Die Zahl des Monats: ( 11 ) – Eine Kolumne von Klaus Commer *

Elf Kicker brauchten keine Bank

von Klaus Commer

“Elf Freunde müsst ihr sein,” so lautete 1955 der Titel des Jugendbuches vom Sportreporter Sammy Drechsel, später auch als Hörspiel vorgelesen von seinem Freund Dieter Hildebrandt. Es drehte sich um eine Fußballmeisterschaft der Berliner Schulen und zehrte dabei von der Begeisterung, die die erste deutsche WM 1954 als “Wunder von Bern” ausgelöst hatte.

Dass Kicker oft knallharte Konkurrenten sind, Millionäre und selten Freunde, das war noch unvorstellbar. Die Elf auf dem Rasen spielte 90 Minuten und verschoss kaum einen Elfmeter. 

In Köln mag der 1.FC auf und absteigen. Am 11. im 11. um 11:11 Uhr beginnt auf dem Heumarkt die fünfte Jahreszeit, in der Herbst und Winter durch Alaaf-Rufe zum Schweigen gebracht werden. Bis am Aschermittwoch der “Nubbel” mitsamt den Sünden aller echten Böcke verbrannt wird. Kölner Schiedsleute wenden das Verfahren nicht an.

Abseits der Karnevalshochburgen reitet St. Martin, Bischof von Tours, am 11.11. an der Spitze von Laternenumzügen durch Stadt und Land. Der Legende nach teilte er seinen warmen Wams mit einem bettelarmen alten Mann. Die meisten Eltern raten den Kindern ab, bei diesen Umzügen ihren Anorak zu zerschneiden und zur Hälfte zu verschenken. Aber nicht selten zerteilen sie an diesem Abend eine fette Martinsgans mit ihren Freunden.

Fast vergessen sind hingegen die Elfmänner des antiken Athen: Zehn von ihnen wurden jährlich aus der Beamtenschaft ausgewählt, ein Schreiber ergänzte die Gruppe: Ihre Aufgabe war, den Strafvollzug bis hin zur Todesstrafe auszuführen.

Zum Henker! Nach solchen düsteren Kerlen sehnt sich der eine oder andere vielleicht nach lieblichen Elfen. Aber diese nordischen Geister sind in Zahlen nicht zu fassen, schon gar nicht mit der Elf.

Lukas Andel

*Klaus Commer hat kath. Theologie studiert, danach aber lange Zeit als Pressesprecher der damaligen Pädagogischen Hochschule Ruhr gearbeitet, später nach der Fusion der PH Ruhr mit der Uni Dortmund in gleicher Funktion an der Universität Dortmund. Er hat sich damals als Sprachrohr aller Gruppen der Hochschule verstanden, sehr zum Ärger einiger konservativer Hochschullehrer. Denn er war politisch links orientiert und wäre gerne praktizierender Kommunist gewesen – nicht einer Marke Stalin oder Ulbricht, sondern eher der Marke Fidel Castro.
Trotz seiner 77 Jahre trägt er immer einen Sack voller Ideen mit sich herum und kann sie, wenn es gut läuft, in exzellente Texte und Taten umsetzen.
Den LeserInnen von MENGEDE:InTakt! ist der durch einen Beitrag vom 26.9.2017 bekannt. veröffentlicht unter dem Titel:  „Freude schöne Mehrheit funkelt!“ (K.N.)