Alles Wahlbetrüger
Von Peter Grohmann
In diesen Stunden zählen unzählige Helferinnen im Vaterland der Demokratie die Stimmzettel für den Wahrsager Donald Trump aus. Manche werden drei- oder viermal gezählt – wenn sie gut genug sind. Sicher ist sicher. Unterdessen wetzt draußen auf dem armen flachen Land die weiße Arbeiterklasse die Messer. Würde Trump verlieren, geht’s zur „Hasenjagd“, sagen sie.
Apropos Würde und USA: Genau genommen glaubt ja kaum noch jemand an „die Unantastbarkeit und an die Würde jedes einzelnen Menschen“, und viele würde scharf widersprechen, „dass allen Menschen von Gott das gleiche Recht auf Freiheit gegeben wurde“.
Vergessen wir dabei, dass diese Botschaft der Berliner Freiheitsglocke, gegossen vom CIA, in der guten alten Zeit immer nur an den Osten gerichtet war, an die vom Kommunismus unterdrückten Menschen, unter denen wir heute noch leiden. Auch in der neuen Zeit schlägt’s zuverlässig jeden Sonntag um 11:59 Uhr im beliebten Deutschlandradio Kultur Dreizehn, obwohl sich der Kommunismus längst verabschiedet hat. Allerdings geht der von uns allen abverlangte Freiheitsschwur auf der Glocke noch bissel weit: „Ich verspreche, jedem Angriff auf die Freiheit und der Tyrannei Widerstand zu leisten, wo auch immer sie auftreten mögen.“ Leichter gesagt als getan – aber meine Omi Glimbzsch in Zittau ist da sofort Feuer und Flamme und lädt nach. Ja, so sind sie eben auch wieder, die Ossis! Doch anders als bei uns gibt es in den USA mehr Waffen als Einwohner. Donald Trump sieht darin ein gutes Zeichen.
Alle Welt weiß: Demokratische Wahlen gewinnt man mit dem Wohlwollen der Medien, manchmal durch Betrug, nie mit der Hand am Abzug, aber immer auch mit Geld, sag‘ ich jetzt mal unter uns katholischen Pastorentöchtern. Das gilt auch für die Wahl in Deutschlands reichster Stadt. Just am historischen 8.11. 2020 schreiten die Maskierten an die Urnen, um ihren und den Oberbürgermeister von Daimler-Benz zu küren. Stuttgart beweist einmal mehr: Die dümmsten Bauern ernten die größten Kartoffeln. Zu den größten Kartoffeln in der Republik zählt der Berliner Millionär Christian Krawinkel, der 100000 EU für die dümmsten Bauern gespendet hat. Als ob wir nicht genug eigene hätten! Michael Ballweg, einer der großen Kandidaten und Verlierer, nimmt übrigens keine Spenden an. Er lässt sich das Geld einfach schenken.
Menschen sind vergesslich. Die einen vergessen ihre Mundschutz, die anderen ihren Geldbeutel, die dritten die Menschenrechte. Es ist halt nur ein schmaler Grat zwischen Revolution und Resignation, oder?
Peter Grohmann * ist Kabarettist und Koordinator von Bürgerprojekten. Wir danken ihm für die Zustimmung zum Abdruck dieser Kolumne.
* peter-grohmann@die-anstifter.de