach also eigentlich gar nichts – bis auf die erneut gute Kulisse – für ein wahres Fußballspektakel unserer Lieblingsdritten. Doch es sollte anders kommen.
Als ein Resultat des langen Freitagabends ging hervor, dass es insbesondere darauf ankommen würde, körperlich dagegenzuhalten. Dies setzte die Mannschaft von Headcoach Martin Risto von Beginn an quasi in Perfektion um, indem man den Spielfluss der Gäste durch viele kleinere Fouls und gewonnene Zweikämpfe störte und die gegnerische Angriffsreihe um ihren Top-Stürmer, Kapitän und Spielertrainer in Personalunion vom eigenen Kasten weghalten konnte. Als kleiner Wermutstropfen sah Flügelflitzer Fabian Flak schon früh im Spiel seine bereits zweite gelbe Karte in dieser Spielzeit für ein taktisches Foul, immerhin grätschte er nicht wie noch in der Vorwoche in den Keeper hinein. So spielte sich das Spielgeschehen hauptsächlich im Mittelfeld ab, weil auch unsere Truppe versuchte, sich durch gepflegtes Kurzpassspiel nach vorne zu kombinieren, was jedoch in den ersten Minuten nicht so recht gelang. So war es ein Freistoß von der Mittellinie, der die Führung besorgen sollte: Unser Assistkönig Alexandros „Bobby“ Keissidis löffelte den Ball in den Strafraum, der Torwart eilte aus seinem Kasten, erreichte diesen jedoch nicht, stattdessen aber sein Verteidiger, der unseren karibischen Bomber Simon Hahn – der trotz fünfwöchiger Baby- und Verletzungspause ohne Eingewöhnungsphase auf den Punkt fit wie eh und je wirkte – so an den Kopf köpfte, dass der Ball über den Keeper hinweg wie in Zeitlupe in Richtung Tor kullerte und Nils Krumtünger, der als einziger hinterhergelaufen war, alle Zweifel beseitigte. Nach intensiver und hitziger Diskussion mit dem Referee konnte Simon diesen doch davon überzeugen, dass sich der Ball zum Zeitpunkt der Berührung durch Nils schon hinter der Linie befunden hatte und Simon Hahn somit rechtmäßig als Torschütze des 1:0 im Spielbericht auftauchen müsste.
Und weil das alles so gut geklappt hatte, probierte es unsere Lieblingsdritte nur wenig später noch einmal auf die gleiche Weise. Erneut gab es einen Freistoß auf Höhe der Mittellinie, erneut brachte Bobby den Ball in den Strafraum und auch wenn der Torwart dieses Mal am Ball war, konnte er diesen nur unzureichend zentral vor den Strafraum klären, wo sich Dauerläufer Simon „Kreike“ Kreikenbohm postiert hatte, einfach mal mit der Sohle gegen den Ball drosch und dieser tatsächlich unten im Eck einschlug, wobei es dem im Abseits stehenden Simon Hahn nur aufgrund akrobatischer Verrenkungen gelang, dem Ball auszuweichen. In der Folge schalteten die Gäste etwas hoch, kamen neben einigen Versuchen aus der Distanz allerdings nur zu einer – am Ende leichtfertig vergebenen – Großchance, als angesprochener Spielertrainer im Anschluss an einen Einwurf und ersten kleineren Abstimmungsschwierigkeiten in der Mengeder Dreierkette zwischen Elias Bohnenkamp und Fredde allein auf Torwart David „Backi“ Psiuk zulief, aber nur das Außennetz am kurzen Pfosten traf. Ansonsten war unsere Lieblingsdritte weiterhin sehr wach, was sich auch zeigte, als Zweite-Mannschafts-Leihgabe Maxi Müller einen schwachen Pass des Deusener Keepers antizipierte und direkt weiter auf Bobby spielte. Der griechisch-orthodox erzogene Jüngling erinnerte sich in einem lichten Moment an die Worte seines Trainers, die dieser vor dem Spiel an ihn gerichtet hatte: „Wenn du den Ball auf der Außenbahn erhieltest und in gewohnt gekonnter Manier in die Mitte zogst, sollst du dich nicht in weiteren Dribblings verirren, sondern ohne längeres Zögern mit einem schönen Strahl das gegnerische Tor anvisieren.“ 25 Meter vor dem Tor, gesagt, getan, Winkel, Traumtor. Preiset den Headcoach.
Von diesem überraschenden Zwischenstand beflügelt erspielte sich unsere Mannschaft in der Folge weitere Möglichkeiten, gerade Standards waren heute eine Waffe der Mengeder. So fackelte Bobby bei einem Freistoß aus ähnlicher Position wie beim 3:0 nicht lange und hämmerte den Ball, der im Flug mehr Richtungswechsel vollzog als ein Wiesel auf Koks, aufs Tor, doch im letzten Moment lenkte der Deusener Torwart den Ball um den Pfosten. Nach einer schlecht geklärten Ecke nahm dann wenig später der aufgerückte Fredde den Ball mit der Brust an, um ihn dann per Volleyabnahme aufs Tor zu bringen. Leicht abgefälscht rauschte sein Schuss aber knapp am Deusener Gehäuse vorbei. In den letzten Minuten vor dem Seitenwechsel übernahmen dann die Gäste wieder die Kontrolle und erspielten sich eine Reihe von Eckbällen, die sie aber nicht in Zählbares ummünzen konnten. Ein Highlight gab es kurz vor der Pause doch noch, bei dem Keeper Backi unter Beweis stellte, dass man ihn auf der Liste haben sollte, wenn es um die Wahl zum besten Nachwuchsschauspieler geht. Denn bei einem etwas zu kurz geratenen Rückpass von Maxi, den der gegnerische Stürmer gerochen hatte, riskierte unser Keeper sprichwörtlich Kopf und Kragen und kam kurz vor Gegenspieler mit der Hand an den Ball. Durch einen lauten Schrei, nachdem er leicht am Kopf getroffen worden war, überzeugte er den Referee aber wohl dermaßen von sich (vielleicht verwirrte er ihn auch wie alle übrigen Umstehenden), dass unsere Lieblingsdritte einen Freistoß erhielt und der eigentlich fällige indirekte Freistoß für die Gastmannschaft abgewendet werden konnte. Stattdessen entwickelte sich auf dem linken Mengeder Flügel eine schöne Kombination, an deren Ende Simon den Ball durch die Beine des Gegenspielers in den Lauf von der zweiten Leihgabe von oben, Joel Nietzke, der sich allein auf den Weg Richtung Tor machte und den Ball unter großem Jubel einiger seiner Mannschaftskollegen, die sich vor ihrem eigenen Spiel zusammengetan hatten, um unsere Lieblingsdritte zu unterstützen, eiskalt in die lange Ecke schweißte. 4:0, ein Halbzeitstand, den wohl kein Mengeder in seinen kühnsten Träumen vorausgesehen hätte.
Dementsprechend gewarnt war die Truppe vor einem Sturmlauf nach dem Motto „Alles oder nichts“ seitens der Bergelf direkt nach Wiederanpfiff. Also setzte unsere Lieblingsdritte zunächst auf das, was an diesem Tag am besten funktioniert hatte. Einen Freistoß aus der eigenen Hälfte schlug dieses Mal Elias auf unseren karibischen Bomber, der den Ball annahm, diesen wie Gerd Müller zu seinen besten Zeiten mit rausgestrecktem Hintern abschirmte und aus der Drehung mit dem zweiten Kontakt im Tor unterbrachte. Die Köpfe bei den Gästen gingen nun endgültig Richtung Boden, doch weiterhin agierte unsere Mannschaft auf allen Positionen äußerst konzentriert, was man vom Gegner nicht immer behaupten konnte. Ein fataler Fehlpass im Spielaufbau landete in den Füßen von Bobby, der erkannte, dass der gegnerische Keeper als zusätzliche Anspielstation weit vor seinem Kasten stand, und mit seinem „schwächeren“ Linken über diesen hinweg ins Tor lupfte. Bis hierhin war es ein blitzsauberer Auftritt des gesamten Teams, bei dem besonders auch das Defensivverhalten des eigentlich eher künstlerisch veranlagten Angriffstrios Bobby, Nils und Simon besonders positiv herausstach. Allerdings machte sich in der Folge das intensive und vor allem vom Läuferischen geprägte Spiel bei unseren Jungs in Form eines Kräfteverschleißes bemerkbar, vielleicht wurden sie ob des unerwarteten Zwischenstands aber auch etwas übermütig. So hatte Fredde einen Ball in die Spitze eigentlich wunderbar abgelaufen, wollte dann aber etwas zu viel und den Gegner für einen eigenen Einwurf anschießen, anstatt den Ball einfach zu klären, was natürlich misslang und woraus einige Stationen später der erste Gegentreffer resultierte. Bis zum Spielende konnte der gegnerische Tausendsassa dann noch dreimal seine unterschiedlichen Qualitäten unter Beweis stellen und traf zunächst per Kopf, als er wie CR7 in der Luft stand, dann mit einem unhaltbaren Gewaltschuss aus der Distanz und abschließend in der Nachspielzeit mit einem punktgenauen Heber aus spitzem Winkel. Doch auch wenn die Verunsicherung in den eigenen Reihen – jede Standardsituation führte mittlerweile zu einem oft brandgefährlichen Abschluss der Gäste – mit jedem Gegentreffer gerade auch hinsichtlich der schlechten Erfahrungen mit eigenen Vorsprüngen aus den vergangen Wochen ein kleines bisschen größer wurde, brachte unsere Lieblingsdritte den letztendlich verdienten Sieg über die Zeit. Der gebrauchte Tag aus Deusener Sicht äußerte sich dann noch in zwei Aktionen in der Nachspielzeit: Erst hatte sich ein bereits verwarnter Gegenspieler kurzzeitig in der Sportart geirrt und stieg nach einem von Flak ausgeführten Einwurf wie beim Basketball zum Block hoch, den er auch in Perfektion ausführte, aber mit der gelb-roten Karte büßen musste, mit dem Abpfiff wurde dann ein Freistoß direkt vor dem Strafraum aus exquisiter Position fast über den Fangzaun geschossen. Als dann der Abpfiff ertönte, waren die Felsbrocken, die von den Herzen aller Mengeder Anwesenden fielen, deutlich zu hören. Die Erleichterung wich aber schnell der großen Freude über den ersten Sieg in der neuen Spielklasse.
A U F S T E L L U N G
David Psiuk – Elias Bohnenkamp, Frederic Linke ©️ (73. Leonard Hollmann), Maximilian Müller – Fabian Flak (63. Liam Griffiths), Simon Kreikenbohm, Lucas Kollöchter (80. Kenny Mpimpilis), Joel Nietzke – Nils Krumtünger, Simon Hahn (64. Robin Heddram), Alexandros Keissidis
T O R E
1:0 – Simon Hahn (10., Alexandros Keissidis)
2:0 – Simon Kreikenbohm (14., Alexandros Keissidis)
3:0 – Alexandros Keissidis (28., Maximilian Müller)
4:0- Joel Nietzke (45., Simon Hahn)
5:0- Simon Hahn (46., Elias Bohnenkamp)
6:0- Alexandros Keissidis (57., ohne Vorlage)
6:1- Kevin Keddies (58.)
6:2- Alan Michna (67.)
6:3- Alan Michna (83.)
6:4- Alan Michna (90.)
Gelbe Karten:
Fabian Flak (7., taktisches Foul), Lucas Kollöchter (66., Ballwegschlagen)